23. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Messes de Barcelone, Messe d'Apt – Ensemble Gilles Binchois

Messes de Barcelone, Messe d’Apt – Ensemble Gilles Binchois

Wie so oft stehen auch hier die Beinamen «Barcelona» und «Apt» lediglich für den derzeitigen Aufbewahrungsort der Manuskripte der singulär überlieferten Mess-Vertonungen. Entstanden sind die Werke bzw. die zu diesen kompilierten Einzelsätze in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, mit einiger Sicherheit in Aragonien bzw. am Hofe der Gegenpäpste in Avignon. Nicht einheitlich zyklisch angelegt (wie bereits bei Machaut oder später im 15. Jahrhundert), zeigen die Stücke eine durchwegs auf höchstem Niveau stehende Kompositionskunst, das aus Apt lässt sich dabei stilistisch eher einer «Proto-Renaissance» als der noch lebendigen «Ars subtilior»

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #025 – Mittelalterliche Musik
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The Saint and the Sultan – Pera Ensemble

The Saint and the Sultan – Pera Ensemble

Es müssen furchtbare Zeiten gewesen sein, als die Römische Kirche einmal wieder zum Kreuzzug gen Jerusalem aufrief und Franz von Assisi einem prachtliebenden Papst seine asketische Sicht auf den Glauben entgegensetzte. Musikalisch bildete zu jener Zeit offenbar das Mittelmeer noch einen lebendigen kulturellen Transferraum, über den sich Orient und Okzident austauschten. Davon versucht diese Doppel-CD des in Istanbul gegründeten Pera Ensembles zu erzählen. Tatsächlich hört sich vieles verblüffend verwandt an. Doch genau hier muss Kritik ansetzen: Überliefert sind allenfalls Texte und Melodiegerüste – alles andere ist freie Improvisation. Wirklich historisch

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #025 – Mittelalterliche Musik
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Musique pour Notre-Dame de Paris – Ensemble Organum

Musique pour Notre-Dame de Paris – Ensemble Organum

Mit dieser Neuauflage wird eine der aufregendsten Einspielungen der um 1360 entstandenen Messe de Notre Dame von Guillaume de Machaut wieder auf CD verfügbar. Diese Messe gilt als die erste vierstimmige Vertonung des Ordinariums, die nachweislich von einem einzigen Komponisten stammt – zudem von einem, der sich auch schon als solcher verstand und reflektierte. Machaut (ca. 1300–1377) war, abgesichert durch eine Domherrenpfründe, im modernen Sinne freischaffend tätig und ließ seine Werke in gleich mehreren Handschriften gesammelt überliefern – ein ebenfalls sehr moderner, enzyklopädischer Zug, der dazu beitrug, dass sich überhaupt

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #025 – Mittelalterliche Musik
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Vox clara – Schola Cantorum Riga

Vox clara – Schola Cantorum Riga

In hiesigen Längengeraden vollkommen unbekannt, bietet das lettische Label Skani eine Fülle teilweise hervorragender Produktionen. Auch diese CD erweist sich rasch als ein Meisterstück: hinsichtlich einer wunderbaren Raumakustik, die Präsenz und Weite auf ganz natürliche Weise verbindet, eines besonderen Repertoires mit Gesängen des 12.–15. Jahrhunderts aus Riga, Hamburg, Lund und Limoges sowie einer berückenden Farbigkeit, die sich nicht exponiert, sondern einfach aus der Fülle schöpft. Dies gilt für die Gregorianischen Gesänge (Antiphonen und Hymnen) ebenso wie für die ohnehin freier zu gestaltenden Stücke (wie Conductus und Lauda). Da die Quellen

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #025 – Mittelalterliche Musik
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Chants Grégoriens – Saint-Benoît-du-Lac

Chants Grégoriens – Saint-Benoît-du-Lac

Gleich sieben Einzelveröffentlichungen werden hier in einem Papp-Schuber zusammengefasst. Dokumentiert wird die Tradition des Gregorianischen Gesangs im Kloster Saint-Benoît-du-Lac, das idyllisch im Osten Kanadas (Quebec) gelegen ist. Die Aufnahmen stammen alle (dem Copyright folgend) aus der ersten Hälfte der 1990er Jahre und sind damit schon selbst historisch geworden. Sie stehen in Zusammenhang mit der Erneuerung und Bewahrung des Gesanges, ähnlich dem Kloster Solesmes im französischen Pays de la Loire. Charakteristisch für die Authentizität dieser Schola ist die gleichbleibende, sich nur in Nuancen verändernde Klangfarbe. Ohnehin stehen pro CD eher einzelne

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #025 – Mittelalterliche Musik
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