27. Dezember 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Pierre Boulez – Livre pour quatuor

Pierre Boulez – Livre pour quatuor

Ein wirklich besonderes Album, das am Ende einer mit ihm verbundenen Werkgenese steht. Schon bei seiner Gründung setzte sich das Quatuor Diotima mit dem Livre pour quatuor auseinander, später kam es gar zu einer intensiven Zusammenarbeit mit Pierre Boulez in Baden-Baden, aus der eine Revision der Partitur hervorging (2012). Für einen Konzertzyklus sollten dann die einzelnen Sätze zwischen Werken von Schönberg und Beethoven stehen – ein Vorhaben mit gattungsgeschichtlicher Tiefe, für das allerdings der unvollendete vierte Satz fehlte. Boulez machte das bereits archivierte Material zugänglich, konnte die eigene Revision jedoch

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Rune Glerup

Rune Glerup

Dieses Album ist wie gemacht für die „Stille Woche“. Nicht nur, dass das Cover graphisch in ein «in infinitum» verweist. Es ist auch das Streichquartett Nr. 2 des dänischen Komponisten Rune Glerup (*1981), das sich mit seinem Titel «Perhaps Thus the End» geradezu programmatisch in diese Tage einfügt. Der Geist Samuel Becketts (1906–1989) schwebt über diesem Werk – und doch ist es irgendwie ganz anders. Denn die Sätze verlaufen dem Titel nach im Ungefähren: Perhaps Thus the End – Now to Press on Regardless – From Deep Within – The

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Quatuor Diotima / Conrado del Campo

Quatuor Diotima / Conrado del Campo

Eine fulminante, fantastische Entdeckung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es ist bereits das dritte Album einer offenbar im Entstehen begriffenen Gesamteinspielung der Streichquartette von Conrado del Campo (1879–1953) – eines spanischen Komponisten, der nicht nur hierzulande eine Position weit unter dem «Radar» einnimmt. Schon zu Lebzeiten hat er außerhalb seiner Heimat kaum Spuren hinterlassen, obwohl er in Madrid als Professor für Harmonielehre und später Komposition eine ganze Generation unterrichtete, schließlich als Chefdirigent dem Nationalen Radiosinfonieorchester vorstand. Zahlreiche seiner Partituren (u. a. Zarzuelas und Sinfonien) sind ungedruckt geblieben. Von

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Ligeti / Quatuor Diotima

Ligeti / Quatuor Diotima

Nicht erst zu seinem 100. Geburtstag ist György Ligeti zu einem «Klassiker» der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geworden. Unabhängig im Denken wie auch in der Ästhetik, mehr aber noch ein Sympathieträger in der sprachlichen Vermittlung von Musik, war er schon zu Lebzeiten ein Solitär – und wer ihn auch nur einmal persönlich erlebte, war von seinem Charakter und seiner spielerischen Art im strengen Experiment fasziniert. Das zeigen seine kurzen und griffigen Stücke für Holzbläserquintett, ebenso seine Streichquartette, dessen erstes sich aus der ungarischen Tradition (Bartók) mit jedem Ton herausschält,

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Gedizlioglu: verbinden und abwenden

Gedizlioğlu: verbinden und abwenden

Das bloße Abgleiten in die Stille ist nichts für Zeynep Gedizlioğlu. Vielmehr entfaltet sie selbst in den Pausen eine Spannung, die es mit der Kraft des Tönenden aufnehmen kann. Es ist eine unmittelbar erfahrbare Expressivität, die von der Musik Gedizlioglus ausgeht – wohl auch, weil sie sich nicht an abstrakten Plänen festhält, sondern den Akt des Komponierens für sich als ein „Hin und Her zwischen Spontaneität und Intellekt“ definiert hat. Die daraus erwachsene musikalische Sprache strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und Stärke; sie beschränkt sich nicht auf knappe Abläufe, sondern

This entry is in the series HörBar #021 – Zeitgenössisches
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