21. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch

Father Copland – Württembergisches Kammerorchester Heilbronn / Scaglione

Father Copland – Württembergisches Kammerorchester Heilbronn / Scaglione
Father Copland – Württembergisches Kammerorchester Heilbronn

Noch immer diesseits des großen Teiches viel zu selten live im Konzert gespielt, gilt Aaron Copland (1900–1990) als einer der Väter der amerikanischen Musik, wobei er sein kompositorisches Handwerk ab 1921 bei Nadia Boulanger in Paris ausbildete. Dass sich ausgerechnet das Württembergische Kammerorchester Heilbronn drei seiner Werke aus den 1940er Jahren annimmt, mag zu­nächst verblüffen und wirkt angesichts der Konkurrenz mutig, mit Blick auf die Partituren aber stimmig: Bei Appalachian Spring (1944) handelt es sich im Original um eine Ballettmusik in Kammerbesetzung für 13 Instrumente, und für Quiet City (1940) wie auch für das von Benny Goodman in Auftrag gegebene Klarinettenkonzert (1948) bedarf es keines sinfonischen Streicherapparats.

Die Stücke erweisen sich damit als ideal für die kleine Besetzung des Klangkörpers. Dennoch ist die Aufnahme akustisch uneinheitlich und orientiert sich an der Atmosphäre des jeweiligen Stückes. Der weiten Räumlichkeit in Quiet City steht im Konzert der prominent nach vorn gerückte Solist gegenüber – für den musikalisch agilen, stilistisch offenen Sebastian Manz ohnehin ein Heimspiel.


Aaron Copland. Appalachian Spring, Quiet City (1940), Concerto für Klarinette und Streichorchester mit Harfe und Klavier (1948)
Céline Moinet (Englischhorn), Sebastian Manz (Klarinette), Wolfgang Bauer (Trompete), Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Case Scaglione
Berlin Classics 0301411 BC (2020)

 

HörBarFranck: Psyché – Royal Scottish National Orchestra / Tingaud >>

Autor

  • Michael Kube

    Dr. Michael Kube, geb. 1968 in Kiel, studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte sowie Europäische Ethnologie/Volkskunde. Promotion mit einer Arbeit über Hindemiths frühe Streichquartette (1996), Habilitation mit Studien zu einer Kulturgeschichte des Klaviertrios (2016). Seit 1998 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Neuen Schubert-Ausgabe (Tübingen), seit 2002 zudem Mitglied der Editionleitung. Er ist seit 2007 Kuratoriumsmitglied (und seit 2013 Vorsitzender) der Stiftung Kulturfonds der VG Musikedition.

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Teil [part not set] von 6 in Michael Kubes HörBar #016 – Sinfonik