26. April 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Fieber / Verklärte Nacht

Fieber / Verklärte Nacht

Man muss genau hinsehen – dann entpuppt sich in diesem Fall Schönbergs Verklärte Nacht nicht als Ausgangspunkt dieses fabelhaft konzipierten Albums, sondern bloß als notwendige Ergänzung. Schon zu Beginn traut man den eigenen Ohren kaum: ein als «Sinfonische Dichtung» bezeichneter Orchestergesang von Franz Lehár, der rein gar nichts von Operettenseligkeit spüren lässt, auch wenn dann doch noch ein Walzer einzieht und später sowohl der Radetzky- wie auch der Rákóczi-Marsch (als dessen ungarisches Pendant) ertönt. In der mit Fieber überschriebenen letzten Nummer aus dem fünfteiligen Zyklus Aus eiserner Zeit (1915) präsentiert

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Dora Pejačević

Dora Pejačević

Die Musik von Dora Pejačević (1885–1923) ist für aufmerksame Ohren schon lange kein Geheimtipp mehr. Bereits vor Jahren machte das Label cpo seinem Ruf als «Entdecker-Label» alle Ehre und veröffentlichte eine ganze Folge mit Einspielungen von Werken der in Budapest in den kroatischen Adel hineinge-borenen Komponistin. Freilich sind ihre Partituren (einmal mehr) eher auf dem Tonträger präsent als im Konzertsaal. Und wie so oft kam auch in diesem Fall so manche Produktion zu früh auf den Markt. Bereits vor einem Jahrzehnt (!) hatte etwa die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz aus Ludwigshafen

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The British Line

The British Line

Bei manchem Album kann man sich über die angegebene Spielzeit wundern. Oft genug ist sie mit nur knapp einer halben Stunde (!) verstörend kurz, viel zu selten geht sie mit mehr als 80 Minuten an die äußersten Grenzen des technisch Machbaren. Die letzte der 16 CDs dieser «britischen» Box erreicht tatsächlich nahezu diese Marke – und sie wird vielleicht die am meisten aufgelegte sein: die Last Night of the Proms der 100. Saison. Was für ein wahrlich britisch-englisches Spektakel, dessen ungebrochener Nationalstolz den Kontinental-Europäer tief beeindruckt – und nachvollziehbar macht,

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New Strawinsky Edition / DG

New Strawinsky Edition / DG

Da haben wir’s beim genaueren Hinsehen: Bei einer Box, auf der werbewirksam «The New Complete Edition» steht, muss es (so darf man schließen) auch eine ältere Zusammenstellung geben. Und tatsächlich! Es ist noch nicht einmal sechs Jahre her, da hatte die Deutsche Grammophon bereits einen ähnlichen Quader auf den Markt geworfen. Wo aber liegen nun heute, im Gedenkjahr 2021, die Unterschiede zu jener Collection, die noch immer hie und da angeboten wird, sich weiterhin in den Tiefen der Label-Homepage finden lässt und dort offenbar bleibend mit den Worten «erstmalig sämtliche

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hb06 sibelius

Jean Sibelius: Lemminkäinen Suite op. 22 u.a. – BBC Symphony Orchestra, Sakari Oramo

Diese Produktion hat mich enttäuscht, obwohl ich einige Einspielungen unter der Leitung von Sakari Oramo wirklich schätze, etwa die der Sibelius-Sinfonien von vor 15 Jahren. Hier aber rauscht die vierteilige Lemminkäinen Suite op. 22, eines der mir in Sibelius’ Schaffen liebsten Werke, ohne jeden inneren Nachhall vorüber. Zwar professionell gespielt, mutet sie im ganzen ungeschliffen an, ohne Atmosphäre oder Imagination – zumal im direkten Hörvergleich zu der älteren Einspielung von Mikko Franck mit dem Swedish Radio Symphony Orchestra, die es eigentlich in jeder Sammlung geben sollte (Ondine). Jean Sibelius: Lemminkäinen

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