Tschaikowsky / Yuan Sheng

1878 entstanden, ist Tschaikowskys Kinderalbum op. 39 nicht ohne das 30 Jahre zuvor gedruckte Album für die Jugend op. 68 von Robert Schumann zu denken. Tschaikowsky selbst verwies bereits auf den offensichtlichen Zusammenhang und auf die Idee, mit ebenso griffigen Satzbezeichnungen die Neugier und das Vorstellungsvermögen des musikalischen Nachwuchses anzusprechen. Unter den «Nachahmern» des 19. Jahrhunderts zählt das Kinderalbum zudem zu jenen Sammlungen, die auch künstlerisch bestehen können.

Ablesbar ist dies ebenso an der Zahl der Einspielungen, unter denen allerdings die von Yuan Sheng (der nicht das erste Mal für Brilliant Classics in den Ring steigt) nicht befriedigt. Der Flügel im chinesischen Radio-Studio (Beijing) ist seltsam hart und kühl intoniert, die Akustik für einen bürgerlichen Salon zu weitläufig, der Schnitt nicht immer glatt (Nr. 21, bei 0’32“). Zudem lässt es Yuan Sheng an jenem Raffinement fehlen, das diese Kleinode musikalisch erst erblühen lässt. Zwei Seitenblicke auf die älteren Einspielungen mit Idil Biret (1993) und Alexander Goldenweiser (1952) zeigen das trotz aller Unterschiede hinlänglich (das Pferdchenspiel genügt). – Eine interessante Ergänzung stellen die Klavierstücke op. 40 dar, die allerdings auf anderem spieltechnischen Niveau stehen.