24. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Charles Koechlin

Charles Koechlin

Obwohl zahlreiche seiner Werke inzwischen auf CD verfügbar sind, gehört Charles Koechlin (1867–1950) noch immer zu den am wenigsten aufgeführten großen Komponisten der späten, zur musikalischen Moderne neigenden Romantik. Ohnehin verweigert sich sein individueller Stil jeder Form einer Schubladisierung – was wiederum eine breitere Rezeption erschwert. Tatsächlich weist nahezu jede seiner Partituren Überraschungen auf und bezaubert auf ganz eigene Weise immer wieder neu. In diesem Fall ist es die Seven Stars’ Symphony op. 132 (1933) – eine späte Komposition, wie auch alle anderen seiner insgesamt vier Sinfonien, von denen allerdings

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #062 – Sinfonisches
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Paul Wranitzky

Paul Wranitzky

Noch vor mehr als drei Jahrzehnten kam die auf LP veröffentlichte Einspielung mit der so genannten «Revolutions-Sinfonie» einer kleinen Sensation gleich. Inzwischen scheint das Œuvre von Paul Wranitzky (1756–1808) nicht mehr ganz so exotisch zu sein – jedenfalls sind zuletzt verschiedentlich Produktionen vorgelegt worden, die das Kennenlernen bequemer ermöglichen, auch wenn nicht immer alles von gleichbeliebender interpretatorischer Qualität ist. So kann man etwa mit der Einspielung von Sinfonien durch das Czech Chamber Philharmonic Orchestra, die bei Naxos aktuell bei Volume 4 angelangt ist, nicht recht glücklich werden. Das wirkliche Potential

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #062 – Sinfonisches
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Concerto for Violin and Orchestra No. 2

Concerto for Violin and Orchestra No. 2

Das blau-gelbe Cover dieses Albums erscheint farblich bedrückend aktuell und wie ein Statement. Und doch ist es eher ein Zufall, denn das Foto stammt von der Uraufführung des Violinkonzerts am 24. Juli 2021 während des legendären Tanglewood Festivals. Es ist ein Spätwerk im besten Sinne des Wortes, denn hier musste sich der Komponist kaum mehr etwas selbst beweisen. Er schaut gleichermaßen zurück wie nach vorn, ist unabhängig von allem und jedem. Noch dazu handelt es sich um ein konzertantes Werk – weit weg von der Leinwand und den bewegten Bildern.

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #061 – John Williams 90
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Concerto for Cello and Orchestra

Concerto for Cello and Orchestra

«Are we allowed to do this?» So lautet in der Erinnerung von Yo-Yo Ma die Frage von John Williams angesichts der thematischen Gestaltung im vierten und letzten Satz seines 1993/94 entstandenen Cellokonzerts. Ein selbst nach Jahrzehnten noch immer interessanter Diskurs zwischen Komponist und Interpret – den ich allerdings eher in die 60er oder 70er Jahre verortet hätte, als der musikalische «Fortschritt» noch gänzlich von der Avantgarde diktiert wurde. Diese Zeit war jedoch in den 90ern vorüber, als musikalische «Nebenwege» plötzlich wieder Gehör fanden und die Melodie, der Gesang wiedergefunden wurde.

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #061 – John Williams 90
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Spotlight on John Williams

Spotlight on John Williams

Dieses Album ist kein Leichtgewicht. Zwar wurden auch hier (wie bei vielen anderen älteren oder aktuellen Veröffentlichungen) zahlreiche Highlights aus den besten Kinoknüllern eingespielt, und doch hat man auf einige der ganzganz großen Nummern verzichtet. Mich hat das zunächst irritiert. Und doch stimmt der Titel in ganz anderer Weise: Ein «Spotlight» richtet sich nicht auf jene allgegenwärtigen Scores, sondern eben auf die Fülle der Stile, durch die John Williams spricht, manchmal gar wie ein komponierendes Chamäleon. An diesem Doppelalbum wird aber auch rasch klar, welchen Instrumenten und natürlich auch Komponisten(!)

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #061 – John Williams 90
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Tuba Concerto

Tuba Concerto

John Williams gehört fraglos zu jenen Komponisten, von denen nur ein Teil des gesamten Schaffens bekannt ist. Fast ergeht es ihm so wie einst Carl Czerny – der erst am Ende seines Lebens erschrocken bemerkte, dass ihn alle Welt nur wegen seiner Etüden kennen würde; seine Sinfonien und Streichquartette (missing links aus dem 19. Jahrhundert) blieben ungedruckt liegen und werden erst jetzt wiederentdeckt. Bei Williams steht die Sache etwas anders. Wikipedia verzeichnet einen Katalog von konzertanten Werken (allein zwölf veritable «Concerts»), während man allerlei Hymnen und Fanfaren als Gelegenheitsarbeiten einstufen

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #061 – John Williams 90
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The Berlin Concert

