9. September 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Orgel + Trompete(n)

Orgel + Trompete(n)

Am Ende der Hörbar-Woche «Orgel plus» holt einen dann doch nochmals die Standard-Besetzung ein: Orgel und Trompete, hier mit dem spanischen Motto Proyecto Clarin versehen. Scheinbar, denn das Album bietet nichts von dem, was man erwarten würde. Vielmehr hat der renommierte Natur-Trompeter Henry Moderlak intensiv eine Reihe von musikalischen Quellen des spanischen Frühbarock durchforstet – interessanterweise Musik, die für Orgel geschrieben wurde, die vielfach aber Trompeten-Stimmen einbettet (und diese dann dem typischen Register iberischer Orgel zuweist). Die naheliegende Vermutung: Die Komponisten waren mit den einstigen Naturtrompeten vertraut und imitierten deren

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Orgel + Violoncello

Orgel + Violoncello

Schon die Liste der eingespielten Sätze und Werke verrät es: Hier steht die Andacht im Vordergrund. Und tatsächlich bestätigt sich dieser Eindruck beim Lesen des informativen Booklets. Die darin vorgestellten Kompositionen für Violoncello und Orgel erscheinen heute wie eine abseitige Nische des Dresdner Musiklebens des ausgehenden 19. Jahrhunderts, wobei sie damals offenbar präsenter waren, als man vermuten kann. „Spezialist” für diese außergewöhnliche Besetzung war Oskar Wermann (1840–1906). Er stammte aus einfachen Verhältnissen und musste sich vieles mühsam erarbeiten, um im Alter von 36 Jahren zum Kreuzkantor berufen zu werden. Einer

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Orgel + Blockflöte

Orgel + Blockflöte

Eine Besetzung voller klanglicher Synergien. Denn Orgel und Blockflöte ergänzen sich wundervoll – und dies nicht allein, weil auch das Tasteninstrument in der Regel über namentlich identische Register verfügt, sondern weil bei noch viel mehreren die Art der Tonerzeugung identisch ist. Eine Besetzung aber auch, die die «richtigen» Instrumente verlangt. Auf diesem Album etwa sind es verschiedene Nachbauten barocker und prä-barocker Instrumente, die von Charlotte Schneider werkspezifisch eingesetzt werden; bei der Orgel handelt es sich um das zauberhafte Instrument im Seitenschiff der Abteikirche im schweizerischen Payerne aus der Werkstatt von

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Orgel + Posaune

Orgel + Posaune

Eigentlich ein interessantes Album. Denn es erklingt die historische Sauer-Orgel (1928) aus der Bremer «Glocke» in Kombination mit historischen Posaunen (1920) von Franz Kuhn, die sich ebenfalls im unveränderten Originalzustand erhalten haben. Nun ist es im sinfonischen Bereich schon länger üblich, mit derart «alten» Instrumenten zu musizieren (etwa bei Les Siècles), aber in Form eines Quartetts (mit je einer Alt- und Tenorposaune sowie zwei Bassposaunen) begegnen diese Zuginstrumente doch eher selten. Im Booklet wird auch der verfolgte Anspruch einer «historisch informierten» Aufführungspraxis beschrieben – wohlgemerkt eine aus den 1920er Jahren.

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Orgel + Trompete

Orgel + Trompete

Die Kombination aus Orgel und einem weiteren (Melodie-) Instrument ist seit Jahren und Jahrzehnten weit verbreitet – auch wenn es für einige «Mixturen» akustisch durchaus heikel werden kann. Für Streicher etwa stellt sich die entscheidende Frage nach der Tragfähigkeit im Raum (wobei dann Größe und Nachhall eine wichtige Rolle spielen), während sich Blechbläser in dieser Hinsicht keine Sorgen machen müssen. So zählt das Duo aus Orgel und Trompete sicherlich zu den Publikums-Favoriten – und dies vor allem, wenn «festliche Musik des Barock» auf dem Programm steht. Wie anders ist dieses

