29. Mai 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Anton Zimmermann

Anton Zimmermann

Welch unentdeckte musikalische Schätze noch immer in Archiven und Bibliotheken schlummern, zeigt die nun schon zweite Folge mit Sinfonien von Anton Zimmermann (1741–1781). Sie erweitern den Blick auf ein Repertoire, das sich heute vorwiegend auf Joseph Haydn konzentriert, obwohl in London, Paris und Hamburg nicht minder bedeutende Werke entstanden sind. Zimmermann wirkte in Preßburg höchst erfolgreich und angesehen als «fürstlicher Hofcompositeur». Seine Werke haben eine so große Originalität, dass zwei Sinfonien früher Haydn zugeschrieben wurden. Werner Ehrhardt und das Ensemble L’Arte del mondo haben sich schon länger auf Entdeckungen aus

Teil 1 von 1 in Michael Kubes HörBar #156 – Sinfonisches
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Deutsches Streichtrio

Deutsches Streichtrio

Oft wird das Streichtrio als «kleiner Bruder» des Streichquartetts angesehen. Ich erinnere mich noch lebhaft an den Kommentar des Vorstandes einer kleinen, etablierten Konzertreihe, der vor nunmehr 30 Jahren ganz verblüfft war, dass ein Ensemble auch ohne zweite Geige gut klingt und etwas zu sagen hat. Aber auch heute noch findet man kaum Streichtrios auf den Programmen der (wenigen) verbliebenen Kammermusikreihen – offenbar sind die alten Vorbehalte noch lebendig. Dabei ist das Repertoire der vergangenen 250 Jahre erstaunlich breit und nicht nur auf marginal erscheinende Komponist:innen beschränkt: Bedeutende Werke finden

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #155 – Streichtrios
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Vollendung / Juliane Laake

Vollendung / Juliane Laake

Der Titel des Albums (Vollendung) erschließt sich erst nach der Lektüre des Essays im Booklet – und auch dann nur abstrakt. Immerhin gibt der Untertitel Werke der Klassik für Viola da gamba einen Hinweis auf das hier eingespielte Repertoire. Dieses entstammt einer Franz Xaver Hammer (1741–1817) angelegten Sammlung von Manuskripten, die heute als Teil des Bestands der ehemaligen Hofkapelle in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin) befindet. Es mag vielleicht die vergleichsweise «Abgelegeneheit» des Ortes gewesen sein, der dazu führte, dass überhaupt die Viola da gamba bis ins frühe 19. Jahrhundert überdauerte,

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #153 – Blumen
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Rosetti / L’arpa festante

Rosetti / L’arpa festante

Protestantische Kirchenmusik aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hat es schwer. Früher sprach man gar von einem «Niedergang» in jeder Zeit – vor allem gemessen an den Werken von Johann Sebastian Bach, die lange als einzige Referenz galten und tradiert wurden. Vergessen wurden in diesem Zusammenhang neben Bachs eigenen Zeitgenossen (so selbst Telemann!) auch die in Hamburg entstandenen Passionen von CPE Bach, der Tod Jesu in der Vertonung von Carl Heinrich Graun (Berlin, 1755) oder auch Werke von Antonio Rosetti (1750–1792). Nicht selten stößt man daher heute bei Einspielungen

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #152 – Passionen
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Salon de Ravel / Marina Baranova

Salon de Ravel / Marina Baranova

Mit sogenannten Konzeptalben tue ich mich schwer. Zu oft kann man nämlich den Eindruck gewinnen, die Zusammenstellung der einzelnen Sätze und Kompositionen wäre beliebig und dabei mehr oder weniger offensichtlich bloß einer Marketingstrategie geschuldet. Die Musik selbst wird dann zur Verfügungsmasse, um die jeweiligen Protagonisten in Szene zu setzen. Und wo die ausgewählten Stücke im Original nicht so recht passen, werden sie durch Arrangements passend gemacht. Meist entsteht so ein Stil-Mix, der ein vermeintlich breiteres Publikum ansprechen soll. Von all dem ist bei Salon de Ravel nichts zu spüren. Es

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #150 – Ravel 150
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Elsner, Weber, Mozart / {oh!} Orkiestra

Elsner, Weber, Mozart / {oh!} Orkiestra

Obwohl «klassisch», ragt dieses Album mit seiner nicht alltäglichen Zusammenstellung und einer musikalisch anregenden Umsetzung aus dem Einerlei und Vielerlei der Einspielungen sinfonischen Repertoires heraus. Es beginnt mit der um 1804/05 entstandenen Sinfonie C-Dur op. 11 von Józef Elsner (1769–1854), den man vielleicht als Lehrer Chopins, kaum jedoch als eigenständigen Komponisten kennt, und endet mit einer von Mozarts mittleren Sinfonien (A-Dur KV 134, von 1772), die sonst eher «mitlaufen» und meist kein eigenständiges Gewicht bekommen. Dazwischen steht als Ausflug in die Frühromantik Webers Klarinettenkonzert Nr. 2 op. 74, gespielt von

