21. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Beethoven 1–9 / Liszt

Beethoven 1–9 / Liszt

Sie sind ein Markstein in der Geschichte der Klaviermusik und dennoch selten im Konzert zu hören. Denn warum sollte man die Transkription einer Beethoven-Sinfonie aufs Programm setzen, wenn doch die meisten der neun Kompositionen regelmäßig im Orchester-Original erklingen? Franz Liszt hatte die von ihm erstellten «Partitions de Piano» freilich zu einer Zeit erstellt, in der nicht in jeder größeren Stadt ein Orchester zur Verfügung stand und es somit kaum Möglichkeiten der klanglichen Reproduktion gab. Zugleich war es sein Anspruch, möglichst nah am Original zu bleiben – am Ende freilich eine

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #029 – Sinfonien am Klavier
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Beethoven 9 / Liszt

Beethoven 9 / Liszt

Würde die «Hörbar» Sterne vergeben – diese Einspielung hätte alle erreichbaren verdient. Denn hier passt einfach alles: von der Interpretation und den verwendeten Instrumenten über die Akustik bis hin zur Präsentation der CD mit einem Booklet, das mit einem Interview über die Hintergründe der Produktion aufklärt, über die Schwierigkeiten der Einstudierung, die Umsetzung der Einspielung bis hin zu den physischen Kräften, die ein solches Projekt fordert. So viel Transparenz ist selten, und sie liest sich fraglos sympathisch. Transparent ist aber auch die Aufnahme, die im Berliner Teldex-Studio entstand. Die beiden

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #029 – Sinfonien am Klavier
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Beethoven 9 / Kalkbrenner

Beethoven 9 / Kalkbrenner

Dass mit Transkriptionen wirklich noch Neuland zu entdecken ist, zeigt diese französische Produktion. Nicht etwa Liszts Klavier-Fassung von Beethovens Neunter lag auf dem Notenpult, sondern die bereits in den 1830er Jahren in Paris entstandene Bearbeitung von Friedrich Kalkbrenner (1785–1849). Obwohl mehrfach nachgedruckt, legte sich noch im 19. Jahrhundert der Mantel des Vergessens über sie. Dabei beleuchtet Kalkbrenner das Original von einer höchst interessanten Seite – nicht etwas im Sinne einer genau übersetzten Klavierpartitur, sondern an manchen Stellen betont pianistisch und damit der Idiomatik des Instruments angemessen. Beethovens Partitur verliert dabei

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #029 – Sinfonien am Klavier
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Beethoven 6 / Bagge

Beethoven 6 / Bagge

Zwischen 2002 und 2016 war in Lugano das «Progetto Martha Argerich» eine Institution – auch weil dort die Meisterin des Tastenzaubers immer wieder Repertoire-Raritäten auf das Programm setzte. Nur dem Kleingedruckten ist zu entnehmen, dass auch diese CD am Fuße des Monte Brè entstand – als eine Art hausmusikalische Manifestation im Corona-Sommer 2020. Dass man in einer Zeit, in der alle Orchester zum Pausieren gezwungen waren, plötzlich wieder vierhändig Beethoven-Sinfonien zelebrierte, mag in gewissem Sinne anrühren, zumal mit der «Pastorale» ein Werk gewählt wurde, das trotz eines reinigenden Gewitters auf

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #029 – Sinfonien am Klavier
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Beethoven 1–9 / Liszt

Beethoven 1–9 / Liszt

Neun Sinfonien – sechs Pianisten. Innerhalb der Serie Beethoven 20/27 mit Neuproduktion und Wiederveröffentlichungen hat harmonia mundi in diesem Fall tief in das gut bestückte Archiv gegriffen. Bereits in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre entstanden diese Aufnahmen der Liszt’schen Transkriptionen von Beethoven-Sinfonien. Sie zeigen recht unterschiedliche Aspekte dieser im Original als «Partition de Piano» bezeichneten Klavierfassungen auf, die einst diese für das 19. Jahrhundert zentralen Kompositionen ohne Substanzverlust greifbar machen sollten. Franz Liszt fertigte im Sommer 1837 zunächst nur drei Transkriptionen (Nr. 5, 6, und 7) an, alles andere

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #029 – Sinfonien am Klavier
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Beethovens Welt – casalQuartett

Beethovens Welt – casalQuartett

Diese fünf CDs umfassende Box gehört hinsichtlich des Repertoires fraglos zu den schönsten Erträgen des vergangenen Beethoven-Jahrs. Denn wo überhaupt hat sich ein Ensemble so konsequent nicht nur um den Jubilar, sondern auch um seine Zeitgenossen und Nachfolger bemüht? Mit insgesamt zwölf Kompositionen kündigt sich rein äußerlich eine Durchsicht des Werkbestands an. Begeisterung könnte sich also einstellen – und doch darf man ein wenig ins Nachdenken kommen. Zunächst über den Titel und den gewählten Zeitabschnitt, „Beethovens Welt 1799–1851“. Auf das Streichquartett bezogen ist 1799 (op. 18) sicherlich eine gute Wahl, ergänzt

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #026 – Streichquartette
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Joseph Haydn: Streichquartette – Quatuor Hanson