The Berlin Concert

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Atmosphäre dieses Konzertmitschnitts als ein wirklicher Live-Event ist weder bei Spotify noch auf anderen Streaming-Plattformen so zu erleben wie auf dieser Doppel-CD. Nur hier gibt es den begeisterten Applaus der Fans, nur hier sind einige der persönlichen Geschichten und Geschichtchen zu hören, mit denen der Großmeister des Hollywoodfilms knapp vor seinem 90. Geburtstag mit Sympathie und Frische durch das Programm führte. Und man wird wirklich überrascht: Denn dieses Konzert vom Oktober 2021 stellt zugleich den ersten Berlin-Besuch von John Williams dar. Wer hätte

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #061 – John Williams 90
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Nicolaus Bruhns

Nicolaus Bruhns

Nicolaus Bruhns (1665–1697) gehört zu den norddeutschen Meistern des stylus phantasticus – und ist wie so viele andere Komponisten in der Musikgeschichte viel zu früh, hier im Alter von nur 31 Jahren, verstorben. Besonders tragisch ist, dass sich aus seiner Feder bloß wenige Werke erhalten haben: neben fünf recht unterschiedlich disponierten Kompositionen für die Orgel auch zwölf Vokalwerke – geistliche Konzerte mit kleiner Streicherbegleitung. Über die hohe Qualität der Kompositionen ist man sich seit langem einig. Die Orgelwerke sind spätestens durch die streitbare Beckmann-Ausgabe gut bekannt, doch auch bei dem

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #060 – Kantaten
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Georg Philipp Telemann

Georg Philipp Telemann

Schon länger wird mit dem Vorurteil, Telemann sei ein «Polygraph» gewesen, gründlich aufgeräumt. Denn es war schon seltsam: Ohne die ganze Breite und stilistische Variabilität seines musikalischen Schaffens zu kennen (denn nur ein kleiner Bruchteil war in Neuausgaben erreichbar), hat man ebenso rasch wie gründlich über einen Komponisten gerichtet, der unter seinen Zeitgenossen im 18. Jahrhundert höchstes Ansehen genoss. Dabei ergänzte Johann Mattheson die 1740 in der Grundlage einer Ehrenpforte erschienene Autobiographie um die Verse: «Ein Lully wird gerühmt; Corelli lässt sich loben; Nur Telemann allein ist übers Lob erhoben.»

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #060 – Kantaten
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Jesu, meine Freude

Jesu, meine Freude

Jesu, meine Freude. Dieser erstmals 1653 mit Versen von Johann Franck und einer Melodie von Johann Crüger gedruckte Choral zählt bis heute zum Kernbestand protestantischer Kirchenlieder. Vor allem im 18. Jahrhundert haben sich zahlreiche Kantoren (und Organisten) mit ihm kompositorisch auseinandergesetzt: in Kantaten und Motetten (oder in Choralbearbeitungen) verschiedenster Art. Dass ein Album mit gleich vieren dieser Werke nun aber nicht ermüdet, sondern anhaltend begeistert und nach «mehr!» verlangt, ist zunächst dem herausragenden einstimmigen Original geschuldet: Zum einen bieten die starken Worte des Chorals vielfältigste Möglichkeiten der musikalischen Umsetzung, zum

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #060 – Kantaten
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Johann Sebastian Bach

Johann Sebastian Bach

Wohl selten nur hat eine Edition die Gegenwart der jüngsten Vergangenheit so eindrücklich dokumentiert. Hier ist es jenes Konzert zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens, das am 12. Februar 2021 mitgeschnitten wurde, ohne Auditorium über die Bühne der Semperoper ging, dann aber doch erst am 7. Januar 2022 auf CD erschien. Wir werden sicherlich noch etwas länger mit den Nachwehen solcher Lockdown-Produktionen zu tun haben. Es ist aber schon erstaunlich, wie weit diese Zeit bereits jetzt zurückzuliegen scheint. Jedenfalls mutet die Einspielung nach nur 16 Monaten beinahe historisch an: vom

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #060 – Kantaten
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Friedrich Christian Samuel Mohrheim

Friedrich Christian Samuel Mohrheim

In der Bach-Forschung ist Friedrich Christian Samuel Mohrheim (1719–1780) kein gänzlich Unbekannter – freilich weniger als späterer Kapellmeister an der Danziger Marienkirche, denn in jungen Jahren ab 1733 als offenbar brauchbarer Schüler an der Leipziger Thomasschule, wo er sich im Hause Bach durch prominente Abschriften als Kopist hervortat, darunter Kantaten und die Matthäus-Passion. Umso überraschender ist es, wie lange es dauerte, bis endlich (und bezeichnenderweise als Danziger Initiative) wenigstens einige der wenigen erhalten gebliebenen ungedruckten Kompositionen Mohrheims eingespielt vorliegen. Die von MDG produzierte Serie Musica Baltica muss sich keineswegs ob

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #060 – Kantaten
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