24. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Mozart Contemporaries / Carmen Mainer Martín

Mozart Contemporaries / Carmen Mainer Martín

Es gibt Instrumente, die in der Kammermusik zu wenig präsent waren und sind. Das Fagott gehört dazu. Nach seiner vielseitigen Verwendung in der barocken Continuo-Gruppe hat es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zwar mit den anderen Holzbläsern seinen Platz im Orchester gefestigt und ausgebaut; in der Kammermusik blieb es allerdings weitgehend unterrepräsentiert: Es fand vor allem innerhalb von Bläsergruppen Verwendung (später etwa im Holzbläserquintett oder im Klavier-Bläserquintett) – Sonaten, aber auch Konzerte sind hingegen nur selten anzutreffen. Fast könnte man es daher als eine glückliche Fügung sehen, dass

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott
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Transitions / Capella de la Torre

Transitions / Capella de la Torre

Geradezu poetisch kommt das Cover zu dem Album-Titel Transitions daher. Sind es im Wasser stehende alte Holzpfeiler, wie man sie etwa in Norddeutschland als einfache Heringszäune kennt? Oder handelt es sich um Reste von früheren Stegen – möglicherweise gar am Ende der Welt? Und für wessen «Übergang» (Transition) mögen sie wohl stehen? – Ob damit die Vertonung des liturgischen Requiems von Francesco Cavalli (1602–1676) wirklich getroffen wurde, sei dahin gestellt. Denn Cavalli, der sowohl als Organist und Kapellmeister wie auch als Opernkomponist im Venedig seiner Zeit eine herausragende Position innehatte,

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #114 – Stege
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Smyth & Delius / Villiers Quartet

Smyth & Delius / Villiers Quartet

Schaut man auf das Cover, so wird einem mal wieder bewusst: So mancher breit angelegte Steg führt auch einmal ins Nichts – wenn etwa kein Boot für weitere Expeditionen bereit steht. So auch bei diesem Album, das mit Blick aufs Repertoire eine wirkliche Bereicherung darstellt, zumal beide Werke vom Kontext her zusammen gedacht werden können. Allerdings wird einem der seltsam altertümliche topfige Klang aus den Ayriel Studios diese Einspielung vergällen. Da mag der Tonmeister womöglich nur wenig Erfahrung mit der Gattung und der Besetzung gehabt haben, doch hätte dann wenigstens

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #114 – Stege
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Ballads & Quintets / Fazıl Say & casalQuartett

Ballads & Quintets / Fazıl Say & casalQuartett

Ein Steg in sommerlicher Morgendämmerung. Nur selten einmal ist ein solch stimmungsvolles Coverfoto so dicht und überzeugend an der eingespielten Musik wie hier. Schade nur, dass man das aus dem Booklet nicht erfährt. Dabei handelt es sich just um jenen Steg, der von der hölzernen Villa des so bedeutenden türkischen Staatsgründers Kemal Atatürk in Yalova auf das Marmarameer führt. Die Villa wiederum wird das «verschobene Haus» genannt, auf das Fazıl Say in seiner gleichnamigen Komposition Bezug nimmt. Was für eine Geschichte: Als sich Atatürk im Schatten einer Platane ausruhte, entstand

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #114 – Stege
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Hindemith / Agnieszka Panasiuk

Hindemith / Agnieszka Panasiuk

Obwohl der Ludus tonalis zu den großen Klavierzyklen des 20. Jahrhunderts zählt, begegnet man ihm doch nur selten – selten auf einem Album und fast nie im Konzertsaal. Dabei haben die insgesamt zwölf Satzpaare (Präludium bzw. Interludium und Fuge) auch große Interpreten angezogen zu einer Zeit der bestimmenden Avantgarde, in der es schwierig war, mit Musik von Paul Hindemith überhaupt gehört zu werden: Glenn Gould hat sich leider nur der Klaviersonaten angenommen, aber ein französischer Live-Mitschnitt aus dem Jahre 1985 mit Swjatoslaw Richter ist für mich schlichtweg legendär (Pyramid): technisch

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #114 – Stege
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Buxtehude / Membra Jesu Nostri

Buxtehude / Membra Jesu Nostri

Singulär im kompositorischen Schaffen von Dietrich Buxtehude wie auch für das ausgehende 18. Jahrhundert ist der von ihm selbst auf 1680 datierte, insgesamt sieben Kantaten umfassende Zyklus der Membra Jesu nostri patientis sanctissima (Die hochheiligen Gliedmaßen unseres leidenden Jesu). Überliefert in einer autographen Tabulatur, ist das Werk dem schwedischen Hofkapellmeister Gustav Düben (ca. 1628–1690) gewidmet, der wie nur wenige andere systematisch eine Sammlung von Handschriften herausragender zeitgenössischer Kompositionen anlegte (wodurch sich zahlreiche Werke Buxtehudes überhaupt der Nachwelt erhalten haben). Im Zentrum steht die Vertonung der mittelalterlichen Verse «Salve mundi salutare».

