6. Mai 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Mozart / Julien Chauvin

Mozart / Julien Chauvin

Mit seiner achten Produktion setzt das Ensemble Le Concert de la Loge eine Erfolgsgeschichte fort. Bisher waren es Produktionen mit Werken von Haydn und seinen Zeitgenossen, auch ein Album mit größer besetzter Kammermusik von Beethoven und Ries. Nun also Mozart – und in welch reicher Fülle! Wer sich die Salzburger Violinkonzerte immer als etwas bequem zu Hörendes dachte, wird sich hier beim Konzert G-Dur KV 216 verwundert Augen und Ohren reiben. Denn Julien Chauvin (ohnehin in Doppelfunktion) deutet seinen Part zwar solistisch, denkt aber auch das Orchester mit und entfaltet

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Mannheim 1778 / Letzbor, Traxler

Mannheim 1778 / Letzbor, Traxler

Mozart in Mannheim (und in Paris). Über diese Zeit sind bereits ganze Bücher geschrieben worden, und doch muss man vielleicht eher diese biographischen Stationen «nachfühlen«, um ansatzweise zu verstehen, was dem jungen Komponisten in diesen Jahren und Monaten widerfahren ist. Konkrete Spuren davon wird man kaum in seiner Musik finden, mehr aber wohl in seinen Briefen – zwischen Liebesfreud (Aloysia Weber) und tiefer Trauer um die Mutter. Aus dieser Zeit stammen die in Paris als «Opus 1» gedruckten Sonaten für Clavier und Violine (KV 301–306). Angeregt durch eine ähnliche Komposition

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Joseph Haydn / Giovanni Antonini

Joseph Haydn / Giovanni Antonini

Früher hatten nach Vollständigkeit strebende Langzeitprojekte in der Musik ein hohes Ansehen. Ich erinnere mich an sämtliche Mozart-Sinfonien unter Karl Böhm (noch ganz frei von den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis) und natürlich an die Bach-Kantaten unter Nikolaus Harnoncourt – den LP-Kassetten waren in den großformatigen Beiheften sogar die entsprechenden Partituren der Alten Bach-Ausgabe beigegeben. Ein in dieser Weise auf weit denkende, lesekundige Hörer abzielender Coup erscheint heute undenkbar. Dann kam Anfang der 1980er Jahre die großartige, umfassende Haydn-Edition bei Telefunken/Decca – ein anfänglich noch in blaues Leinen(!) eingeschlagener mehrteiliger Altar

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Alban Berg Quartett – Complete Recordings

Alban Berg Quartett – Complete Recordings

37 Jahre bestand das legendäre Alban Berg Quartett, das mit seinen Interpretationen selbst ein Stück Gattungsgeschichte geschrieben hat. Auch wenn die Formation (anders als andere) nur wenige neue Partituren zur Uraufführung brachte, so hatte sie sich nie ausschließlich dem klassisch-romantischen Repertoire verschrieben (auch hier: anders als andere). Überdies finden sich Produktionen, die über ihre angestammte Domäne hinausgehen: Walzer von Strauß I und II sowie Lanner, teilweise in Arrangements der Zweiten Wiener Schule (eingespielt 1992), und Tango Sensations mit Werken von Astor Piazzolla & Co. (2003). Als sich das Quartett 2007

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Mozart: Streichtrios – Jacques Thibaud String Trio

Mozart: Streichtrios – Jacques Thibaud String Trio

Noch immer steht das Streichtrio im Schatten des übermächtigen Quartetts. Das gilt für das Repertoire wie auch für die stehenden Ensembles. Doch scheint sich die kleinere Formation nach und nach durchzusetzen – auch wenn natürlich der Werkbestand weniger umfangreich ist. Mit großer Freude denke ich daher noch immer an die erste Begegnung mit dem Thibaud-Trio, 1995 in Berlin, damals noch in einer etwas anderen Besetzung. Dass nun aber Mozart auf den Pulten liegt, ist eine Pflicht, aber auch eine kleine Überraschung. Denn die Thibauds mögen es eher griffig und kantig