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Giovanni Sgambati

Giovanni Sgambati

Noch immer hat es die italienische Sinfonik um die Wende zum 20. Jahrhundert schwer, gehört zu werden. Die publikumswirksamere Gattung der Oper scheint nach wie vor alles andere zu überstrahlen. Und so steht auch die Geschichte der Sinfonie Nr. 2 (1883) von Giovanni Sgambati (1841–1914) geradezu beispielhaft für das intensive Bestreben, den musikalischen Kanon zu erweitern, und das nahezu tragische Scheitern an den Bedingungen des Musiklebens. Weder wurde das Werk am 27. Juni 1887 in Köln vollständig uraufgeführt, noch hielt ein großer deutscher Musikverlag sein Wort, die Komposition im Druck

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
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Robert Groslot

Robert Groslot

Noch einmal eine Einspielung, die aus der Zeit der weitgehenden «Generalpause» stammt. Deutlich wird das erst, wenn man sich die Aufnahmedaten anschaut. Denn Linus Roth hat den Solopart des zweiten Violinkonzerts von Robert Groslot (*1951) bereits am 19. April 2020 eingespielt; die «orchestral recording» jedoch stammt vom 3. September aus einem anderen Studio. Zwar mag man sich darüber ein wenig wundern, aber das klingende Ergebnis verblüfft. Hier passt trotz allem alles zusammen, und man spürt nichts von den technischen Tricks, mit denen die eine oder andere logistische Hürde umgangen wurde

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
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Joe Hisaishi

Joe Hisaishi

Gerne oute ich mich als unwissend. Weder der Name von Joe Hisaishi (*1950) noch seine Musik waren mir vor diesem Album bekannt. Dabei handelt es sich offenbar um einen der bedeutendsten japanischen Filmkomponisten, der noch dazu als Dirigent um die Welt reist – und es dabei wie John Williams hält, der gerne in Welt-Metropolen oder größeren Städten ein Konzert initiiert und dieses vermarktet. Wie dieser hat aber Joe Hisaishi Partituren für den Konzertgebrauch geschrieben, darunter (inzwischen) auch drei Sinfonien. Der Spagat zwischen Cinema und Bühne gelingt offenbar so gut, dass

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
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Anders Hillborg

Anders Hillborg

Kaum zu glauben, dass der schwedische Komponist Anders Hillborg im vergan-genen Jahr bereits seinen 70. Geburtstag gefeiert hat. Denn an schöpferischer Frische mangelt es ihm keinesfalls – im Gegenteil spricht er eine eindringliche, farbenprächtige musikalische Sprache voller Kraft und Poesie. Das ist auch auf diesem Album mit Eldbjørg Hemsing als brillante und einfühlsame Solistin zu hören – mit einem mehrteiligen Violinkonzert (der «Nr. 2» in Hillborgs Œuvre), das in kadenzierenden Passagen und markanten Tutti-Episoden eine Geschichte erzählt, die zwischen klassischem Duktus, markanten Rhythmen und heterophonen Elementen mit intuitiven Scharnierstellen wechselt.

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
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Kalevi Aho

Kalevi Aho

Zahlen spielen in der Musik eine wichtige Rolle. Von der Antike bis in die Renaissance waren Proportionen die Grundlage allen Klingens – sowohl was die konsonierenden Intervalle angeht als auch das Verhältnis von Notation und Rhythmus oder noch allgemeiner das Verhältnis einzelner Abschnitte untereinander. Später kamen Aspekte der Symbolik hinzu, die auch heute noch eingefleischten Numerologen kreative Freude bereiten. Während der rebellierenden Avantgarde kamen noch einmal andere, komplexere Verhältnisse hinzu. Heute hingegen scheint vieles eher im Fluss zu sein. Und es wird unter Komponist:innen wieder fleißig gezählt – nämlich bei

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
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