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #113 – Passionsmusiken
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Graun, Bach, Telemann / Pasticcio

Graun, Bach, Telemann / Pasticcio

Bei einer Pastete kommt es auf die rechten Zutaten und die passenden Gewürze an. Im glücklichsten Fall hat die Küche nur die besten Zutaten verwendet – so wie dies im musikalischen Bereich auch bei einem «Pasticcio» sein sollte. Der Begriff beschreibt die insbesondere in der erste Hälfte des 18. Jahrhunderts übliche Zusammenstellung von Stücken verschiedener Meister, die am Ende ein neues «Werk» ergeben – im Bereich der Oper leicht nachvollziehbar (entweder bei einem ähnlichen Libretto oder wegen der «wiederverwendbaren» musikalischen Affekte der Arien), im Bereich des Passionsoratoriums aber ebenfalls im

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #113 – Passionsmusiken
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Sørensen / St Matthew Passion

Sørensen / St Matthew Passion

Bei einer «Matthäus-Passion» denkt man an die entsprechende Vertonung von Johann Sebastian Bach als Referenz – womit dann auch der Anspruch an jede neuere Komposition steigt. Dem hat sich Bent Sørensen (*1958) bei seiner Komposition entzogen: Der dem Werk zugrunde liegende Text ist auf Englisch, zudem werden nur wenige Zeilen aus dem Evangelium zitiert. In der Hauptsache sind es Verse von Edith Södergran, Anna Achmatowa und Emily Dickinson sowie von Frank Jæger, Ole Sarvig und Søren Ulrik Thomsen – von Sørensen selbst ausgewählt und von Jakob Holtze zu einem Libretto

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #113 – Passionsmusiken
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Händel / Brockes-Passion

Händel / Brockes-Passion

Als im Jahres 1712 unter dem Titel Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesu die von Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) stammende Um-dichtung der Leidensgeschichte Christi im Druck erschien, war nicht absehbar, dass in den folgenden Jahrzehnten mindestens 13 Komponisten diesen Text einer Vertonung zugrunde legten; unter ihnen Reinhard Keiser, Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Händel, Johann Mattheson, Johann Friedrich Fasch und Gottfried Heinrich Stölzel. Brockes traf mit seiner gleichermaßen auf Rührung wie Erschütterung angelegten Dichtung offenbar nicht nur den Geschmack seiner Zeitgenossen, sondern regte darüber hinaus in

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #113 – Passionsmusiken
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Johann Heinrich Rolle / Lukas-Passion

Johann Heinrich Rolle / Lukas-Passion

Es nötigt einem ziemlichen Respekt ab, wie das Label cpo seit vielen Jahren nicht nur zu Weihnachten, sondern auch zur Passionszeit das Repertoire erweitert. Denn während an vielen Orten, landauf, landab die beiden großen Passionen von Johann Sebastian Bach als «gesetzt» gelten (und ja: wohl jeder Chor mit geistlicher Ausrichtung möchte das einmal aufführen), da zeigen wenigstens die Einspielungen, was man sich alles entgehen lässt. In diesem Fall ist es eine Passionsmusik von Johann Heinrich Rolle (1716–1785), der in Magdeburg wirkte und in Hamburg bei der Telemann-Nachfolge nur knapp gegenüber

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #113 – Passionsmusiken
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Ketil Bjørnstad / Lofotoratoriet

Ketil Bjørnstad / Lofotoratoriet

Es ist eine Hymne auf die Natur, ihre Schönheit und Kraft, und auf die Menschen, die mit ihr leben in einer Landschaft, die für viele zu einem Sehnsuchtsort geworden ist: die der norwegischen Lofoten. Nördlich des Polarkreises gelegen, werden diese Inseln mit dem Wechsel der Jahrzeiten in Dunkelheit und Licht getaucht, von Sturm und Gischt umgeben. Dass dort allerdings auch alle Formen der Kunst zuhause sind, mag einen Außenstehenden zunächst verwundern. Wer hat hierzulande schon etwas vom sommerlichen Lofoten Internasjonale Kammermusikkfest gehört? Über eine Region, mehr noch: über diese Region

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #112 – Meer
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Sebastian Fagerlund / Oceano

Sebastian Fagerlund / Oceano

Die schönsten Bilder produziert die Natur selbst. Zu dieser erneuten Erkenntnis führt das auf dem Cover dieses Albums gezeigte Satellitenbild, das dunkle Ostsee-Gewässer südwestlich von Gotland zeigt. Was für ein Bogenschwung, was für eine faszinierende Farbintensität! Das tiefe Blau der See ist bestens gewählt, um optisch die Musik von Sebastian Fagerlund (*1972) zu illustrieren. Doch Vorsicht ist geboten: Ein maritimes Orchester-Rauschen bietet dieses Album nicht – wohl aber intensive Kammermusik, mit der man tatsächlich hie und da verschiedene Zustände von Wind und Wellen assoziieren kann. Hier jedenfalls spielt das Cover

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #112 – Meer
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