
Es gibt sie noch, diese gute farbenreiche, energiegeladene, diese klangmodulierenden Jazzmusiker, die mit allem Ernst Spaß am Musikmachen haben. Schlagzeuger wie Martial Frenzel, die ihre Batterie in Dichte, Weite und melodisch befüllen und dabei eine Klangwelt auszugießen verstehen. Es gibt diese Alt-Saxophonisten wie Paul Engelmann, die die historische Tiefe und Größe der Jazzgeschichte aus ihrem Instrument zu locken verstehen, dabei auf der einen Seite ebenso geradeaus spielen, wie auf der anderen Seite anarchistisches Tonkauen drauf haben und daneben ganz verletzliche Tonflocken setzen. Es gibt sie noch, diese Kontrabassisten wie Ben Lehmann, die eine Grundsubstanz unter alles pflegen und diese dann gleichwohl in eigenes Tüpfeltuch knüpfen.
Tracklist: Udo-Pedal (6:05) / Auf und ab (4:29) / Jazzmusiker aus deiner Umgebung wollen Dich kennenlernen (5:23) / Ausflug zum Strand (7:30) / Space 2 (7:54) / Falun (7:10) / Hoch leben die Verkehrsbetriebe! (4:39) / Tralfamadorian Intro und Blues (4:58) / Robocop (3:31)
Das alles ist mit gewinnendem Schmunzeln hörbar, da und dort verbunden oder mit einer tonphysischen Entleerung zum Punktuellen bei dem man sich auch schon mal von Feld zu Feld hangeln muss (oder darf). Es schwingt dazu in den «Verkehrsbetrieben», wie es sich an die besten Albert-Ayler-Volksweisen anzulehnen scheint im «Ausflug an den Strand». Bis zum «Robocop» reicht das hin, das metapolylineare Figuren kombiniert.
Das geht wie selbstverständlich über die Klippen des immer zur Synthese neigenden Triospiels – mal auch irre wild und zerklüftelndes Spielmaterial hinterlassend. Das Album hier trägt den Titel des Alters des Trios, das es seit 2014 in dieser Form gibt. Da haben sich welche gefunden.
Bubu – 10 [2024]
- Paul Engelmann – alto saxophone
- Ben Lehmann – double bass
- Martial Frenzel – drums
Trouble In The East Records (VÖ 27.11.2024)