3. Dezember 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Paavo Järvi / Pelleas und Melisande

Paavo Järvi / Pelleas und Melisande

Passend zum Schönberg-Jubiläumsjahr wurde diese Aufnahme gleichsam aus dem Archiv oder der Schublade gezogen. Wer das Kleingedruckte im Booklet liest, findet als Datum dieser Aufnahme die Jahre 2012 und 2014. Dass diese Einspielung mehr als ein Jahrzehnt auf dem Buckel hat, hört man ihr allerdings nicht an. Der naheliegende Vergleich mit einem guten Wein, der im Barrique gereift ist, mag natürlich nicht ganz so stimmig (so schön er auch wäre): Während sich der Wein in einem guten Fass durch chemische Prozesse entwickelt, bleibt eine digitale Aufnahme so lange sie liegt

Teil 2 von 2 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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Claire Booth / Lieder

Claire Booth / Lieder

Für viele Musikliebhaber ist er in diesem Jahr ein wahrhaft ungeliebter Jubilar. Auf Programmen im Konzertsaal waren einmal Werke zu finden, auch haben sich die großen wie die kleinen Labels mit alarmierend unübersehbarer Auffälligkeit bei Neuerscheinungen zurückgehalten. Es reicht kaum aus, mit der Verklärten Nacht op. 4 oder der großen sinfonischen Dichtung Pelléas et Mélisande op. 5 zu reüssieren, um Arnold Schönberg zu huldigen. Freilich macht er es mit seiner oft als abstrakt empfundenen Musik, seinen Ansichten und seiner selbstfixierten Person bis heute nicht leicht, für diese große Musik in

Teil 1 von 2 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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Klavierwerke / Wolf Harden

Klavierwerke / Wolf Harden

Abgesehen von einigen Highlights auf dem Konzertpodium und einer sehr überschaubaren Zahl von Neueinspielungen ist das aktuelle Busoni-Gedenkjahr bisher kaum in Erscheinung getreten. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, doch ist zu vermuten, dass sich auch zu einem 100. Todestag an der dramaturgischen Bequemlichkeit kaum etwas verändern wird – zumal sich aktuell mit Bruckner und Fauré Alternativen im Repertoire anbieten. Dabei gehört Ferruccio Busoni (1866–1924) zu jenen großen, großartigen und die Musikgeschichte prägenden Komponisten, die (wie übrigens auch Franz Liszt) immer wieder unterschätzt oder an den Rand gedrängt werden: Sein

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #132 – Busoni 100
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Irgendwo auf der Welt / Pia Davila

Irgendwo auf der Welt / Pia Davila

Ein wenig Filmschlager-Melancholie macht sich breit mit «Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück» aus dem Jahre 1933 – ein tiefer Seufzer, der noch heute aktuell wirkt und vermutlich daher auch für das Album titelgebend wurde. Mit insgesamt 28 Songs und Liedern deckt es ein breites Spektrum ab, vor allem mit Musik von Komponist:innen, die nach den 1933 einsetzenden politisch, kulturell oder «rassisch» motivierten Säuberungen verfolgt, wenn nicht gar in einem der Vernichtungslager ermordet wurden. Und so steht neben der Heiterkeit so mancher Nummer auch ein gewichtiger Schatten

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #121 – Lied 20. Jahrhundert
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Yaara Tal / 1923

Yaara Tal / 1923

Auch auf diesem Album ist kein «Tanz-Jazz» zu finden und zu hören. Vielmehr hat Yaara Tal bei ihrer Auswahl der Stücke auf eine möglichst internationale und umfangreiche Breite des Repertoires und der Stile gesetzt. Was vorgestellt wird, sind mit jedem Stück und jedem Werk Optionen einer sich neu formierenden Musikgeschichte. Nicht alles wurde dabei richtungweisend, nicht alles Wegweisende bewährt sich in diesem Kontext gleichermaßen. Vor allem der gelungene Blick nach Paris mit Kompositionen von Mompou, Tansman, Jaques-Dalcroze versetzt einen in eine ganz andere Atmosphäre: elegant, leicht tänzerisch, keinesfalls aufrührerisch. Eher

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #104 – 1923
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La nuit transfigurée / Trio Karénine

La nuit transfigurée / Trio Karénine

Die Kunst der Interpretation einer Bearbeitung oder eines Arrangements liegt darin, das Original nur mitzudenken, es aber nicht zu imitieren, den nun veränderten Klangeigenschaften der Partitur nachzuspüren, sie von innen heraus zum Leuchten zu bringen, sie eigenständig zu deuten. All dies gelingt dem in Frankreich beheimateten «Trio Karénine» bei seiner Einspielung von Schönbergs glühend-leuchtender Verklärter Nacht geradezu beispielhaft, wenn nicht gar phänomenal. Denn die von Eduard Steuermann stammende Transkription für Klaviertrio, die satztechnisch eher reduziert und klärt als den verwobenen Satz ins Sinfonische weiter verdichtet, wird hier nicht als kammermusikalischer

