Noch immer diesseits des großen Teiches viel zu selten live im Konzert gespielt, gilt Aaron Copland (1900–1990) als einer der Väter der amerikanischen Musik, wobei er sein kompositorisches Handwerk ab 1921 bei Nadia Boulanger in Paris ausbildete. Dass sich ausgerechnet das Württembergische Kammerorchester Heilbronn drei seiner Werke aus den 1940er Jahren annimmt, mag zunächst verblüffen und wirkt angesichts der Konkurrenz mutig, mit Blick auf die Partituren aber stimmig: Bei Appalachian Spring (1944) handelt es sich im Original um eine Ballettmusik in Kammerbesetzung für 13 Instrumente, und für Quiet City (1940) wie auch für das von Benny Goodman in Auftrag gegebene Klarinettenkonzert (1948) bedarf es keines sinfonischen Streicherapparats.
Die Stücke erweisen sich damit als ideal für die kleine Besetzung des Klangkörpers. Dennoch ist die Aufnahme akustisch uneinheitlich und orientiert sich an der Atmosphäre des jeweiligen Stückes. Der weiten Räumlichkeit in Quiet City steht im Konzert der prominent nach vorn gerückte Solist gegenüber – für den musikalisch agilen, stilistisch offenen Sebastian Manz ohnehin ein Heimspiel.
Aaron Copland. Appalachian Spring, Quiet City (1940), Concerto für Klarinette und Streichorchester mit Harfe und Klavier (1948)
Céline Moinet (Englischhorn), Sebastian Manz (Klarinette), Wolfgang Bauer (Trompete), Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Case Scaglione
Berlin Classics 0301411 BC (2020)
- Father Copland – Württembergisches Kammerorchester Heilbronn / Scaglione
- Franck: Psyché – Royal Scottish National Orchestra / Tingaud
- Mussorgsky / Ravel – Les Siècles / Roth
- Aspects of America: Pulitzer Edition – Oregon Symphony / Kalmar
- Strauss: Don Juan / Till Eulenspiegel / Also sprach Zarathustra – NDR Elbphilharmonie / Urbański
- A New Century – The Cleveland Orchestra / Welser-Möst