Joseph Haydn: Streichquartette – Quatuor Hanson

„Non omnis moriar“. Besser hätte man ein Album mit insgesamt sechs Streichquartetten von Joseph Haydn kaum überschreiben können – und doch ist es unterm Strich ein wenig übertrieben, heute noch so deutlich eine Lanze für die Kunst des unsterblichen Meisters zu brechen. Nicht nur, dass es längst Gesamteinspielungen der knapp 80 richtungweisenden Werke gibt (statt der Hob.-Nummer sollte man sich am besten immer über die Opus-Zahl verstän­digen) und sie an Quartettabenden schon lange nicht mehr als gefällige „Warm­spieler“ gelten. Mehr aber noch haben in den vergangenen Jahren und Jahr­zehnten zahlreiche

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #026 – Streichquartette
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Alban Berg Quartett – Complete Recordings

Alban Berg Quartett – Complete Recordings

37 Jahre bestand das legendäre Alban Berg Quartett, das mit seinen Interpretationen selbst ein Stück Gattungsgeschichte geschrieben hat. Auch wenn die Formation (anders als andere) nur wenige neue Partituren zur Uraufführung brachte, so hatte sie sich nie ausschließlich dem klassisch-romantischen Repertoire verschrieben (auch hier: anders als andere). Überdies finden sich Produktionen, die über ihre angestammte Domäne hinausgehen: Walzer von Strauß I und II sowie Lanner, teilweise in Arrangements der Zweiten Wiener Schule (eingespielt 1992), und Tango Sensations mit Werken von Astor Piazzolla & Co. (2003). Als sich das Quartett 2007

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #023 – Geschenkboxen
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Johann Nepomuk Hummel Edition

Johann Nepomuk Hummel Edition

Einen der ersten Plätze in der Musikgeschichte hat Johann Nepomuk Hummel (1778–1837) nicht ergattern können. Wie viele andere seiner Zeitgenossen wurde er in die geteilte zweite Reihe hinter Haydn und Mozart auf der einen Seite sowie Beethoven und Schubert auf der anderen platziert. Die Gründe dafür sind vielfältig und sicherlich auch im Œuvre selbst begründet, das keine Sinfonie, lediglich drei Streichquartette und ein eher unauffälliges Opernschaffen bis ca. 1814 umfasst (nur das ursprünglich für ein Klappeninstrument geschriebene Trompetenkonzert ist als Standard ins Repertoire eingegangen). Vor allem aufs Pianistische hatte sich Hummel

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #023 – Geschenkboxen
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Beethoven / Barry – Britten Sinfonia / Thomas Adès

Beethoven / Barry – Britten Sinfonia / Thomas Adès

Unter den viel zu wenigen Produktionen, bei denen Werke von Beethoven mit solchen unserer eigenen Zeitgenossen kombiniert werden, ist diese sicherlich programmatisch eine der interessantesten. Denn dem innersten „Kernrepertoire“, den Sinfonien, werden Partituren nur eines Komponisten an die Seite gestellt, hier und auch in der nächsten Folge Werke des irischen Komponisten Gerald Barry (geb. 1952). Mit Beethoven ist bereits 2008 abseits aller Jubiläen ein gleichermaßen klanglich kantiges wie musikalisch mit hohem Witz versehenes Stück entstanden, eine Szene im Sprechgesang, basierend auf dem Brief vom 6./7. Juli 1812 aus Teplitz an

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #020 – Sinfonisches
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Mozart: Streichtrios – Jacques Thibaud String Trio

Mozart: Streichtrios – Jacques Thibaud String Trio

Noch immer steht das Streichtrio im Schatten des übermächtigen Quartetts. Das gilt für das Repertoire wie auch für die stehenden Ensembles. Doch scheint sich die kleinere Formation nach und nach durchzusetzen – auch wenn natürlich der Werkbestand weniger umfangreich ist. Mit großer Freude denke ich daher noch immer an die erste Begegnung mit dem Thibaud-Trio, 1995 in Berlin, damals noch in einer etwas anderen Besetzung. Dass nun aber Mozart auf den Pulten liegt, ist eine Pflicht, aber auch eine kleine Überraschung. Denn die Thibauds mögen es eher griffig und kantig

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #018 – Kammermusik
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Paris-Moscou – Trio Goldberg

Paris-Moscou – Trio Goldberg

Bereits mit seiner letzten CD unter dem Titel De L’Ombre à La Lumière hat das Trio Goldberg begeistert. Mit Paris-Moscou wird nun der eingeschlagene Weg konsequent fortgesetzt, programmatisch wie künstlerisch. Bereits die glückliche Zusammenstellung der Werke lässt aufhorchen, denn es werden mit Paris und Moskau (Françaix und Tanejew) nicht zwei Pole markiert, sondern Ausgangspunkte einer langen Wegstrecke, die über Haydn, Schubert, Krása, Kodály und Enescu führt. Erstaunlich ist, wie sich hier die doch sehr unterschiedlichen Tonsprachen ergänzen – und vielfach auch den „richtigen“ tonalen Anschluss haben. So handelt es sich

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #018 – Kammermusik
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