3. Oktober 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
forgotten arias

forgotten arias

Hand aufs Herz: Nicht nur zahlreiche Arien aus der langen Epoche des Barock sind längst vergessen (wie der Titel und das Repertoire dieses Albums ver-spricht), sondern auch die allermeisten der damals komponierten Opern. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Zahlreiche Opernhäuser in den musikalischen Metropolen hatten Jahr für Jahr einen kaum bezifferbaren «Bedarf» an neuen Werken zu den vielfach immer gleichen Libretti. Allein Metastasios L’Olimpiade und L’Artaserse wurden von über 90 Komponisten vertont. Es ging um Topoi und Typen, um Musik und Moneten. Die Oper war ein durchorganisiertes Geschäft

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #160 – forgotten music
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forgotten word

forgotten word

Valentin Silvestrov (*1937) verfolgt seit Jahrzehnten eine ganz eigene Ästhetik, die zunächst die einstige Avantgarde schockierte, die heute aber mit ihrer neoromantischen Attitüde äußerst aktuell anmutet und als zeitgenössisch verstanden wird. Dazwischen liegt ein halbes Jahrhundert, in dem kulturell wie politisch viel, sehr viel geschehen ist. Die alten Kämpfe müssen nun nicht neu entfacht werden – zumal Silvestrovs Sprache und Grammatik in sich konsistent sind und darüber hinaus für andere stilbildend wirkten. Und dennoch verblüfft es immer wieder, wie Silvestrov an Schumann etc. anknüpft, manches fortschreibt, anderes neu gestaltet. Davon

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #160 – forgotten music
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Vergessene Lieder, vergessene Lieb

Vergessene Lieder, vergessene Lieb

Es ist ein Album mit sehr persönlichen Erinnerungen, das die Schweizer Sopranistin Melanie Adami vorlegt. Eingesungen wurden Lieder ihres Urgroßvaters Willy Heinz Müller (1900–1974), der in Winterthur und St. Gallen vielleicht nicht ganz vergessen wurde (in Wintherthur gründete er das Kammerorchester), ferner einzelne Gesänge vier weiterer Komponisten, die innerhalb der Familie in einem Notenkonvolut überliefert wurden. Dass diese gänzlich vergessenen Lieder erst jetzt zum Vorschein kommen, ist der «Kulturpause» von 2020 zu verdanken – eine Zeit, in der wohl alle liegen gebliebene Sachen einmal durchgeschaut haben und das eine oder

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #160 – forgotten music
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Orgel + Trompete(n)

Orgel + Trompete(n)

Am Ende der Hörbar-Woche «Orgel plus» holt einen dann doch nochmals die Standard-Besetzung ein: Orgel und Trompete, hier mit dem spanischen Motto Proyecto Clarin versehen. Scheinbar, denn das Album bietet nichts von dem, was man erwarten würde. Vielmehr hat der renommierte Natur-Trompeter Henry Moderlak intensiv eine Reihe von musikalischen Quellen des spanischen Frühbarock durchforstet – interessanterweise Musik, die für Orgel geschrieben wurde, die vielfach aber Trompeten-Stimmen einbettet (und diese dann dem typischen Register iberischer Orgel zuweist). Die naheliegende Vermutung: Die Komponisten waren mit den einstigen Naturtrompeten vertraut und imitierten deren

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Orgel + Violoncello

Orgel + Violoncello

Schon die Liste der eingespielten Sätze und Werke verrät es: Hier steht die Andacht im Vordergrund. Und tatsächlich bestätigt sich dieser Eindruck beim Lesen des informativen Booklets. Die darin vorgestellten Kompositionen für Violoncello und Orgel erscheinen heute wie eine abseitige Nische des Dresdner Musiklebens des ausgehenden 19. Jahrhunderts, wobei sie damals offenbar präsenter waren, als man vermuten kann. „Spezialist” für diese außergewöhnliche Besetzung war Oskar Wermann (1840–1906). Er stammte aus einfachen Verhältnissen und musste sich vieles mühsam erarbeiten, um im Alter von 36 Jahren zum Kreuzkantor berufen zu werden. Einer