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
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Trois Duos / Alexander Hülshoff & Martin Rummel

Trois Duos / Alexander Hülshoff & Martin Rummel

Überraschend großartige Duos hat Johann Stiastny (1764–1826) geschrieben, über den sonst wenig bekannt ist und dessen biographische Spuren sich im Europa der Zeit verlieren. Dass er wirklich international unterwegs war, zeigt bereits die Schreibweise des einst in Prag als František Jan Štastný geborenen. Die Widmung seiner drei Duos verweist auf London – ein Hinweis auf weitere, auch persönliche Beziehungen oder gar Aufenthalte? Nach Stationen in Mainz, Frankfurt und Nürnberg liegt doch einiges im Dunkeln. Eine Aufgabe für die Forschung, wenn sich diese eines Tages wieder historisch orientieren und die Möglichkeiten

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #148 – Duo – Duett – Double
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Double / Michel Portal & Paul Meyer

Double / Michel Portal & Paul Meyer

Die Klarinette mit ihren drei Registern ist schon an sich ein herrliches Instrument. Wer aber schon einmal im Duo gespielt hat, hat sicher eine Ahnung davon, dass das wie ein intimes Gespräch mit vielen Farben und feinsten Nuancen des Ausdrucks sein kann. Und wenn die Stimmen schließlich in Terzen verschmelzen, entwickelt sich ein wunderbarer Wohlklang. So auch auf diesem Album, das unter dem Titel Double Duos wie Doppelkonzerte versammelt. Und um es gleich vorweg zu sagen: Die Auswahl der Werke ist überaus gelungen! Die beiden Sonaten von Telemann und CPE

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #148 – Duo – Duett – Double
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CPE Bach / Nevermind

CPE Bach / Nevermind

Man muss sich immer wieder einmal die Lebensdaten von Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) vergegenwärtigen, um sein Wirken und Schaffen einordnen zu können. Seine Kompositionen stehen dabei grundsätzlich der «Wiener Klassik» näher als dem ausgehenden «Barock» – manchmal ist es der «Sturm und Drang», der fast revolutionär Einzug hält, oft genug aber ist es die «Empfindsamkeit», die in der Musik zum Ausdruck kommt. Und CPE Bach spricht dabei eine unverwechselbare Sprache – und das entgegen seiner Hamburger Tätigkeit als Städtischer Musikdirektor und Kantor vor allem in der Instrumentalmusik, und das

Teil 6 von 5 in Michael Kubes HörBar #147 – CPE Bach
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CPE Bach / Orchestra of the Eighteenth Century

CPE Bach / Orchestra of the Eighteenth Century

Radikal im Tonsatz und Ausdruck. So lassen sich die sechs Streichersinfonien Wq. 182 von Carl Philipp Emanuel Bach charakterisieren, die 1773 in Hamburg entstanden. Bestimmt waren die (je nach Sichtweise) ganz dem Geist der Empfindsamkeit oder des Sturm und Drang stehenden Werke für die von Gottfried van Swieten veranstalteten Sonntagsakademien im Prunksaal der Wiener Hofbibliothek; zugleich zeigen sie, wie Bach dem ausdrücklichen Wunsch des Auftraggebers folgend sich «ganz gehen liess, ohne auf die Schwierigkeiten Rücksicht zu nehmen, die daraus für die Ausübung notwendig entstehen mussten.» Es sind Komposition fast ohne

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #147 – CPE Bach
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CPE Bach / Tom Beghin

CPE Bach / Tom Beghin

Als Carl Philipp Emanuel Bach 1760 in Berlin seine Sonaten «avec des reprises variées» (mit variierten Wiederholungen) veröffentlichte, betrat er damit Neuland – aber nur, indem er exemplarisch ausformulierte, was er von einem geübten und geschulten Clavieristen erwartete. In einer Zeit, in der es noch selbstverständlich war, in den rahmenden Ecksätzen einer Sonate sowohl den ersten Teil (Exposition) als auch den zweiten Teil (Durchführung und Reprise) zu wiederholen, sollten diese Wiederholungen nicht wortwörtlich erfolgen, sondern angereichert werden – eine aufführungspraktische Notwendigkeit, die aber wohl schon von den Zeitgenossen aus Mangel

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #147 – CPE Bach
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CPE Bach / Keith Jarrett

CPE Bach / Keith Jarrett

«I heard the Württemberg Sonatas, recorded by harpsichordists, and I felt there was space left for a piano version.» Aus dem Booklet geht leider nicht hervor, von wann diese Wort datieren. Sicher ist nur, dass Keith Jarrett auf unnachahmliche Weise eine Lücke gefüllt hat. Wer allerdings glaubt, der Altmeister des Jazz and beyond hätte sich hier noch einmal der radikal in die Zukunft weisenden Sonaten von CPE Bach angenommen, wird überrascht sein. Die Aufnahme, die bislang vollständig unveröffentlicht in den Archiven von ECM schlummerte, stammt aus dem Jahr 1994 –

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #147 – CPE Bach
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