21. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Mozart / Tarmo Peltokoski

Mozart / Tarmo Peltokoski

Mozart macht es einem wieder einmal nicht leicht. Hier sind es drei Sinfonien, mit denen Tarmo Peltokoski, aktueller Shooting Star in den europäischen Konzertsälen, nun von der Deutschen Grammophon ins Rennen geschickt wird. Bereits Ende 2022 konnte ich ihn live im Berliner Konzerthaus erleben – voller Energie, beherrscht und doch noch spürbar im «nordischen» Abstand zum Klangkörper. Auf diesem Album nun drei Sinfonien, wobei die große in g-Moll KV 550 nicht als Finale gesetzt wurde, sondern in der Mitte zwischen der Haffner-Sinfonie KV 385 und der «Linzer» KV 425 steht.

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #124 – Sinfonisches
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Franz Anton Hoffmeister / Grüttner, Goosses

Franz Anton Hoffmeister / Grüttner, Goosses

Bei Duos für Violine und Viola denkt man vermutlich eher an Salzburg, Mozart und Michael Haydn. Doch auch andere Komponisten haben sich im ausgehenden 18. Jahrhundert dieser Besetzung gewidmet – und dies nicht nur mit einem pädagogischen, sondern auch künstlerischen Impetus. Wie Franz Anton Hoffmeister (1754–1812), der als Musiker, Komponist sowie Verleger wirkte. Auch wenn seine eher den zeittypischen Idiomen verpflichtete Schreibweise für nur wenige wirkliche Überraschungen sorgt, so bietet sie doch gefällige Unterhaltung auf hohem Niveau. Beim Hören ist dabei der wohl interessanteste Aspekt, wie der jeweilige Verlauf auf

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #120 – Schnecken
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Quartette / Quatuor Avium

Quartette / Quatuor Avium

Man muss zweimal hinschauen, ist zunächst verwundert – und erinnert sich dann an das vermeintlich «falsch» besetzte Streichquartett von Anton Arensky (dort mit zwei Violoncelli). Das 2018 gegründete und in Karlsruhe beheimatete Quatuor Avium geht nochmals einen anderen Weg: In diesem Ensemble wird die Viola verdoppelt – und sogleich erlangt das vielfach durch die erste Violine brillant geführte Streichquartett in dieser überraschenden Besetzung einen viel wärmeren, geschmeidigeren Ton Die Betonung der Mittellage überzeugt hier in famoser Weise – zumal mit Kompositionen, die explizit für diese Kombination der vier Streicher geschrieben

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #120 – Schnecken
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Mozart. Violinkonzerte / Gottfried von der Goltz

Mozart. Violinkonzerte / Gottfried von der Goltz

Sie gehören noch immer zu den Lieblingen des Publikums, sind aber unter Musikern als Probestücke beim Vorspiel gefürchtet. Denn Wolfgang Amadeus Mozart fordert in seinen Violinkonzerten technische Makellosigkeit wie interpretatorische Reife. Der Solopart liegt so offen, dass jeder Schnitzer, jede Ungenauigkeit sofort hörbar wird und ohne zielbewussten Blick nicht nur die kantablen Bögen, sondern auch die längeren Passagen in sich zusammenbrechen können. Aufregend wird es daher auf dem «Plattenteller», wenn sich ausgewiesene Spezialisten aus der Alten Musik-Szene dieser Werke annehmen. Der um vieles schmalere und schwieriger zu gestaltende darmbesaitete Ton

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #120 – Schnecken
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La Femme / Flaka Goranci

La Femme / Flaka Goranci

Ein Konzeptalbum, das mit knapp 77 Minuten Spielzeit viel Musik in sich hat –Musik von Komponistinnen verschiedener Jahrhunderte, Musik aber auch, die sich mitunter kaum greifen lässt, sondern irgendwo zwischen Orient und Okzident, zwischen unterschiedlichen Wurzeln und Kulturen, zwischen to¬naler Geschmeidigkeit und kantabler Melancholie gelegentlich in einem «easy listening» zerfließt oder untereinander kaum kommuniziert. Es ist ein Album, das die Idee des Crossover ernst nimmt und zu einer Reise in den Südosten Europas und darüber hinaus einlädt, deren Stationen aber seltsam nebulös bleiben und allein durch einen spürbar musikantischen Impetus

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
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William Smethergell / Ouvertüren

William Smethergell / Ouvertüren

Neues von der Insel, könnte man sagen. Denn die sechs Ouvertüren von William Smethergell (1751–1836), die 1780 als sein Opus 5 erschienen, machen Freude. Schon seine Zeitgenossen müssen sich daran delektiert haben: Aufführungen in den Vauxhall Gardnes sind belegt, auch eine zweite Auflage der Stimmen wurde gedruckt. Obwohl Smethergell zu einer jüngeren Generation gehörte, hatte sich mit der Ankunft Haydns und Pleyels in London seine Musik überlebt. Der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Smethergell selbst aber wirkte bis ins hohe Alter als Musiklehrer und Organist. Bei den sechs Werken (wie bei

