Das Schaffen von Dieterich Buxtehude (1637–1707), der fast 40 Jahre lang das Organistenamt an St. Marien in Lübeck bekleidete, lässt sich in drei große Bereiche unterteilen: Orgelmusik, Vokalmusik (Kantaten und Geistliche Konzerte) sowie Klavier- und Kammermusik. Obwohl seine Triosonaten im Gegensatz zu vielen transalpinen Kompositionen so außergewöhnlich sind und dem norddeutschen Stylus phantasticus folgen, sind sie noch immer weitgehend unbekannt. So mag jede Neueinspielung gerechtfertigt sein – auch wenn inzwischen zahlreiche Aufnahmen im virtuellen Katalog zu finden sind.
Allerdings geben die Werke für die Interpreten einen weiten Spielraum. Die einen stellen die aufregenden Wechsel und Abbrüche von Harmonik und Emotionen in den Vordergrund, andere betonen eher die übergreifende Kontinuität der musikalischen Verläufe. Pieter-Jan Belder und das Ensemble Fantasticus gehen einen mittleren Weg. Ihr Spiel mutet unaufgeregt, wenn nicht sogar etwas abgeklärt an. Herausgearbeitet werden damit die strukturellen Qualitäten der Werke, wobei ich mir an der einen oder anderen Stelle doch einen subjektiveren Charakter gewünscht hätte – gerade weil dieser doch die Musik so einmalig macht.
Dieterich Buxtehude. Complete Chamber Music
Triosonaten op. 1 (BuxWV 252–258); Triosonaten op. 2 (BuxWV 259–265); Sonate F-Dur BuxWV 269; Sonate d-Moll; Sonate D-Dur BuxWV 267; Sonate G-Dur BuxWV 271; Sonate Dur aus BuxWV 64; Sonate d-Moll; Sonate a-Moll BuxWV 272; Sonate in D BuxWV 268; Sonate und Suite B-Dur BuxWV 273; Sonate C-Dur BuxWV 266
Ensemble Fantasticus, Pieter-Jan Belder (Cembalo, Orgel)
Brilliant Classics 97068 (2022)
- Buxtehude – Sonaten