3. Juni 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Wölfl / Veljkovič

Wölfl / Veljkovič

Als das Label cpo vor 13 Jahren die erste Folge der Klavierkonzerte von Joseph Wölfl (1773–1812) herausbrachte, war der Mozart- und Beethoven-Zeitgenosse wohl den allerwenigsten Kennern und Liebhabern bekannt. Das hat sich derweil – auch dank einiger anderer Einspielungen – wenigstens ansatzweise geändert; Der allzuschnell vergessene, in Salzburg geborene Komponist wird mit seinem breiten Schaffen neuerlich wiederentdeckt und bildet dabei geschichtlich wie stilistisch ein Scharnier: Denn während heute die erste Dekade des 19. Jahrhunderts im Repertoire weitgehend durch den in Wien wirkenden Bonner Meister repräsentiert wird, war zu jener Zeit

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #053 – Klavierkonzerte
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Mozart / Julien Chauvin

Mozart / Julien Chauvin

Mit seiner achten Produktion setzt das Ensemble Le Concert de la Loge eine Erfolgsgeschichte fort. Bisher waren es Produktionen mit Werken von Haydn und seinen Zeitgenossen, auch ein Album mit größer besetzter Kammermusik von Beethoven und Ries. Nun also Mozart – und in welch reicher Fülle! Wer sich die Salzburger Violinkonzerte immer als etwas bequem zu Hörendes dachte, wird sich hier beim Konzert G-Dur KV 216 verwundert Augen und Ohren reiben. Denn Julien Chauvin (ohnehin in Doppelfunktion) deutet seinen Part zwar solistisch, denkt aber auch das Orchester mit und entfaltet

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #051 – Sinfonisches
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Mannheim 1778 / Letzbor, Traxler

Mannheim 1778 / Letzbor, Traxler

Mozart in Mannheim (und in Paris). Über diese Zeit sind bereits ganze Bücher geschrieben worden, und doch muss man vielleicht eher diese biographischen Stationen «nachfühlen«, um ansatzweise zu verstehen, was dem jungen Komponisten in diesen Jahren und Monaten widerfahren ist. Konkrete Spuren davon wird man kaum in seiner Musik finden, mehr aber wohl in seinen Briefen – zwischen Liebesfreud (Aloysia Weber) und tiefer Trauer um die Mutter. Aus dieser Zeit stammen die in Paris als «Opus 1» gedruckten Sonaten für Clavier und Violine (KV 301–306). Angeregt durch eine ähnliche Komposition

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #046 – Anno Domini
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Joseph Haydn / Giovanni Antonini

Joseph Haydn / Giovanni Antonini

Früher hatten nach Vollständigkeit strebende Langzeitprojekte in der Musik ein hohes Ansehen. Ich erinnere mich an sämtliche Mozart-Sinfonien unter Karl Böhm (noch ganz frei von den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis) und natürlich an die Bach-Kantaten unter Nikolaus Harnoncourt – den LP-Kassetten waren in den großformatigen Beiheften sogar die entsprechenden Partituren der Alten Bach-Ausgabe beigegeben. Ein in dieser Weise auf weit denkende, lesekundige Hörer abzielender Coup erscheint heute undenkbar. Dann kam Anfang der 1980er Jahre die großartige, umfassende Haydn-Edition bei Telefunken/Decca – ein anfänglich noch in blaues Leinen(!) eingeschlagener mehrteiliger Altar

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #045 – Sinfonisches
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Mysliveček / Violinkonzerte

Mysliveček / Violinkonzerte

Er war ein Star in seiner Zeit. Spät zur Komposition gekommen (sein Vater stand der Prager Müllergilde vor), übersprang Josef Mysliveček (1737–1781) nach sei­nem eigenen Meisterbrief gleich einige Entwicklungs- und Karrierestufen, um im Alter von 30 Jahren mit einer ersten Opern-Partituren in Italien zu punkten. Die folgenden knapp 14 Jahren sind zunächst voller Ruhm und Ehre, doch konnte er die Gunst des Publikums nicht halten – vielleicht auch, weil Mysliveček kränkelte und sich von gesellschaftlichen Verpflichtungen fern hielt. Wieder ein Opfer der leeren und falschen Konventionen möchte man ausrufen! Leopold

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #041 – Galanterien
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Schultze / Trattamento dell'Harmonia

Schultze / Trattamento dell’Harmonia

Kaum schöner kann man sich wohl eine «Harmonie-Behandlung» vorstellen, als dies Martin Christian Schultze in seinem Trattamento dell’Harmonia getan hat – ein Komponist, über den nichts weiter bekannt ist als das, was das Titelblatt des 1733 in Paris erschienenen Drucks hergibt und der Mercure de France im März des Jahres bestätigt: «M. Schultze, de Berlin». Doch gehörte er wirklich zu der großen Musikerfamilie, die im 18. und frühen 19. Jahrhundert an der Spree wirkte? Dem als Opus 2 bezeichneten Trattamento gingen bereits zwei Jahre zuvor als «op. 1» sechs Sonaten für Traversflöte