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #118 – Ersteinspielungen
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Joseph Haydn / Trio Gaspard

Joseph Haydn / Trio Gaspard

Neben dem Streichquartett als bedeutendste kammermusikalische Gattung spiegelt das Klaviertrio wie keine andere die vielfältigen Entwicklungen in der Epoche der «Klassik»: Waren zunächst Violine und Violoncello im Trio nur «ad libitum» besetzt und substanziell auch vielfach entbehrlich, so entwickelte sich bis zum Ausgang des Jahrhunderts eine Satztechnik, die alle drei Instrumente zunehmend selbständig und gleichberechtigt führte. Nicht nur in den Werken von Haydn und Mozart lässt sich das gut beobachten, sondern ebenso an der sich wandelnden Bezeichnung von einer Sonate «avec accompagnement» hin zu einem nun auch terminologisch vollgültigen «Trio».

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
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French Music for Bassoon / Danny Bond

French Music for Bassoon / Danny Bond

Sein Name ist Bond. Danny Bond. In diesem Jahr wird er 73 Jahre alt. Und er hat in seiner Laufbahn die Szene der «Alten Musik» ohne wirklich im Vordergrund zu stehen maßgeblich mitgeprägt. Als Fagottist wirkte er in nahezu allen großen Ensembles mit (nicht immer simultan, aber schon eine kleine Auswahl lässt einen erstaunen): Bach Collegium Japan, Baroque Orchestra, Fiori Musicali, La Petite Bande, Academy of Ancient Music, Musica Amphion, Orchestra of the 18th Century, Amsterdam Baroque Orchestra; unter Christopher Hogwood trat er bei Einspielungen der Konzerte von Vivaldi und

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott
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Kozeluch / Sergio Azzolini

Kozeluch / Sergio Azzolini

Die beiden als Cousins verwandten Kozeluch (Koželuh) haben in der Musikgeschichte bisher nur einen Platz in der zweiten Reihe gefunden; vor allem die Umstände der Zeit und Rezeption haben dazu beigetragen. Zudem hatten sie auch nicht das Glück, mit einer herausragenden Komposition einen prägenden Stempel zu setzen. Vielleicht kennen wir aber noch immer zu wenig aus jener Zeit. Schon in seinem Booklet-Essay weist Karl Böhmer darauf hin, dass im ausgehenden 18. Jahrhundert allein in Italien mehrere Fagottisten mit eigenen Konzerten unterwegs waren – Werken, von denen sich nichts erhalten hat.

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott
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Mozart Contemporaries / Carmen Mainer Martín

Mozart Contemporaries / Carmen Mainer Martín

Es gibt Instrumente, die in der Kammermusik zu wenig präsent waren und sind. Das Fagott gehört dazu. Nach seiner vielseitigen Verwendung in der barocken Continuo-Gruppe hat es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zwar mit den anderen Holzbläsern seinen Platz im Orchester gefestigt und ausgebaut; in der Kammermusik blieb es allerdings weitgehend unterrepräsentiert: Es fand vor allem innerhalb von Bläsergruppen Verwendung (später etwa im Holzbläserquintett oder im Klavier-Bläserquintett) – Sonaten, aber auch Konzerte sind hingegen nur selten anzutreffen. Fast könnte man es daher als eine glückliche Fügung sehen, dass

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott
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Leopold Hofmann / Musica Elegentia

Leopold Hofmann / Musica Elegentia

Am Ende seines Lebens wurde dem als Domkapellmeister in Wien wirkenden Leopold Hofmann (1738–1793) kein geringerer (aus heutiger Perspektive!) als Wolfgang Amadeus Mozart unbesoldet, aber mit der Aussicht auf Nachfolge zur Seite gestellt. Mozart starb unerwartet früher, und so übernahm Johann Georg Albrechtsberger die Vertretung wie auch später das Amt. Kompositorisch ist in Einspielungen nur wenig von Hofmann greifbar; sein 1775 erschienenes und nun eingespieltes «Opus 1» ist jedenfalls noch ganz dem galanten Stil zuzuordnen, manche Wendung und Phrase erinnert eher an Boccherini als an Haydn. Auf jeden Fall aber

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #111 – Opus 1
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Sperger / Kammerakademie Potsdam

Sperger / Kammerakademie Potsdam

Schon lange ist Johannes Matthias Sperger (1750–1812), der zuletzt in der Hofkapelle des Mecklenburg-Schweriner Herzogs tätig war, kein Unbekannter mehr – und zwar sowohl auf dem Kontrabass wie auch als versierter Komponist seiner Zeit. Geläufig ist vielleicht seine «Anfangs-Sinfonie» (ein originelles Spiegelbild von Haydns «Abschieds-Sinfonie»); die Solokonzerte für «sein» Instrument haben es jedoch in sich. Auch der verschrobene Charakter in Patrick Süskinds Einakter Der Kontrabaß weiß darüber ein kurzes Klagelied anzustimmen. Beim Label cpo hat Spergers Musik seit einigen Jahren einen festen Platz, so dass aus dem Bereich der Kammermusik

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #111 – Opus 1
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