19. April 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Weinberg / Aneta Majerová

Weinberg / Aneta Majerová

Nachdem schon seit geraumer Zeit die Musik von Mieczysław Weinberg (1919–1996) wiederentdeckt wird, haben nun auch seine Notenbücher für Kinder erneute Aufmerksamkeit erfahren. Bereits 2011 erschien beim Label cpo eine Gesamteinspielung mit Elisaveta Blumina; hier nun ist es Aneta Majerová, die an nur einem Tag alle 23 Stücke aufgenommen hat. Die Produktion denkt dabei die Werke akustisch durchaus vom Titel her, stellt sie nicht in den Konzertsaal, sondern in ein Studio mit eher direkter Mikrophonaufstellung und sattem, trockenen Klang. Das bekommt der Musik und ihrer Doppelbödigkeit gut, es macht sie

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Weinberg / Gidon Kremer

Weinberg / Gidon Kremer

Schostakowitsch hielt Weinbergs Violinkonzert für ein «überragendes Werk im wahrsten Sinne des Wortes.» In der Tat handelt es sich nicht nur nach Umfang und Aufbau, sondern auch wegen der komponierten Ausdruckscharaktere um eine Partitur, die zeitloses Gewicht hat. Während der Sommerfrische 1959 ist sie auf einer Datscha in Nikolina Gora für den russischen Geiger Leonid Kogan entstanden, der das Werk 1961 unter Gennadi Roschdestwenski zur Uraufführung brachte – mit virtuoser Geste und einer unglaublichen Motorik im ersten Satz (wie man noch heute hören kann). 60 Jahre später mag man angesichts

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Weinberg / Elisaveta Blumina

Weinberg / Elisaveta Blumina

Weinbergs Klavierquintett op. 18 ist in den letzten Jahren gleich mehrfach eingespielt worden – nicht weil die ins Sinfonische gehende satte Besetzung plötzlich Konjunktur bekommen hätte, sondern weil es fraglos eines der persönlichsten Werke ist. 1944 entstanden, verleiht Weinberg hier nicht nur seiner Trauer Ausdruck: Während er im Alter von 20 Jahren mit Beginn des Krieges 1939 aus Polen über Minsk nach Taschkent fliehen konnte, wurden die Eltern und die Schwester erst im Ghetto interniert und schließlich im Konzentrationslager ermordet. Mehr noch steht diese Komposition für das Leiden in einer

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Weinberg / Gidon Kremer

Weinberg / Gidon Kremer

Das im editorisch bestens betreuten Booklet abgedruckte Statement von Gidon Kremer macht unmissverständlich klar, dass es sich bei diesem Album um eine sehr persönliche Angelegenheit des Interpreten handelt. Denn Kremer transkribierte die 1968 entstandenen, mit der symbolträchtigen Opuszahl «100» versehenen 24 Präludien für seine Violine. Ursprünglich für Violoncello geschrieben und Mstislaw Rostropowitsch gewidmet (der das Werk allerdings nie aufführte), handelt es sich um ein ausdrucksstarkes Kompendium, das sich nahtlos in die Reihe vergleichbarer Werke der Vergangenheit einreiht. Unbestreitbar berückt die Aufnahme aus dem Jahre 2017, und sie vermittelt auch ein

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Weinberg / Amadeus Chamber Orchestra

Weinberg / Amadeus Chamber Orchestra

Manchmal lohnt der Blick auf den schmalen Rücken eines Digipacks. Dort trifft man nämlich beim vorliegenden Album überraschenderweise auf den Begriff «Chamber Music» – eine Bezeichnung, die angesichts der eingespielten drei Werke in bemerkenswerter Weise missverständlich ist. So geht zwar die Kammersinfonie Nr. 1 auf das Streichquartett op. 3 zurück, fasst aber mit der veränderten Besetzungsgröße die Faktur vollkommen anders auf. Grundsätzlich Ähnliches gilt auch für die Kammersinfonie Nr. 3 (1991), eine der letzten vollendeten Kompositionen Weinbergs, die sich umgekehrt wiederum als Streichquartett denken ließe (und damit sicherlich noch mehr

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Arcadia Quartet

Weinberg / Arcadia Quartet

Mieczysław Weinberg (1919–1996) und seine herausragende Musik mussten in den beiden letzten Jahrzehnten erst (wieder)entdeckt werden. Dies gilt für alle Gattungen gleichermaßen – von der Oper über die Sinfonie bis hin zur Kammermusik, selbst für das Streichquartett. Auch wenn inzwischen zahlreiche Einspielungen vorliegen, so finden sich seine Kompositionen kaum regelmäßig auf den Programmen etablierter Häuser, Orchester, Ensembles oder Solisten (nur wenige ausgenommen) – vermutlich wird Weinberg sogar noch immer als «Geheimtipp» gehandelt. Ein wenig zeugt davon auch das sympathische Statement des Arcadia Quartets im Booklet dieses Albums, aus dem sowohl

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hb08 weinberg

Mieczyslaw Weinberg: Symphony No. 2 / Symphony No. 21 „Kaddish“

Irgendwie konnte sich die Deutsche Grammophon nie so recht entscheiden, wie sie ihr bestes Markenzeichen gestaltet. Einige Jahre war das prägende „Gelb-Label“ gar vollständig vom Cover verdrängt bzw. unscheinbar in die Ecke gestellt, nun ist es seit einiger Zeit wieder vermehrt präsent. Gut so, sagt sich der Sammler. Er kann im bedrohten Wald des CD-Marktes auf diese Weise auch leichter zwischen Baum und Borke unterscheiden. Wer aber hat schon einmal genauer hingesehen? Da stehen in fetten Lettern einmal Komponist und Werk, ein anderes Mal aber die Interpreten. Und die Reihenfolge

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