Hier ist ein Meister seines Instruments zu hören, der nicht bloß mit den Farben spielt, sondern auch zu gestalten weiß. Wer einen guten Freund oder eine gute Freundin von der klassischen Gitarre überzeugen möchten – hier ist mit Sicherheit eines der Alben, die unmittelbar gefangen nehmen und die man sehr gerne hört. Wieder und wieder. Was Krzysztof Meisinger seinem wunderbar sonoren, eher weich als scharfkantig klingenden Instrument an Tönen zu entlocken versteht, fasziniert und öffnet die Welt zu besonderen Klangsphären: sei es mit den sehr persönlich gefärbten Werken von Rodrigo oder mit den im Understatement so herrlich virtuosen Variationen von Llobet oder dem Capriccio diabolico von Castelnuovo-Tedesco. Selbst die Stücke von Piazzolla erhalten in den Händen von Meisinger einen Ausdruckscharakter jenseits des Üblichen. All das ist nur als Ergebnis von durchwegs reflektierten Interpretationen zu verstehen – wie auch Meisinger selbst im Booklet so sympathisch von der schwierigen Beziehung zum Instrument, seiner Leidenschaft und seinen Zweifeln schreibt. Wohl nur durch diesen Zweifel hindurch gelingt es wohl, «in einer hässlichen Welt den Himmel zu berühren».
Elogio de la Guitarra
Joaquín Rodrigo. Invocación y danza (1961); Elogio de la guitarra (1971); Miguel Llobet Solés. Variaciones sobre un Tema de Sor op. 15 (1908); Mario Castelnuovo-Tedesco. Capriccio diabolico op. 85 (1935); Astor Piazzolla. Cinco Piezas (1981)
Krzysztof Meisinger (Gitarre)
Chandos CHAN 20225 (2021)