Was die chorische Besetzung mit einem Streichquartett macht, ist im Konzertleben hinlänglich durch die von Rudolf Barshai arrangierten Kammersinfonien nach Werken Schostakowitschs bekannt – und vielleicht hat Weinberg daran sogar mit seinen eigenen späten Bearbeitungen angeknüpft. Original ist freilich op. 151 – und dies in einer (be)drängenden Art – nicht nur im ersten Satz, der mir mit seinen langen Linien wie eine polnisch-russische Copland-Variante erscheint. Wie muss das erst klingen, wenn die Akustik im Ganzen weiträumiger ist und zugleich die Streicher durch die Tontechnik direkter eingefangen werden? Der verhangene Klang des in Poznań beheimateten Amadeus Chamber Orchestra gibt der Produktion zwar einen eindrücklichen Charakter, lässt manches an den Werken dann aber doch monochrom erscheinen. Etwas lichter wirkt das dreisätzige Concerto (eher: Concertino) mit Flöte. Das aber liegt wohl eher in der Natur der Idiomatik.
Mieczysław Weinberg. Kammersinfonie Nr. 1 op. 145 (1987); Concerto für Flöte und Streicher Nr. 1 op. 75 (1961); Kammersinfonie Nr. 3 op. 151 (1990)
Łukasz Długosz (Flöte), Amadeus Chamber Orchestra of Polish Radio, Anna Duczmal-Mróz
DUX 1525 (2014, 2017)