18. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Kavall – Inmitten

Kavall – Inmitten

Ferdinand Kavall spielt hier Gitarre, in den einzelnen Stücken jeweils ein zentrales musikalisches Problem oder Phänomen aufnehmend. Der Gitarrist sitzt inmitten einer Wabe aus sechs Lautsprechern. Heraus kommt eine Grundstimmung, die man wegen ihrer minimalen Verarbeitungsdichte und -geschwindigkeit als meditativ bezeichnen könnte. Am Ende muss jede und jeder für sich entscheiden, ob ihm das «zu wenig» reich genug ist, oder ob sie oder er sich lieber mit anderer Musik die Zeit teilen möchte.

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Arnold Rosner / Requiem

Arnold Rosner / Requiem

Arnold Rosner (1945–2013) war als Komponist ein Außenseiter. Während seines Studiums in den 1960er Jahren fand er mit seiner Vorstellung von Musik unter den wortführenden Serialisten kein Gehör, und auch heute dürfte sein eigenwilliger Stil Befremden auslösen. Denn Rosner war ein Komponist, der die Jahrhunderte verband, der sich für die frühe Renaissance ebenso begeisterte wie für den aufkeimenden Minimalismus. Ausdruck davon ist das Requiem (1973) – ein eruptives Werk, das einen mitreißt, verstört, fordert und irritiert. Mit knapp 70 Minuten Spielzeit ist es eine große Partitur; mit Texten aus der

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #138 – Requiem
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Charles Villiers Stanford / Requiem

Charles Villiers Stanford / Requiem

Gleich zu Beginn des Booklet-Essays wird eine wichtige Frage zum Requiem von Charles Villiers Stanford (1852–1924) aus dem Jahr 1896 aufgeworfen: Warum vertonte der in Dublin geborene, protestantisch sozialisierte und später mit zahlreichen Werken der anglikanischer Kirchenmusik eng verbundene Komponist ausgerechnet den Text der römisch-katholischen Totenmesse? Man muss die Komposition nicht unbedingt mit dem Tod Frederic Leightons, eines bedeutenden neoklassizistischen Malers und Bildhauers in Verbindung bringen – vielmehr handelt es sich bei dem Requiem um ein Auftragswerk für den Konzertsaal, in dem sich der Text von seiner ursprünglichen liturgischen Funktion

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #138 – Requiem
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Luigi Cherubini / Requiem c-Moll

Luigi Cherubini / Requiem c-Moll

Ein Requiem von politischen Dimensionen. Auch wenn die Quellenlage zur Entstehung des Werkes nicht ganz eindeutig ist, spricht das Datum der Uraufführung in Paris Bände, denn am 21. Januar 1817 jährte sich zum 25. Mal die Hinrichtung König Ludwigs XVI. mit der Begründung «Verschwörung gegen die öffentliche Freiheit und gesamte Sicherheit des Staates» (ähnlich formulierte «Sicherheitsgesetze» gibt es heute noch und wieder überall auf der Welt). Aus der Aufführung entwickelte sich alsbald eine jährliche Tradition, bis 1834 der damalige Erzbischof wegen der geforderten Frauenstimmen weitere Aufführungen verbot – und Cherubini

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #138 – Requiem
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Józef Kozłowski / Requiem

Józef Kozłowski / Requiem

Wer sich mit den Tonartencharakteren einigermaßen auskennt, wird beim Requiem von Jozef Kozłowski (1757–1831) einen Aha-Effekt verspüren. Denn es steht wirklich in es-Moll – jener Tonart, über die Christian Friedrich Daniel Schubart in seiner Ästhetik der Tonkunst 1784/85 notierte: «Empfindungen der Bangigkeit des aller tiefsten Seelendrangs; der hinbrütenden Verzweiflung; der schwärzesten Schwermuth, der düsteren Seelenverfassung. Jede Angst, jedes Zagen des schaudernden Herzens, athmet aus dem gräßlichen Es moll. Wenn Gespenster sprechen könnten; so sprächen sie ungefähr aus diesem Tone.» Damit ist viel gesagt – und es trifft den Kontext dieses

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #138 – Requiem
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Gregor Joseph Werner / Requiem

Gregor Joseph Werner / Requiem

In die Musikgeschichte ist Gregor Joseph Werner (1695–1766) vor allem als Vorgänger von Joseph Haydn als Hofkapellmeister in Eisenstadt eingegangen. Glücklicherweise haben sich die Esterházy’schen Archive erhalten – und damit auch ein Großteil der Werke Werners. Diesen widmen sich Lajos Rovatkay und das von ihm geleitete Ensemble la festa musicale aus Hannover schon seit geraumer Zeit mit Konzerten und hochkarätigen Einspielungen, die nicht nur für einen musikalisch weitgehend unbekannten Meister werben, sondern vor allem die faszinierende Qualität seiner Tonsprache deutlich machen. Werner war offensichtlich ein ausgezeichneter Kontrapunktiker – nicht im

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #138 – Requiem
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Valentin Silvestrov / Klaviermusik

