4. Oktober 2023 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Railroad Rhythms

Railroad Rhythms

Ab geht die Post! Oder doch eher: «Vorsicht an der Bahnsteigkante!» Komponisten erging es einst so wie heute noch den staunenden Kinderaugen, wenn ein Zug erhaben im Bahnhof steht oder auf freier Strecke elegant vorbeizieht. Früher faszinierte wohl auch die unmittelbar greifbare Wandlung von Wasserdampf in Bewegung – natürlich verbunden mit schwarz verrußtem Dampf, vor allem mit einem echten Pfeifen der vor Kraft strotzenden Lokomotive. Diese Zeiten sind (die Museumsbahnen ausgenommen) längst Vergangenheit – eine Epoche, mit deren klimatischem Erbe man sich heute herumschlägt. Und dennoch: Wer schon einmal auf

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American Sonatas

American Sonatas

Alle mögen gerade auf dem Cover eines Albums ein griffiges Motto. Und weil das schon länger so ist, kommt es irgendwann zu mehr oder weniger beabsichtigten Dopplungen. Im Bereich der poetischen Titel dürfte es besonders problematisch werden, verstecken sich doch hinter diesen meist vom Repertoire her bunt gemixte Konzeptalben. Was aber, wenn das Motto den Inhalt selbst aufgreift und die Produktion damit verwechselbar wird? Der Titel American Sonatas (gemeint sind Stücke von Komponisten aus den Vereinigten Staaten) findet sich auch auf anderen CDs, und gelegentlich gar mit identischen Werken. Im

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American Pioneers

American Pioneers

Manchen wird etwas unwohl, wenn das Adjektiv «american» nicht geographisch korrekt den großen Doppelkontinent meint, sondern nur die Vereinigten Staaten und deren «way of life». Natürlich gibt es in nahezu allen Bereichen des Lebens populäre Verallgemeinerungen; dass sie sich aber auch auf seriösen Covern und im eingespielten Repertoire niederschlagen, überrascht dann doch. Die ohnehin ungenaue, oftmals allzu leichtfertig hingeworfene Begrifflichkeit verweist auf eine kulturelle Vormachtstellung, die zwar faktisch existent ist (zumal durch verschiedene musikalische Institutionen), zugleich aber vieles ausklammert oder gar ausgrenzt. Ob die auf diesem mit «American Pioneers» überschriebenen

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Father Copland – Württembergisches Kammerorchester Heilbronn / Scaglione

Father Copland – Württembergisches Kammerorchester Heilbronn / Scaglione

Noch immer diesseits des großen Teiches viel zu selten live im Konzert gespielt, gilt Aaron Copland (1900–1990) als einer der Väter der amerikanischen Musik, wobei er sein kompositorisches Handwerk ab 1921 bei Nadia Boulanger in Paris ausbildete. Dass sich ausgerechnet das Württembergische Kammerorchester Heilbronn drei seiner Werke aus den 1940er Jahren annimmt, mag zu­nächst verblüffen und wirkt angesichts der Konkurrenz mutig, mit Blick auf die Partituren aber stimmig: Bei Appalachian Spring (1944) handelt es sich im Original um eine Ballettmusik in Kammerbesetzung für 13 Instrumente, und für Quiet City (1940)

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