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #041 – Galanterien
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Fasch / Claviermusik

Fasch / Claviermusik

Seine Büste steht recht prominent vor dem Berliner Maxim Gorki Theater. Doch so wie heute auf den ersten Blick nichts mehr an diesem 1827 eingeweihten Bau an die dort einst beheimatete Sing-Akademie erinnert (seit fast 70 Jahren werden dort zeitgenössische unterhaltende Schauspiele dargeboten), so bringt man mit der für die Bach-Rezeption so wichtigen Institution im ersten Moment wohl eher den Namen von Carl Friedrich Zelter in Verbindung – nicht aber den des wirklichen Gründers von 1791, nämlich den von Carl Friedrich Christian Fasch (1736–1800). Ohne diese Tat wäre Fasch, Sohn

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #041 – Galanterien
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Steirische Cembalokonzerte

Steirische Cembalokonzerte

Wer erinnert sich nicht an jene Aufnahmen «frühklassischer» Musik, die schon nach nur wenigen Takten deutlich werden ließen, was die Interpreten über den Stellenwert der eingespielten Werke dachten. Lange schon gehört diese Zeit des 20. Jahrhunderts der Vergangenheit an. Und doch ist es nicht allein eine Frage der Aufführungspraxis, sondern auch der inneren Herangehensweise. Nur wenn Zugang und Perspektive stimmen, kann Schönes, Besonderes gelingen. So auch hier bei Cembalokonzerten aus dem steirischen Raum und einem Repertoire, das die Zeiten eher zufällig überdauert hat. Als 1941 auf Schloss Wurmberg (unweit des

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #041 – Galanterien
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Beethoven 7 / Teodor Currentzis

Beethoven 7 / Teodor Currentzis

Currentzis polarisiert. Wer sich dabei noch immer am rein äußerlichen Auftreten stört, der hat die letzten Jahrzehnte verschlafen: sowohl hinsichtlich der Freiheit, die der «Betrieb» längst gewährt, der klar hervortretenden Marketingstrategien, als auch des Rechts auf «Gleichberechtigung». Viel interessanter ist es, sich an seinen Interpretationen zu reiben. Denn Currentzis wandelt auf einem wahrlich hochgefährlichen schmalen Grat: auf der einen Seite der genialische Zugriff, das klare Zeichnen und technisch perfektionistische Hervorholen der innersten Architektur einer Partitur und ihrer musikalischen Ausdruckstiefe, auf der anderen Seite der alles verschlingende Abgrund, der sich bei

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #039 – Sinfonisches
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Danish String Quartet – Prism II

Danish String Quartet – Prism II

War für ein Prisma. Was für ein Fächer an Musik. Was tut sich hier für eine Musikwelt nur auf. Diese Konstellation aus Musikwerken, an deren Anfang eine Fuge (von Bach) steht und an deren Ende ebenfalls eine Fuge (von Beethoven) steht. Bei markieren Grenzfrequenzen des gebündelten Lichtstrahls aus vier Streichinstrumenten. Größere Werke zur Entfaltung zu bringen als die hier angezeigten von Bach, Schnittke und Beethoven ist kaum denkbar. Prismatisch sind die Werke auch in sich selbst. Das dritte Streichquartett von Alfred Schnittke aus dem Jahr 1983 steht für eine musikalische

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Beethoven – Lachner / Hanna Shybayeva

Beethoven – Lachner / Hanna Shybayeva

Das Programm dieser CD ist alles andere als spektakulär. Denn wer angesichts der kammermusikalischen Version von Beethovens Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15 vielleicht an eine zeitgenössische Bearbeitung dachte, wird enttäuscht sein, dass diese aus dem Jahr 1881 stammt – als Teil einer ganzen Serie, mit der der in Stuttgart wirkende Klavierpädagoge Sigmund Lebert seinen Eleven «klassisches» Repertoire aufführungspraktisch näher bringen wollte. Welche Motivation heute hinter einer Gesamteinspielung dieser für die Unterrichtspraxis angefertigten Version steckt, bliebt offen; eher habe ich den Eindruck gewonnen, die Einspielung würde das umfangreiche Vorwort der Druckausgabe (vgl.

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #036 – Transkriptionen
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Haydn / Ivan Ilić

Haydn: Sinfonien / Ivan Ilić

Musik wurde schon immer bearbeitet oder einfach gangbar gemacht. Dies betrifft vor allem die Zeit des sich etablierenden Klein- bis Großbürgertums, das auch selbst in der Guten Stube oder im Salon musizierte; ob aus gesellschaftlicher Verpflichtung heraus oder aus eigenem Interesse. Mit dem Siegeszug des Klaviers wurde es dann einfacher, sich größere Gattungen und Besetzungen «ins Haus» zu holen – in Form von Klavierauszügen (so bekanntlich die einschlägige Bezeichnung bei Opern) oder von Transkriptionen (etwa von Sinfonien, Streichquartetten etc.). Die Intention konnte dabei schwanken zwischen der idealtypischen Abbildung der Partitur

Teil [part not set] von 5 in Michael Kubes HörBar #036 – Transkriptionen
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