Valentin Silvestrov / Klaviermusik

In dieser Musik ist die Gegenwart weit entfernt. Eingespielt wurden kleine Sets von zwei oder drei Serenaden, Pastoralen und Stücken, die Valentin Silvestrov zwischen 2005 und 2021 geschrieben hat. Von ihm selbst stammt die Idee, diese kleinen Einheiten zu größeren zusammenzufügen – eine Idee, die der Pianist Tomasz Kamieniak für dieses Album unter dem Motto «Echoes of Harmony» aufgegriffen und weitergesponnen hat. Hinzu kommt eine sehr persönliche Komponente: Silvestrov widmete 2019 Tomasz Kamieniak sein Opus 293, Kamieniak reagierte darauf 2021 mit einem eigenen Albumblatt – das Silvestrov wiederum 2022, kurz

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #137 – Ukraine
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Ukrainian Preludes / Jascha Nemtsov

Ukrainian Preludes / Jascha Nemtsov

In der Kürze liegt die Würze, sagt man. Ob das aber für jedes Prélude gilt? Die Musikgeschichte des 19. und des 20. Jahrhunderts ist voll von solch kurzen Stücken. Sie basieren (meist) auf einer einzigen Idee, beschreiben in der Regel genau einen Affekt und lassen sich sowohl einzeln wie als Zyklus vergleichsweise unproblematisch rezipieren – auch wenn die eine oder andere Nummer von der Tonsprache her ungewohnt erscheinen mag. Auf diesem Album sind es drei Prélude-Zyklen, die Jascha Nemtsov zum Teil erstmalig eingespielt hat; sie dauern jeweils zwischen 44 Sekunden

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #137 – Ukraine
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Valentin Silvestrov / Requiem

Valentin Silvestrov / Requiem

Manche Werke bekommen in Lauf der Geschichte eine veränderte Bedeutung. Das gilt für Beethovens Neunte, die seit Richard Wagner vielerorts auf Silvester oder Neujahr abonniert ist, aber auch für andere Kompositionen, wenn sie in einen neuen Kontext gestellt werden. So auch für das Requiem für Larissa von Valentin Silvestrov, dem derzeit wohl bekanntesten und wohl auch bedeutendsten ukrainischen Komponisten. Zu Zeiten der Sowjetunion gehörte er mit seinen frühen Werken zur sogenannten «Kiewer Avantgarde» mit Kompositionen, die nicht so recht in den sozialistischen Realismus passen wollten. Doch inzwischen ist er in

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #137 – Ukraine
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Thomas de Hartmann / Konzerte

Thomas de Hartmann / Konzerte

Im Nordosten der Ukraine, in der Oblast Sumy, in eine aristokratische russische Familie hineingeboren, entwickelte sich Thomas de Hartmann (1885–1956) im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zum Weltbürger. Nachdem er seine militärische Ausbildung in St. Petersburg abgebrochen hatte (er wurde nebenher von Anton Arensky und Sergei Tanejew unterrichtet), wandte er sich 1908 nach München und lernte dort die Künstler des Blauen Reiters kennen: An dem legendären Almanach war er selbst mit einer Übersetzung und einem eigenen Beitrag (Über Anarchie in der Musik) beteiligt. Außerdem schrieb er die Musik für Wassily

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #137 – Ukraine
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Ukrainian Masters / Violinsonaten

Ukrainian Masters / Violinsonaten

Eine interessante und im doppelten Sinne bewegende Konstellation. Bereits 2016 hat Solomiya Ivakhiv eine Reihe von Stücken ukrainischer Komponisten aufgenommen – für das amerikanische Label Labor und unter dem Titel Ukraine – Jouney to Freedom. Sie selbst bezeichnete den Titel damals als «Provokation» (das Land feierte den 25. Jahrestag der Unabhängigkeit). Dass nun ein weiteres Album erscheint, diesmal mit gewichtigen Sonaten, lenkt die Aufmerksamkeit angesichts der aktuellen Entwicklungen natürlich zunächst auf den Titel. Doch der ist mit Ukrainian Masters einerseits selbstbewusster, andererseits aber auch neutraler und ganz auf die Musik

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #137 – Ukraine
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L’Orfeo Barockorchester

L’Orfeo Barockorchester

Ein Doppelalbum, das den Blick auf einen oft unterrepräsentierten Teil der frühen Leipziger Kantaten lenkt, nämlich auf die zwischen Juli 1726 und Februar 1727 entstandenen Solowerke, die (bis auf einen abschließenden Choral) ganz ohne Chor auskommen. Charakteristisch für die Kompositionen ist ihre gedeckte Farbigkeit – sowohl in der Wahl der Stimmlage (Alt und Bass) als auch in der Hinzunahme der Oboen. Auch die Libretti, die häufig das «Ich» des Gläubigen in den Mittelpunkt stellen, legen eine solistische Besetzung nahe und eine Faktur, die trotz konzertanter Elemente (etwa der obligat geführten

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #136 – Bach. Kantaten
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