20. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Winterreise / James Rutherford

Winterreise / James Rutherford

>Bevor es Frühling wird, rasch noch eine «Winterreise», mag mancher denken. Musikalisch zielt das natürlich auf Schuberts Vertonung der gleichnamigen Müller’schen Verse – ein Meisterwerk der hohen Liedkunst, des Kunstliedes wie auch des Liederzyklus’. Und so darf es nicht verwundern, dass der Einspielungen inzwischen Legionen sind. Vielfach spiegeln die Interpretationen die sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wandelnden Sichtweisen und Vorlieben der Sänger – und der Sängerinnen. Es gibt dabei allerdings einige Aspekte, die auch heute noch einen genaueren Blick wert sind sind: Wie steht es mit den oft anfallenden Transpositionen?

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #078 – Winterreise
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Mozart / Le Concert de la Loge

Mozart / Le Concert de la Loge

Es ist erstaunlich, wie Solisten, Ensembles und Orchester in der Regel einer beständigen Veränderung ihrer musikalischen Sichtweise unterliegen. Ob sie es selbst im aktuellen Prozess bemerken, sei dahingestellt; eher dürfte der Beobachter von außen neue Wendungen bemerken, die womöglich in einen Umschwung münden werden – letztlich ergeht es einem selbst auch bei aller Reflexion ebenso. Erst später erscheint oft alles klar. Wenn ich ein paar Jahrzehnte zurückdenke, dann fallen mir sofort einige Orchester ein (vorzugsweise der historisch informierten Aufführungspraxis), die bis zu einem gewissen Punkt interpretatorisch Hervorragendes leisteten, sich in

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #077 – Haydn & Mozart
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Haydn / Die Tageszeiten

Haydn / Die Tageszeiten

So (oder jedenfalls sehr ähnlich) muss es geklungen haben. Jedenfalls spielt das Ensemble Florilegium die drei frühen Tageszeiten-Sinfonien von Joseph Haydn in der fast schon kammermusikalischen Besetzung, die zu Beginn der 1760er Jahre auch die noch recht überschaubare Hofkapelle des Fürsten Esterhazy aufwies. Was indes Haydn ihr kompositorisch auf den Leib schneiderte, wie er die Instrumentalisten auf ungezwungene Weise hervortreten lässt, ohne dabei allzu programmatisch zu sein oder in einem formalen Gerüst nach Art einer «Sinfonia concertante» zu agieren, ist noch immer eine höchst spannende, ja faszinierende Angelegenheit. Es bedarf

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #077 – Haydn & Mozart
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Mozart / Haffner-Serenade

Mozart / Haffner-Serenade

Viele von Mozarts großen Serenaden führen ein Schattendasein. Kaum jemand kennt sie, kaum einer führt sie auf, so gut wie niemand spielt sie ein. Ihnen haftet offenbar noch immer der zweifelhafte «Geruch» von Gelegenheitswerken an. Denn im Gegensatz zu so mancher Sinfonie zeigt sich Mozart in diesen vielsätzigen Werken zumeist von seiner galanten Seite, oft auch mit einer Solo-Violine. Wer etwa kennt die beiden Lodron‘schen Nachtmusiken? Mit der Haffner-Serenade steht es allerdings besser – vermutlich auch, weil schon das erste Menuett nicht heiter bleibt, sondern an einen Abgrund führt. Insofern

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #077 – Haydn & Mozart
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Haydn / Sinfonien Vol. 27

Haydn / Sinfonien Vol. 27

Nach einigen Jahren der erzwungenen Pause (Chefdirigent Thomas Frey musste wegen eines fatalen Unfalls am Ende den Taktstock gänzlich aus der Hand legen) geht es nun mit Folge 27 bei der Gesamteinspielung der Sinfonien von Joseph Haydn in zügigen Schritten auf die Zielgerade. Die Fortsetzungen werden vermutlich rasch Schlag auf Schlag folgen – auf der Homepage der Heidelberger Sinfoniker sind für März und Mai 2023 die abschließenden Aufnahmesitzungen für den Schlussspurt (Vol. 33–35) angekündigt. So tragisch der Einschnitt, so erfreulich ist die Wiederaufnahme, die unter dem neuen künsterischen Leiter Johannes

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #077 – Haydn & Mozart
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Mozart / Beginning & End

