9. September 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Simeon ten Holt – Jeroen van Veen

Simeon ten Holt – Jeroen van Veen

Ein Projekt, das sich nahtlos in die Diskographie von Jeroen van Veen einfügt. Denn der Niederländer hat sich als Pianist ganz (wenn auch nicht ausschließlich) der minimalistischen und repetitiven Musik verschrieben. Und er spielt die Werke mit einer Poesie, die wiederum selbst als prägend bezeichnet werden muss. Selten agitativ, sondern für gewöhnlich in einem weichen, warmen Wattebad nimmt er sich gerne auch Zeit für enzyklopädische Einspielungen – immer unterstützt vom Label Brilliant Classics. Eine feine Symbiose, die offenbar vieles erst möglich macht. So wie diese Box mit 20 CDs und

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #163 – minimal & mehr
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Philip Glass – Tana Quartet

Philip Glass – Tana Quartet

Es bleibt erstaunlich, wie Philip Glass sich und seine Patterns immer wieder neu erfindet. Die innere Kraft einer noch lange nicht erschöpften Tonalität steht ihm dabei zur Seite – so auch in den Streichquartetten Nr. 8 (2018) und Nr. 9 (2021). Zwei Werke, die sich dann aber doch recht unterschiedlich mit der Gattung auseinandersetzen. Der dem Album beigegebene, äußerst knappe Kommentar, die Nr. 8 sei «Schubertian in nature», ist freilich missverständlich. Man kann ihn auf die Länge(n) und Sequenzen beziehen, oder auch mehr auf die Faktur und den Wechsel der

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #163 – minimal & mehr
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Steve Reich – Mivos Quartet

Steve Reich – Mivos Quartet

Unter dem Titel «The String Quartets» sind auf diesem Album erstmals alle drei Werke versammelt, die Steve Reich mit einem Streichquartett besetzt hat. Eine zugegeben zögerliche Formulierung, denn es besteht ein gravierender Unterschied zwischen der Besetzung und der mit ihr verbundenen Gattung. Selbst das 1998 entstandene Triple Quartet (1998, ohne vokale Zuspiele) verlangt nach drei Ensembles oder im Vorwege einer Aufführung produzierte Zuspielbänder. Das Ensemble erscheint dabei nicht mehr als Formation vier gleichberechtigter Stimmen, sondern als ein Instrument – eine satztechnische Entscheidung, die sich so schon in den Quartett-Konzerten von

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #163 – minimal & mehr
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Philip Glass – Maciej Gański

Philip Glass – Maciej Gański

Glass in a nutshell. So oder ähnlich lassen sich die insgesamt 20 Etüden charakterisieren, die zwischen 1991 und 2012 stückweise entstanden sind. Erstaunlich, dass es am Ende keine 24 Nummern wurden. Dennoch sind sie in zwei «Books» unterteilt, die nicht chronologisch, sondern als dramatische Folge ohne übergeordnete enzyklopädische Ordnung konzipiert sind. In diesem Sinne sind sie nicht als «Zyklus» zu verstehen, wie gelegentlich zu lesen ist. Sie sagen jedoch einiges über den Stil und die Sprache von Philip Glass aus, einem der Minimalisten der ersten Stunde – einzeln wie auch

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #163 – minimal & mehr
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Yann Tiersen – Jeroen van Veen

Yann Tiersen – Jeroen van Veen

Ein Album, bei dem die Musik, aber auch die Interpretation einem merkwürdig bekannt vorkommen. Die Musik: Die sich vielfach minimalistisch wiederholenden traumhaften Melodien und Harmonien von Yann Tiersen sind vielen im Ohr – allein durch den poetischen Kino-Klassiker Amélie (2001) und Good bye Lenin! (2003). Hier nun erklingen mit Eusa (2016) und Kerber (2021) zwei neuere, jeweils zehn bzw. sieben Nummern umfassende Werke, die nochmals reduzierter in der Substanz erscheinen – und damit noch mehr zum Kern von Tiersens Sprache und Grammatik vordringen. Die Interpretation: Wieder einmal ist es Jeroen

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #163 – minimal & mehr
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Bruton & Doell – a root or mirror, blossom, madder, cracks; together

Bruton & Doell – a root or mirror, blossom, madder, cracks; together

Ein bisschen sperrig ist der Titel dieser Schallplatte mit zwei Kompositionen der kanadischen Komponist:innen Rebecca Bruton und Jason Doell, deren Besetzung kammermusikalisch ist und durch das Streichquartett (Quatuor Bozzini) und ein sechshändiges Klavier (junctQín keyboard collective) gebildet wird. Das Ergebnis ist frappiernd beglückend anstrengend.

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Costin Miereanu – Poly-Art Recordings 1976-1982

Costin Miereanu – Poly-Art Recordings 1976-1982

ES SIND DIE 70ER-JAHRE! Costin Miereanu mit seiner Art der elektronischen Musik eher an Seitenflügel der Popularmusik wie von Tangerine Dream, Pink Floyd, Jean-Michel Jarre, Michael Rother, Dieter Moebius, Hans-Joachim Roedelius, Brian Eno (nicht so sehr Kraftwerk) an und verbindet sich eher mit Terry Riley als Iannis Xenakis.

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Xenia Pestova Bennett / Annea Lockwood: The Piano Works

Annea Lockwood – The Piano Works

«Ear-Walking Woman»: Herausgekommen ist eine Musik, die anscheinend völlig losgelöst ist von den ebenso typischen traditionellen Modellen der formalen Gliederung, sondern die dem nachhorcht, was sie jeweils aus dem gerade Entstehenden antreibt. Aber es handelt sich gleichwohl um Kompositionen, nicht um ein frei flottierendes Spiel aus und mit Improvisationselementen.

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Bach – Ars moriendi

Bach – Ars moriendi

In früheren Jahrhunderten und Epochen wurde anders mit dem Leben und dem Tod umgegangen – und somit auch mit der erhofften Ewigkeit. Dies spiegelt sich besonders in Dichtung und Musik wider, vielleicht am radikalsten in der Verszeile «Komm o Tod, Du Schlafes Bruder». Genau diese Choralstrophe hat vor 30 Jahren, verbunden mit erhabenen Bildern, sogar den Weg auf die Kinoleinwand gefunden. Wie Bach selbst über diese Dinge dachte, wissen wir nicht, aber der Ausdruck seiner Kompositionen scheint Hinweise zu geben. Einige dieser Spuren werden auf diesem hervorragend kuratierten Konzeptalbum nachgezeichnet,

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #162 – kurz & knapp (Barock)
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Bach – Sonaten und Partiten

Bach – Sonaten und Partiten

Bachs sechs Sonaten und Partiten für Violine allein (die auch die Suiten für Violoncello allein) sind Werke, die nicht nur für fertige Instrumentalist:innen gedacht sind, sondern die auch in jedem Takt die kompositorische Vollendung zeigen, Melodie, Rhythmus, Harmonik und Kontrapunkt so zu denken, dass jede Noten in mindestens einer dieser Dimensionen eine substanzielle Bedeutung hat. Und so fordern sie nicht nur eine herausragende Spieltechnik, sondern auch gestalterisches Vermögen in der Vertikalen wie Horizontalen. All dies findet sich eindrucksvoll auf dem zweiten und damit letzten Album dieser Werkgruppe wieder – eingespielt

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #162 – kurz & knapp (Barock)
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