Mit einer interessanten Werkauswahl hat sich die Oregon Symphony in den vergangenen Jahren einen Namen auch abseits des nördlichen Pazifiks gemacht. Unter dem Motto Aspects of America erschien bereits vor zwei Jahren eine Produktion mit bemerkenswerten Kompositionen, jetzt wird das Motto durch Ergänzung eines Doppelpunkts verselbständigt und für weiteres geöffnet: Auf dieser CD sind es drei Werke, die einst mit dem hoch angesehenen Pulitzer-Preis (ab 1943 erstmals im Bereich der Musik) ausgezeichnet wurden. Offen bleibt allerdings, ob hinter der getroffenen Auswahl eine bestimmte Programmatik steht, oder ob schon die Namen von Walter Piston, Morton Gould und Howard Hanson als unzweifelhaftes Gütesiegel fungieren.
Angesichts des Repertoires und der Liste der Preisträger darf man jedenfalls davon ausgehen, dass die Jury eine für den Jahrgang repräsentative, leicht konservative Entscheidung getroffen hat – so auch bei Gould’s im Alter von 80 Jahren entstandener, bewundernswert saftiger Stringmusic (1993/1995). Kaum weniger verblüffen die Sinfonien von Piston (Nr. 7, 1960/1961) und Hanson (Nr. 4, 1943/1944). Die auch musikalisch gelungene Produktion (akustisch übrigens ziemlich direkt) zeigt einen oftmals freilich mühsam zu recherchierenden Weg hin zu weiteren Entdeckungen. Zur Nachahmung dringend empfohlen.
Walter Piston. Symphony No. 7 (1960); Morton Gould. Stringmusic (1993); Howard Hanson. Symphony No. 4 op. 34 „Requiem“ (1943)
Oregon Symphony, Carlos Kalmar
Pentatone PTC 5186 763 (2017/18)
