21. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Robert Schumann: Sinfonie Nr. 2 und Nr. 4 – London Symphony Orchestra, Sir John Eliot Gardiner

Robert Schumann: Sinfonie Nr. 2 und Nr. 4 – London Symphony Orchestra, Sir John Eliot Gardiner

Diese Einspielungen atmen zwar die Lebendigkeit wirklicher Konzertmitschnitte, sie lassen aber auch die letzte Präzision vermissen. Zudem klingen die Streicher in der Zweiten merkwürdig kantig – musikalische Poesie sieht anders aus. Mehr aber noch fällt der vielfach verdiente John Eliot Gardiner hinter den von mehreren Kollegen erreichten Stand der Interpretation zurück. Bei Schumanns Sinfonien wirkt sich dies unverblümt hörbar und fühlbar aus. Daran kann auch die berechtigte Wahl der frühen ersten Fassung (1841) der Sinfonie d-Moll op. 120 nur wenig ändern. Sie wirkt über weite Strecken hemdsärmelig in der Präsentation

Teil 6 von 6 in Michael Kubes HörBar #012 – Sinfonisches
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Robert Schumann: Sinfonie Nr. 2 und Nr. 4 – Antwerp Symphony Orchestra, Philippe Herreweghe

Robert Schumann: Sinfonie Nr. 2 und Nr. 4 – Antwerp Symphony Orchestra, Philippe Herreweghe

Erfrischend, markant, durchsichtig und poetisch zugleich. Wer schon immer mit Schumanns Instrumentation gehadert hat, der möge sich mit dieser Einspielung vertraut machen. Dabei wurde nicht an der Besetzung der Streicher gespart (12-12-8-6-5), vielmehr liegt einmal mehr das Geheimnis in der klanglichen Balance und einem ausgewogenen Tempo (wie im Scherzo der Zweiten). Auch die Vierte verliert unter der Stabführung von Philippe Herreweghe viel von ihrer oft zu hörenden Statik. So entschlackt – das geht noch immer! – rückt Schumann übrigens auch näher an Beethoven (9.) heran als an Brahms (1.), was

Teil 5 von 6 in Michael Kubes HörBar #012 – Sinfonisches
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Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125 ؘ– Wiener Symphoniker, Philippe Jordan

Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125 ؘ– Wiener Symphoniker, Philippe Jordan

Rechtzeitig zum Jubeljahr ist sie erschienen und hat zugleich auch den Zyklus vervollständigt – diese für mich erstaunliche Aufnahme der ansonsten (zu) viel eingespielten Neunten. Nicht die Frage der Instrumente, der Besetzungsgröße, gar einer übersteigerten Intensität oder philosophischen Überhöhung steht hier im Zentrum. Vielmehr klingt die Partitur unter Philippe Jordan an vielen ihrer Enden auf überraschende Weise „klassisch“ – und wo die Grenzen Beethovens überschritten wurden, da geht nach meinem Eindruck die klangliche Orientierung eher zur Poetik eines Hector Berlioz über. So lässt sich erfahren, was außer dem Chor und

Teil 4 von 6 in Michael Kubes HörBar #012 – Sinfonisches
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Charles Ives: Symphonie No. 3 und No. 4, Selected American Hymns

Charles Ives: Symphonie No. 3 und No. 4, Selected American Hymns

Eine Begegnung mit der Musik von Charles Ives ist immer aufregend. Hier werden neben den Sinfonien Nr. 3 (The Camp Meeting) und Nr. 4 auch elf Hymnen gesungen, die nicht nur den motivischen Hintergrund der Partituren abstecken. Eine reizvolle und instruktive Idee – zumal für die auf einigen dieser Melodien basierende Dritte, deren erst 1946 uraufgeführte Partitur dem unwilligen Komponisten den Pulitzer-Preis einbrachte (der diesen allerdings nur als Zeichen schöpferischer Mittelmäßigkeit annahm). Längst vergessen ist, dass Gustav Mahler bereits 1911 eine Abschrift mit auf seine letzte Überfahrt nach Europa nahm

Teil 3 von 6 in Michael Kubes HörBar #012 – Sinfonisches
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Hanns Eisler: Leipziger Sinfonie, Nuit et brouillard, Trauerstücke aus Filmpartituren

Hanns Eisler: Leipziger Sinfonie, Nuit et brouillard, Trauerstücke aus Filmpartituren

Abgesehen von der mehrteiligen Einspielung seiner Lieder (mit Holger Falk und Steffen Schleiermacher) ist es sehr ruhig um die Musik von Hanns Eisler geworden. Nach der einen oder anderen Wiederveröffentlichung aus den Archiven zeigt nun diese MDR-Produktion, dass fast 60 Jahre nach dem Tod des Komponisten (und mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall) hoffentlich endlich die Zeit gekommen ist, Eislers umfangreiches Schaffen nach anderen als bloß ideologischen Kategorien zu bewerten. Hier sind es Stücke und Werke, die der Filmmusik entstammen. Im Fall der unvollendet gebliebenen Leipziger Sinfonie (einem Auftragswerk

Teil 2 von 6 in Michael Kubes HörBar #012 – Sinfonisches
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Olivier Messiaen: Le tombeau resplendissant und andere Orchesterwerke

Olivier Messiaen: Le tombeau resplendissant und andere Orchesterwerke (Tonhalle-Orchester, P. Järvi)

Möglicherweise war die hölzerne Schuhschachtel der Tonhalle Maag tatsächlich der ideale Ort für diese Einspielung. Als Übergangsspielstätte während der aufwendigen Sanierung der Tonhalle hat dieser Zweckbau längst seine Freunde gefunden. Den hier eingespielten kompakten Partituren aus den 1930er Jahren kommt die trockene Akustik jedenfalls sehr entgegen. So ist Messiaen als ein Sinfoniker zu erfahren, der schon weit vor seiner Turangalîla-Sinfonie wusste, wie mit dem großen Apparat zu hantieren ist. Zugleich ist eine Aufnahme entstanden, die man wegen ihrer drängenden Aussagekraft nicht so leicht aus der Hand legt. Ob es in

Teil 1 von 6 in Michael Kubes HörBar #012 – Sinfonisches
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