Das liegt zweifelsohne auch an Alexandre Gattet, der sein Instrument nicht nur virtuos beherrscht, sondern mit ihm auch wundervoll zu singen versteht. Gemeinsam mit Laurent Wagschal, der am Klavier vorzüglich mitdenkend gestal-tet und begleitet, öffnet er hier trotz oder gerade wegen der Kürze der Werke die Tür zu einer Epoche, in der sich in Paris das Interesse an Blasinstrumenten erst wieder entwickelte und später rasch entfalten sollte. Dazu beigetragen haben in jener Zeit auch neue Klassen am Conservatoire, in denen eine ganze Generation technisch ausbildet und gestalterisch geschult wurde. Auf die Oboe bezogen war in diesem Sinne zwischen 1881 und 1919 Georges Gillet prägend. – Viel zu schnell gehen die kurzweiligen, knapp 65 Minuten dieses Albums zuende, die nicht nur ein wohliges Gefühl hinterlassen, sondern auch die Erkenntnis, dass zur Zeit der großen Weltausstellungen auch in kleinen Formen äußerst Respektables geschaffen wurde.
Paris 1900. The Art of the Oboe
Benjamin Godard. Scènes Ecossaises; Camille Saint-Saëns. Sonate für Oboe und Klavier op. 166; Paul Pierné. Fantaisie Pastorale; Pierre Onfroy de Bréville. Sonate für Oboe und Klavier; Charles Koechlin: Au loin op. 20; Louis Vierne: Largo, Canzonetta; Philippe Gaubert: Deux pièces; César Franck: Pièce V; Gabriel Fauré: Romance sans parole op. 17/3
Alexandre Gattet (Oboe), Laurent Wagschal (Klavier)
Indesens INDE 155 (2021)