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Orgel + Blockflöte

Orgel + Blockflöte

Eine Besetzung voller klanglicher Synergien. Denn Orgel und Blockflöte ergänzen sich wundervoll – und dies nicht allein, weil auch das Tasteninstrument in der Regel über namentlich identische Register verfügt, sondern weil bei noch viel mehreren die Art der Tonerzeugung identisch ist. Eine Besetzung aber auch, die die «richtigen» Instrumente verlangt. Auf diesem Album etwa sind es verschiedene Nachbauten barocker und prä-barocker Instrumente, die von Charlotte Schneider werkspezifisch eingesetzt werden; bei der Orgel handelt es sich um das zauberhafte Instrument im Seitenschiff der Abteikirche im schweizerischen Payerne aus der Werkstatt von

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Orgel + Posaune

Orgel + Posaune

Eigentlich ein interessantes Album. Denn es erklingt die historische Sauer-Orgel (1928) aus der Bremer «Glocke» in Kombination mit historischen Posaunen (1920) von Franz Kuhn, die sich ebenfalls im unveränderten Originalzustand erhalten haben. Nun ist es im sinfonischen Bereich schon länger üblich, mit derart «alten» Instrumenten zu musizieren (etwa bei Les Siècles), aber in Form eines Quartetts (mit je einer Alt- und Tenorposaune sowie zwei Bassposaunen) begegnen diese Zuginstrumente doch eher selten. Im Booklet wird auch der verfolgte Anspruch einer «historisch informierten» Aufführungspraxis beschrieben – wohlgemerkt eine aus den 1920er Jahren.

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Orgel + Trompete

Orgel + Trompete

Die Kombination aus Orgel und einem weiteren (Melodie-) Instrument ist seit Jahren und Jahrzehnten weit verbreitet – auch wenn es für einige «Mixturen» akustisch durchaus heikel werden kann. Für Streicher etwa stellt sich die entscheidende Frage nach der Tragfähigkeit im Raum (wobei dann Größe und Nachhall eine wichtige Rolle spielen), während sich Blechbläser in dieser Hinsicht keine Sorgen machen müssen. So zählt das Duo aus Orgel und Trompete sicherlich zu den Publikums-Favoriten – und dies vor allem, wenn «festliche Musik des Barock» auf dem Programm steht. Wie anders ist dieses

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Giovanni Sgambati

Giovanni Sgambati

Noch immer hat es die italienische Sinfonik um die Wende zum 20. Jahrhundert schwer, gehört zu werden. Die publikumswirksamere Gattung der Oper scheint nach wie vor alles andere zu überstrahlen. Und so steht auch die Geschichte der Sinfonie Nr. 2 (1883) von Giovanni Sgambati (1841–1914) geradezu beispielhaft für das intensive Bestreben, den musikalischen Kanon zu erweitern, und das nahezu tragische Scheitern an den Bedingungen des Musiklebens. Weder wurde das Werk am 27. Juni 1887 in Köln vollständig uraufgeführt, noch hielt ein großer deutscher Musikverlag sein Wort, die Komposition im Druck

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
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Robert Groslot

Robert Groslot

Noch einmal eine Einspielung, die aus der Zeit der weitgehenden «Generalpause» stammt. Deutlich wird das erst, wenn man sich die Aufnahmedaten anschaut. Denn Linus Roth hat den Solopart des zweiten Violinkonzerts von Robert Groslot (*1951) bereits am 19. April 2020 eingespielt; die «orchestral recording» jedoch stammt vom 3. September aus einem anderen Studio. Zwar mag man sich darüber ein wenig wundern, aber das klingende Ergebnis verblüfft. Hier passt trotz allem alles zusammen, und man spürt nichts von den technischen Tricks, mit denen die eine oder andere logistische Hürde umgangen wurde

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
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