20. April 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Igor Strawinsky Edition / Warner

Igor Strawinsky Edition / Warner

Zu den wenigen verbliebenen «Majors» der Klassik gehört auch Warner mit all seinen Labels und deren prall gefüllten Archiven. Natürlich reiht man sich da nur allzu gerne in den «Boxen-Stopp» zu Strawinskys 50. Todestag ein. Die dazu produzierte 23 CDs umfassende Edition kann zwar keine Vollständigkeit beanspruchen, was das Œuvre angeht, und doch bietet sie viel mehr als andere: Zusätzlich finden sich auf zwei randvoll bespielten Scheiben mit Transkriptionen (einer Art «Anhang» des klingenden Werkkatalogs) neben den bekannten Arrangements von Sacre und Petruschka für Klavier (vom Komponisten selbst angefertigt) auch

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New Strawinsky Edition / DG

New Strawinsky Edition / DG

Da haben wir’s beim genaueren Hinsehen: Bei einer Box, auf der werbewirksam «The New Complete Edition» steht, muss es (so darf man schließen) auch eine ältere Zusammenstellung geben. Und tatsächlich! Es ist noch nicht einmal sechs Jahre her, da hatte die Deutsche Grammophon bereits einen ähnlichen Quader auf den Markt geworfen. Wo aber liegen nun heute, im Gedenkjahr 2021, die Unterschiede zu jener Collection, die noch immer hie und da angeboten wird, sich weiterhin in den Tiefen der Label-Homepage finden lässt und dort offenbar bleibend mit den Worten «erstmalig sämtliche

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Works of Igor Strawinsky / Sony

Works of Igor Strawinsky / Sony

Im Vergleich zum Sacre-Jubiläum von 2013 ist heuer nahezu ohne größere Aufmerksamkeit im Konzertleben der 50. Todestag von Igor Strawinsky verstrichen. Das hat aktuell verschiedene Ursachen, liegt aber sicherlich auch an der teilweisen Sperrigkeit seines späten Schaffens. Dennoch überrascht es, dass nicht alle großen Labels gleichermaßen ihre Archive nach Schätzen durchforstet haben. Es muss ja nicht immer «jede Note» sein, gelegentlich tut es auch eine wirklich repräsentative Werkauswahl. Aber dass die in den 1960er Jahren unter der Leitung des Komponisten selbst entstandenen Einspielungen derzeit nicht als Box verfügbar sind, ist

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French Duets

French Duets

Vierhändige Klaviermusik war zu allermeist für den Salon oder die «gute Stube» bestimmt. Entsprechend finden sich im Repertoire Bearbeitungen von Sinfonien und Streichquartetten(!), die regelmäßig erstellt wurden, um zu einer Zeit ohne geeignete mechanische Reproduktionsmöglichkeiten wenigstens bekannte wie neuere Werke zu verbreiten, so dass diese «erspielt» werden konnten. Darüber hinaus entstand für das vierhändige Spiel eine Vielzahl von originären Werken in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Ausdruckssphären. Ein wenig von der Vielfalt um die Wende zum 20. Jahrhundertwende zeigen Paul Lewis und Steven Osborne mit diesem Album, das wohl nur aus Versehen

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Around Paris

Around Paris

Muss man ein Album wirklich «Around Paris» nennen, wenn sich dieses Versprechen schon mit Blick auf die Werke nicht erfüllt? Offenbar bestand nur wenig Zutrauen in die eigene Auswahl, so dass dieser fraglos atmosphärische Titel einen Zusammenhang stiften soll, der letztlich nicht gegeben ist. Strawinskys L’histoire du Soldat entstand nun einmal in der Schweiz, ebenso wie Bartóks Kontraste. Sie bleiben hier dennoch keine Fremdkörper, denn das Programm wird durch die ungewöhnliche kammermusikalische Formation aus Klarinette, Violine und Klavier getragen, die man eigentlich als von Bartók gesetzt annimmt, für die allerdings

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Le Tombeau de Claude Debussy

Le Tombeau de Claude Debussy

1920 veröffentlichte die gerade erst von Henry Prunière gegründete und für 21 Jahre kontinuierlich erscheinende Zeitschrift La Revue musicale eine Sondernummer mit dem Titel Le Tombeau de Claude Debussy. Insgesamt zehn Stücke von zehn Komponisten sind hier als ein buntes Kaleidoskop neben einer Lithographie von Raoul Dufy versammelt. Sie zeugen von der inneren Verbundenheit und dem schöpferischen Respekt gegenüber dem zwei Jahre zuvor und zu früh verstorbenen Komponisten, der mit seinen Harmonien und Klängen Türen in die Moderne geöffnet hatte. Da durch die Redaktion kein äußerer Rahmen vorgegeben worden war,

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Alban Berg Quartett – Complete Recordings

Alban Berg Quartett – Complete Recordings

37 Jahre bestand das legendäre Alban Berg Quartett, das mit seinen Interpretationen selbst ein Stück Gattungsgeschichte geschrieben hat. Auch wenn die Formation (anders als andere) nur wenige neue Partituren zur Uraufführung brachte, so hatte sie sich nie ausschließlich dem klassisch-romantischen Repertoire verschrieben (auch hier: anders als andere). Überdies finden sich Produktionen, die über ihre angestammte Domäne hinausgehen: Walzer von Strauß I und II sowie Lanner, teilweise in Arrangements der Zweiten Wiener Schule (eingespielt 1992), und Tango Sensations mit Werken von Astor Piazzolla & Co. (2003). Als sich das Quartett 2007

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One Century of Music – Orchestre de la Suisse Romande

One Century of Music – Orchestre de la Suisse Romande

Aus den Radioprogrammen wie vom Plattenteller ist der Name des Orchesters nicht wegzudenken. Mehr noch handelt es sich bei dem Orchestre de la Suisse Romande um das musikalische Aushängeschild der Romandie. Das macht leicht vergessen, dass sowohl die Gründung wie auch die nachfolgenden Jahre von Unsicherheiten begleitet waren. Als nach dem Ende des Ersten Weltkriegs andernorts um die politische Richtung gekämpft wurde und die Spanische Grippe ihre Opfer forderte, präsentierte sich am 30. November 1918 das Orchester erstmals in der Genfer Victor Hall und zwei Tage später im Théâtre de

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cd modernstringquartet

Modern String Quartet: The Rite Of Swing [2019]

Was für ein großartiger Titeleinfall. Das schon mal vorab. Das Modern String Quartet (MSQ), das mittlerweile auch schon auf eine über 30-jährige Ensemblegeschichte zurückblicken kann, adaptiert Musik zweier der bedeutendsten Komponisten des letzten Jahrhunderts: Igor Strawinsky und Duke Ellington. Die Version von Strawinskys „Le Sacre du Printemps – The Rite of Spring“ durch das MSQ ist gewagt und wirkt zunächst erstaunlich: Geht das? Versionen für Klavier solo oder zwei Klaviere kennt man ja. Aber da das Klavier, wie wir spätestens seit Hindemith wissen, ein Schlaginstrument ist, hat man sich daran

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