19. Dezember 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Arvo Pärt – For Arvo

Arvo Pärt – For Arvo

Ein Komponistenleben «in a nutshell». Denn Georgijs Osokins reist mit diesem Album durch den gesamten Klangkosmos von Arvo Pärt, der auch all jene Werke umfasst, die vor den 1970er Jahren und dem Tintinnabuli-Stil entstanden sind. Man hat fast den Eindruck, es wären nicht nur zwei ganz unterschiedliche, sondern mehr noch gegensätzliche Œuvres versammelt. Wenn da nicht hier und da einige Klänge, Gesten und Pausen wären, die beim Hören wie eine viele Lichtjahre entfernte Vorahnung erscheinen (etwa im Larghetto der Partita op. 2), sich dann aber in einem anderen Kontext ganz

This entry is part 4 of 5 in the series HörBar #167 – Arvo Pärt 90
Weiterlesen
Arvo Pärt – Passio

Arvo Pärt – Passio

Bei der sehr eigenen, beinah ikonischen Musik von Arvo Pärt stellt sich oft die Frage: Wann war die erste Begegnung? Ich selbst kann mich noch gut daran erinnern, wie ich „Fratres” zum ersten Mal hörte – als Musik zu einem Abspann eines Dokumentarfilms(?) in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Das war auch die Zeit, in der seine Musik im Tintinnabuli-Stil, die ganz in sich ruhend wirkt, fast wie ein Ausdruck der Zeit wirkte. Das ist freilich längst Vergangenheit – doch wer die bei ECM erschienenen CDs mit Paul Hillier

This entry is part 1 of 5 in the series HörBar #167 – Arvo Pärt 90
Weiterlesen
Igor Levit – Tristan

Igor Levit – Tristan

Erratisch, verlassen und in Silbergrau gehüllt. Das Cover könnte die umfassende programmatische Trostlosigkeit der eingespielten Werke kaum besser fassen. Denn «Tristan» geht zwar vom dritten Liszt’schen Liebestraum aus, durchkämmt aber mit Hans Werner Henzes Tristan, Wagners Vorspiel, Mahlers Adagio aus der 10. Sinfonie und Liszt Harmonies du soir einen dunkel glühenden Kosmos. Der etwas seltsam anmutende Aspekt dabei ist, dass für Henzes sechsteilige Fantasie, in der das Klavier nur bedingt einen tragenden Part einnimmt, das Gewandhausorchester hinzugezogen wurde, während das Vorspiel und das Adagio in modernen zweihändigen Arrangements gespielt werden.

This entry is part 2 of 5 in the series HörBar #166 – Am Klavier
Weiterlesen
Werbung
Malcolm Arnold –The Padstow Lifeboat

Malcolm Arnold –The Padstow Lifeboat

Malcolm Arnold (1921–2006) komponierte nicht nur neun Sinfonien, sondern auch zahlreiche weitere sinfonische Werke. Nun hat Chandos ein wunderbares Supplement zur Gesamteinspielung herausgebracht: eine Reise durch das Œuvre von einem der ersten Werke (Larch Trees op. 3, 1943) bis hin zum gewichtigen Philharmonic Concerto op. 120 (1976), das ursprünglich für das London Philharmonic Orchestra entstand, in dem Arnold übrigens zunächst als Trompeter wirkte. In 70 Minuten wird hier eine erstaunliche Bandbreite vorgestellt, die in typisch britischer Art der Avantgarde der Zeit sehr fernsteht, die trotz ihrer bisweilen sogar unterhaltenden Qualitäten

This entry is part 1 of 5 in the series HörBar #165 – Schiffe
Weiterlesen
Simeon ten Holt – Jeroen van Veen

Simeon ten Holt – Jeroen van Veen

Ein Projekt, das sich nahtlos in die Diskographie von Jeroen van Veen einfügt. Denn der Niederländer hat sich als Pianist ganz (wenn auch nicht ausschließlich) der minimalistischen und repetitiven Musik verschrieben. Und er spielt die Werke mit einer Poesie, die wiederum selbst als prägend bezeichnet werden muss. Selten agitativ, sondern für gewöhnlich in einem weichen, warmen Wattebad nimmt er sich gerne auch Zeit für enzyklopädische Einspielungen – immer unterstützt vom Label Brilliant Classics. Eine feine Symbiose, die offenbar vieles erst möglich macht. So wie diese Box mit 20 CDs und

This entry is part 5 of 5 in the series HörBar #163 – minimal & mehr
Weiterlesen
Costin Miereanu – Poly-Art Recordings 1976-1982

Costin Miereanu – Poly-Art Recordings 1976-1982

ES SIND DIE 70ER-JAHRE! Costin Miereanu mit seiner Art der elektronischen Musik eher an Seitenflügel der Popularmusik wie von Tangerine Dream, Pink Floyd, Jean-Michel Jarre, Michael Rother, Dieter Moebius, Hans-Joachim Roedelius, Brian Eno (nicht so sehr Kraftwerk) an und verbindet sich eher mit Terry Riley als Iannis Xenakis.

