Auf der anderen Seite stehen die spritzige Kammermusik op. 24/2 von Paul Hindemith und das grandiose Quintett von Carl Nielsen (beide 1922 und doch vollkommen unabhängig voneinander entstanden) sowie die etwas aus der Zeit gefallenen, im Titel auf Debussy bezogenen Danses profanes et sacrées (1963) von Henri Tomasi. Hier muss sich das Belfiato Quintet einer weiten Konkurrenz älterer Aufnahmen stellen. Dabei ist deutlich zu hören, wie die Prager Musiker einen ganz eigenen Ton und Klang entwickelt haben, der unterschiedliche musikalische Charaktere sicher aufnehmen kann. Auffällig ist etwa eine Kompaktheit des Ensembles, aus dem fallweise jeder der Instrumentalisten souverän mit einem Solo hervortreten kann. Diese Geschlossenheit lässt allerdings auch einige individuelle Merkmale der Werke in der Hintergrund treten, wie die sprudelnde Keckheit bei Hindemith, den hintergründigen Witz bei Nielsen oder die Spritzigkeit bei Tomasi. Ich persönlich denke (mit einigen Vergleichseinspielungen im Ohr), dass sich manches weitaus schärfer auf die Spitze treiben ließe – damit wären dann auch die Werke individueller gestaltet. Das aber ist ein Einwand auf sehr hohem Niveau.
Elements. Samuel Barber. Summer Music op. 31 (1956); Paul Hindemith. Kleine Kammermusik op. 24/2 (1922); Arvo Pärt. Quintettino op. 13 (1964); Carl Nielsen, Bläserquintett op. 43 (1922); Henri Tomasi. Cinq danses profanes et sacrées (1963)
Belfiato Quintet
Supraphon SU 4310-2 (2021)