Mozart / Beginning & End

«Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne» – so heißt es bei Hermann Hesse, und diese Worte treffen auch auf diese, ich möchte sagen: sensationell unspektakuläre Einspielung zu. Sie ist der Auftakt zu einer (man mag es dieser schnelllebigen Zeit kaum glauben) Gesamteinspielung (!) aller Mozart-Sinfonien, die bereits in der ersten Folge für alles Weitere Maßstäbe setzt. Denn das Ensemble il pomo d’oro zeigt sich unter der Leitung von Maxim Emelyanychev als geradezu idealer, wandlungsfähiger Klangkörper für die so unterschiedlichen Kompositionen zwischen leichter Feder und erhabenem Ernst, zwischen geschmeidig-galanten Linien

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #077 – Haydn & Mozart
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Philippe Manoury

Philippe Manoury

Ohne Zweifel. Diese Produktion gehört zu den interessantesten mit vier Händen und zwanzig Fingern aus den letzten Jahren – und Philippe Manoury versteht es auf sehr beeindruckende, originelle und originäre Weise, den Klangbereich traditioneller akustischer Instrumente durch elektronische Verfahren zu erweitern, zu verfremden oder auch in Schleifen fortzusetzen. Wer einmal mit Manoury selbst gesprochen hat versteht, dass ihm daran nichts ein bloßes Spiel ist, sondern er mit den neuen, immer einfacher mittels Programmen umzusetzenden und zugleich akustisch komplexer werdenden Möglichkeiten versucht, Räume zu erweitern sowie zwischen dem konkreten Klang und

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #076 – vierhändig
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Amy Beach

Amy Beach

Bereits das Cover ist mir höchst sympathisch. Denn was kann es Schöneres geben, als die Sommerfrische auf dem Meer zu genießen? In diesem Fall war es Julius LeBlanc Stewart, der 1890 mit dem Gemälde On the Yacht ›Namouna‹ eine Szene des ausgehenden 19. Jahrhunderts festhielt. Das luxuriöse Schiff (mit Tiffany-Ausstattung und einem Hybrid-Antrieb im «verkehrten» Sinn) war eine dreimastige hochseetaugliche Dampfyacht und gehörte für fast zwei Jahrzehnte James Gordon Bennett jun., dem Verleger des New York Herald. Bennett agierte (aus privaten Gründen) von Europa aus – und damit ist wenigstens

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #076 – vierhändig
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Ries – Ogiński – Dussek

Ries – Ogiński – Dussek

Die mehrfache Teilung, die vorübergehende Auslöschung der stolzen Nation von der europäischen Landkarte und die Errichtung eines künstlichen Kongress-Gebildes machte die polnische Frage schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einer europäischen – politisch wie musikalisch. Besonderen Ausdruck fand sie in den zahlreichen Polonaisen, die in Paris, Wien und anderswo komponiert und gedruckt wurden. Zugleich war es der charakteristische Rhythmus dieses polnischen Schreittanzes, der über einen bestimmten Zeitraum, von der Zensur nicht greifbar, wie ein Sigel wirkte. Heute ist von dieser einstigen Symbolik nichts mehr zu spüren, und das Repertoire

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #076 – vierhändig
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Tournament for Twenty Fingers

Tournament for Twenty Fingers

Ein Album, das die ästhetische Zerrissenheit des 20. Jahrhunderts ganz unprätentiös vierhändig auf einem oder zwei Flügeln dokumentiert. Denn wo einst andernorts radikale Avantgardismen proklamiert wurden, gab es (zumal in Großbritannien) Komponisten, die die Brücken in die Vergangenheit nicht einrissen, sondern über diese mit gutem Gepäck und sehenden Auges in die Zukunft gingen. Dass etwa Lennox Berkeley (1903–1989) noch 1954 eine Sonatina in Es-Dur komponierte, mag ebenso erstaunen wie die Selbstverständlichkeit, mit der er seine angeblichen, vermeintlichen oder auch nur sehr eigenwillig gesetzten «seriellen» Variationen über ein eigenes Thema (1968)

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #076 – vierhändig
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Jan Ladislav Dussek

Jan Ladislav Dussek

«Jene Musik, die wir die klassische zu nennen gewohnt sind, habe ich als Kind kennengelernt durch Vierhändigspielen.» So notierte es Theodor W. Adorno im Jahre 1933 in seinem Essay Vierhändig, noch einmal. Tatsächlich lebten viele Opern, Sinfonien und auch Streichquartette im bürgerlichen Salon oder in der Guten Stube auch noch nach der Erfindung der mechanischen Reproduzierbarkeit von Musik in solchen Bearbeitungen fort, die mit 20 Fingern zum Klingen gebracht werden konnten – zur Vorbereitung eines Konzertbesuchs oder auch nur, um an den großen Ideen allerorten teilzuhaben. Heute jedoch steht es

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #076 – vierhändig
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