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Kaleidoscope. Beethoven Transcriptions – Mai Kodama (Klavier)

Kaleidoscope. Beethoven Transcriptions – Mai Kodama (Klavier)

Unter dem etwas beliebigen Motto „Kaleidoscope“ hat Mai Kodama Klaviertranskriptionen aus dem 19. Jahrhundert versammelt, die im ersten Moment überraschen: Denn neben Saint-Saëns sind auch Balakirev und Mussorgsky mit jeweils zwei Sätzen aus Beethoven’schen Streichquartetten vertreten (op. 59/1 und op. 18/6, ferner op. 59/2 und op. 130, schließlich op. 135). Doch die namhaften Arrangeure treten nicht hinter ihren Bearbeitungen hervor, handelt es sich doch lediglich um sehr enge, direkte Übertragungen auf das Klavier. Beethoven hingegen zeigte mit seiner eigenen Mozart-Bearbeitung (Finale aus KV 591), wie man richtigerweise für das Klavier

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Freimaurermusik: Vocal Concert Dresden, Peter Kopp

Freimaurermusik: Vocal Concert Dresden, Peter Kopp

Keine Kantate und auch keine Maurerische Trauermusik. Das Repertoire dieser CD schaut tiefer in die Freimaurerlogen hinein – in den gedanklichen Überbau, in den musikalischen Alltag. Es handelt sich dabei vornehmlich um klavierbegleitete Lieder mit einem Chorrefrain in der für dieses Genre am Ende des 18. Jahrhunderts prägenden kantablen Klarheit. Sowohl die Texte wie auch die mehrheitlich von Johann Gottlieb Naumann und Joseph Augustin Gürrlich gesetzten Nummern geben einen guten Einblick in die „geheimen“ Zirkel jener Zeit (hier vor allem zwischen Berlin und Dresden). Bemerkenswert: vier verschiedene Vertonungen von Schillers

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hb08 mozart

Wolfgang Amadeus Mozart: Le Testament Symphonique – Le Concert des Nations, Jordi Savall

Mozarts später Sinfonien-Trias nimmt sich Jordi Savall in gewohnt enzyklopädischer Weise an: mit einem dicken mehrsprachigen Booklet, aber auch auf einer Doppel-CD, die den Bezug der Werke untereinander herstellen soll. Die doppelte Abbildung von KV 550 ermöglicht es, einmal die Sinfonien in Es-Dur und g-Moll, ein anderes Mal die in g-Moll und C-Dur unmittelbar aufeinander folgend zu hören (wenn man nicht ohnehin eine kleine Pause machen möchte). Warum dies aber mit derselben Einspielung geschieht, bliebt ein Rätsel; jedenfalls hätte sich bei einer solchen Disposition die Produktion beider „Fassungen“ geradezu angeboten

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cd05 mozart

Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert G-Dur KV 453 – Dmitri Schostakowitsch: Konzert für Klavier, Trompete und Streicher op. 35 (2016)

Ein Live-Mitschnitt, bei dem klanglich vor allem der Pianist zu Wort kommt. Auf­führungspraktisch bemerkenswert, dass Evgeni Bozhanov beim Mozart-Konzert auch im Tutti mitgeht. Gleichwohl bleibt die Produktion auch in ihren Paratexten zwiespältig: Hannes Läubin als sekundierender Solist findet nur auf dem Back­cover (deutsch) Erwähnung, nicht jedoch auf dem international (englisch) ausgerichteten Cover. Seltsam. Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert G-Dur KV 453 – Dmitri Schostakowitsch: Konzert für Klavier, Trompete und Streicher op. 35. Evgeni Bozhanov (Klavier), Hannes Läubin (Trompete), Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Radoslaw Szulic. Profil PH 17086 (2016)

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