Weiterlesen
Quartetto Santorsola

Quartetto Santorsola

Eine Fahrt in ein unbekanntes Terrain – jedenfalls für all jene Musikliebhaber:innen, die sich nicht mit Gitarrenmusik auskennen. Denn John W. Duarte (1919–2004) war eine Institution. Obwohl er bis zu seinem 50. Lebensjahr in der chemischen Industrie arbeitete und sich erst dann gänzlich der Tonkunst zuwandte, hatte sich der Engländer längst den sechs Saiten verschrieben. Schon «nebenbei» entstanden zahlreiche Werke und Bearbeitungen, ohne dass Duarte auch nur einen «regulären» Kompositions-Kurs besucht hätte. Auch seine eigene musikalische Ausbildung umfasste nur drei Jahre bei dem Jazz-Gitarristen Terence Usher. Duarte beeinflusste als Lehrer

This entry is part 2 of 4 in the series HörBar #161 – Gitarre(n)
Weiterlesen
Karol Rathaus

Karol Rathaus

Er gehört zu jenen Komponisten, deren Werke im Dritten Reich als «entartet» gebrandmarkt wurden und die selbst unter unmittelbarem existenziellem Druck standen. Wie Hans Heller entschloss sich auch Karol Rathaus (1895–1954) früh, Berlin zu verlassen und über Paris nach London und 1938 nach New York zu emigrieren. Als einer der wichtigsten Schüler von Franz Schreker (und selbst dann in Berlin Dozent), erhielt Rathaus in der Neuen Welt eine Professur für Komposition am Queens College – und konnte somit seine schöpferische Tätigkeit ohne größere Unterbruch fortsetzen. Die Tragik seines Schaffens erstreckte

This entry is part 2 of 5 in the series HörBar #154 – Verfemte Musik
Weiterlesen
Hans Heller

Hans Heller

Umso erfreulicher ist die Spurensuche, die Jascha Nemtsov unternommen hat – biographisch wie auch durch das Schaffen. Die sechs ausgewählten Werke zeigen Heller bereits in den 1920er Jahren als einen auch dodekaphon arbeitenden Komponisten, dessen dunkel timbrierte Werke Tendenzen des Expressionismus (Klaviersonate) wie des Neoklassizismus (Suite) aufnehmen. Es ist zu hoffen, dass es nicht bei dieser ersten Produktion bleibt, sondern noch mehr aus dem Œuvre erkundet wird.

This entry is part 1 of 5 in the series HörBar #154 – Verfemte Musik
Weiterlesen
Hans Gál

Hans Gál

Trotz seines langen Lebens ist es um Hans Gál (1890–1987) merkwürdig ruhig geblieben. Nach Studien im post-Brahms-Umfeld und einem Opern-Erfolg (Die heilige Ente, 1923) wurde er 1929 Direktor des Mainzer Konservatoriums. Von den Nationalsozialisten 1933 des Amtes enthoben, wandte er sich zunächst wieder nach Wien, ging dann nach Großbritanien und fand ab 1945 im schottischen Edinburgh eine neue Wirkungsstätte. Anschluss an die jeweils aktuellen stilistischen Entwicklungen fand er nach keinem der beiden Weltkriege. Vielmehr entwickelte Gál eine ganz eigene Sprache, der er auch treu blieb: tonal geprägt und aus dem

This entry is part 3 of 5 in the series HörBar #153 – Blumen
Weiterlesen
Clarinet Trio Anthology / Daniel Ottensamer

Clarinet Trio Anthology / Daniel Ottensamer

Eine Produktion aus dunklen Corona-Zeiten. Wo viele mit schnellen Ideen vor-preschen (auch im präsent zu bleiben), da machte sich das (namenlose) Trio mit Daniel Ottensamer (Klarinette), Stephan Koncz (Violoncello) und Christoph Traxler (Klavier) auf, ein stattliches Repertoire aus mehr als 200 Jahren zu durchkämmen. Im Konzertsaal wie im Katalog ist diese wunderbare Besetzung, die auch bei der sieben CDs umfassenden Box in Anlehnung an das Klaviertrio nicht ganz ideal als «Klarinettentrio» bezeichnet wird (während das Klarinettenquintett mit Streichquartett definiert ist), meist nur durch Beethoven (op. 11) und Brahms (op. 114)

This entry is part 5 of 5 in the series HörBar #151 – Klarinette
Weiterlesen