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #095 – Night Music
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Verklärte Nacht / Hamburg Trio

Verklärte Nacht / Hamburg Trio

Man darf sich bei dieser Verklärten Nacht nicht täuschen lassen. Die von Eduard Steuermann im Jahre 1932 angefertigte Transkription für Klaviertrio stammt nicht aus dem Umkreis des Vereins für musikalische Privataufführungen, sondern versucht das ursprünglich für Streichsextett komponierte Werk in eine viel geläufigere Besetzung zu übertragen, ja vielleicht sogar in die musikalisch anspruchsvolle «gute Stube» einziehen zu lassen. Bekanntlich wirkte Steuermann in der verantwortlichen Position des «Vortragsmeisters» im Verein mit und brachte auch andere Partituren Schönbergs in die Form des Klavierauszugs. Ob nun allerdings die hochemotional glühende Verklärte Nacht als

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #095 – Night Music
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Gruppo Montebello

Gruppo Montebello

Schon lange sind jene Bearbeitungen kein Geheimtipp mehr, die zwischen 1918 und 1921 für die halböffentlichen Konzerte des von Arnold Schönberg gegründeten Vereins für musikalische Privataufführungen angefertigt wurden. Dort hatte man sich unter Ausschluss der meist lauthals aufschreienden Kritik zusammengefunden, um ohne ästhetische Polemik oder auch politische Ressentiments allein die Musik sprechen zu lassen. Die Regeln waren klar gesetzt: bestmögliche Interpretation durch gründliche Probenarbeit, inhaltlich engagierte Musiker:innen, wiederholte Aufführungen zum besseren Verständnis, das Verbot jeglicher Meinungsäußerungen. Gespielt wurden zunächst bis zu achthändige Klavierauszüge; bald kam indes die Erweiterung zum Kammerensemble,

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #086 – Transformationen
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Fieber / Verklärte Nacht

Fieber / Verklärte Nacht

Man muss genau hinsehen – dann entpuppt sich in diesem Fall Schönbergs Verklärte Nacht nicht als Ausgangspunkt dieses fabelhaft konzipierten Albums, sondern bloß als notwendige Ergänzung. Schon zu Beginn traut man den eigenen Ohren kaum: ein als «Sinfonische Dichtung» bezeichneter Orchestergesang von Franz Lehár, der rein gar nichts von Operettenseligkeit spüren lässt, auch wenn dann doch noch ein Walzer einzieht und später sowohl der Radetzky- wie auch der Rákóczi-Marsch (als dessen ungarisches Pendant) ertönt. In der mit Fieber überschriebenen letzten Nummer aus dem fünfteiligen Zyklus Aus eiserner Zeit (1915) präsentiert

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #084 – Nachtgesänge
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Vienna 1900

Vienna 1900

Auch hier stimmt die als Motto gewählte Jahreszahl nicht ganz. Vielmehr ist mit «Wien 1900» eher ein «Wien um 1900» gemeint – also jene Zeit, in der sich die alte Donaumetropole längst in eine Stadt mit mondänem Ring und historisierendem Rathaus gewandelt hatte (die heutige breite Einbahn-Autoschneise gibt so gut wie nichts mehr von der einstigen breitflächigen Anlage wieder). Von den ausgefahren Bahnen der Musik setzten sich Schönberg und sein Kreis schon in den ersten Jahren des neuen Säkulums ab, auch wenn man heute viel stärker ihre Nähe zu den

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #070 – Anno Domini
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Vienna 1905–1910

Vienna 1905–1910

Nach der Jahrhundertwende war Wien mehr als nur die altgediente Metropole einer sich ihrem Ende nähernden Doppelmonarchie. Sie war vor allem ein Hotspot der Kultur – ein Schmelztiegel vieler Nationen und Entwicklungen, in dem gleichermaßen konservative Kräfte wirkten wie auch eine sich neu formierende und orientierende Avantgarde in Musik, Kunst, Drama und Literatur. Der Aufbruch in das 20. Jahrhundert konnte kaum vielfältiger sein, und doch wird er musikalisch bis heute vor allem durch die Protagonisten der «Zweiten Wiener Schule» repräsentiert. So auch auf diesem Album mit je einer herausragenden Komposition

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #070 – Anno Domini
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Debussy / Schönberg

Debussy / Schönberg

Der Ring wurde schon mehrfach sinfonisch mit großem Erfolg gedeutet. Nun ist Claude Debussys Oper Pelléas et Mélisande an der Reihe. Nicht dass es bisher an anderen großformatigen Orchesterpartituren des französischen Impressionisten gefehlt hätte. Doch warum nicht den Blick auf die vollkommen durchgearbeitete Komposition mit all ihren Farben, Linien und Harmonien lenken – ganz «ohne Worte»? Tatsächlich ist es Jonathan Nott gelungen, aus den fünf Akten eine in sich stimmige, flüssig fortschreitende sinfonische Erzählung mit einer Spielzeit von ca. 47 Minuten zu formen, bei der auch viele Details sichtbar und

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #051 – Sinfonisches
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