15. Mai 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
ALMA – Meine Seele / Elise Caluwaerts

ALMA – Meine Seele / Elise Caluwaerts

Es ist nur wenige Jahrzehnte her, da reichte auf dem Cover eine nüchterne Inhaltsangabe: Alma Mahler-Werfel, Sämtliche Lieder (cpo, 1987), oder sprachlich etwas internationaler: Alma Mahler-Werfel, Complete Songs (abermals eine Einspielung bei cpo, 2000). Seither sind mindestens drei weitere Lieder im Druck erschienen, so dass heute 17 Gesänge vorliegen – anderes aus der Feder der berühmten «femme fatale» ist verloren oder verschollen. 2023 reicht es offenbar nicht mehr, einfach «complete songs» anzukündigen, und so erlaubt sich dieses Album mit dem Motto ALMA – Meine Seele nicht nur eine vorgebliche Intimität,

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
Weiterlesen
Ombres / Laetitia Grimaldi

Ombres / Laetitia Grimaldi

Um es gleich zu sagen: So charmant die einzelnen Lieder gesungen werden, so inkonsequent wirkt das Album in der Konzeption auf mich – und fast stellt es sich damit sogar selbst ein Bein. Das beginnt mit dem reichlich indifferenten Motto «Ombres» (Schatten). Gemeint sind jene Schatten, aus denen nun einige Werke von Komponistinnen der französischen Belle Époque herausgeholt werden sollen. Ob aber alle gleichermaßen in der Vergangenheit dem Vergessen anheim gefallen sind, bleibt fraglich. Ob es sich sogar um eine «Zeugenaussage» handelt (so im Booklet zu lesen), darf bezweifelt werden.

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
Weiterlesen
Simon Laks / Works for Voice and Piano

Simon Laks / Works for Voice and Piano

Wieder einmal ist dem Label EDA ein Coup gelungen. Schon seit Jahren steht alles andere als das Gewöhnliche programmatisch im Zentrum. Nahezu alle Produktionen dokumentieren den außergewöhnlichen Spürsinn für verlorene oder überhaupt erst zu entdeckende Komponisten, Sammlungen, Werke. Hier nun galt er nicht das erste Mal dem Schaffen des bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in Paris lebenden (und Auschwitz überlebenden) polnischen Komponisten Simon Laks (1901–1963), und zwar seinen sämtlichen Liedern, Gesängen und einem Melodram für Stimme und Klavier – jenen Werken, von denen er selbst einmal glaubte, sie würden am

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #118 – Ersteinspielungen
Weiterlesen
Ernst Krenek / Hans Gál / Krzysztof Penderecki

Ernst Krenek / Hans Gál / Krzysztof Penderecki

Eingedenk der Bedeutung des ersten Donaueschinger Musikfestes von 1921 und seiner Aufführungen von Kammermusik (einschließlich der Uraufführung von Hindemiths Streichquartett op. 16 und dem nachfolgenden Durchbruch), muss doch erstaunen, dass eine andere Komposition dieses Jahrgangs bis jetzt «unerhört» geblieben ist und nun nach über 100 Jahren endlich in Ersteinspielung vorgelegt wird: die Serenade für Klarinette, Violine, Viola und Violoncello op. 4 (1919) von Ernst Krenek (1900–1991). Wer die spätere, nicht lineare verlaufende Entwicklung Kreneks berücksichtigt, wird hier wenig überrascht sein, eine wahrlich aparte Mischung aus Wiener Leichtigkeit, strengem Kontrapunkt und

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #118 – Ersteinspielungen
Weiterlesen
Robert Müller-Hartmann / Kammermusik

Robert Müller-Hartmann / Kammermusik

Er gehört zu den während der 1930er Jahre ins Exil geflüchteten Komponisten, die gemeinsam mit ihrem Œuvre nahezu vollständig vergessen wurden: Robert Müller-Hartmann (1884–1950). Nach seiner gründlichen Ausbildung in Berlin am Stern’schen Konservatorium war er zunächst in seiner Heimatstadt Hamburg als Dozent für Harmonielehre, Musiktheorie und Komposition tätig, seine Werke bis 1937 stehen stilistisch den großen Spätromantikern nahe und denken sie weiter. Müller-Hartmann ist damit in eine Reihe mit vielen anderen Komponisten seiner Generation zu stellen, die keinen der neuen Wege der 1920er Jahre beschritten, sondern sich (wie auch zuvor

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #118 – Ersteinspielungen
Weiterlesen
William Smethergell / Ouvertüren

William Smethergell / Ouvertüren

Neues von der Insel, könnte man sagen. Denn die sechs Ouvertüren von William Smethergell (1751–1836), die 1780 als sein Opus 5 erschienen, machen Freude. Schon seine Zeitgenossen müssen sich daran delektiert haben: Aufführungen in den Vauxhall Gardnes sind belegt, auch eine zweite Auflage der Stimmen wurde gedruckt. Obwohl Smethergell zu einer jüngeren Generation gehörte, hatte sich mit der Ankunft Haydns und Pleyels in London seine Musik überlebt. Der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Smethergell selbst aber wirkte bis ins hohe Alter als Musiklehrer und Organist. Bei den sechs Werken (wie bei

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #118 – Ersteinspielungen
Weiterlesen
Michele Mascitti / Triosonaten

Michele Mascitti / Triosonaten

Wow – denkt man sich. Das Repertoire ist nach wie vor unerschöpflich und bietet noch immer Werke und Werkgruppen, die offenbar noch nie eingespielt wurden. So scheinbar auch die hier vorgestellten Triosonaten von Michele Mascitti (1664–1760). Er war ein seit 1704 in Paris lebender Neopolitaner, ein Grenzgänger zwischen den Stilen, auch wenn hier die Triosonaten seines Opus 1 Corellis Einfluss kaum verbergen können. «World premiere recordings» steht auf dem Cover, und im Kleingedruckten nochmals «world premiere recordings of his Triosonatas Op. 1». Dass auf dem Album tatsächlich nur der zweite

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #118 – Ersteinspielungen
Weiterlesen
Smetana & Schostakowitsch / Trio Alba

Smetana & Schostakowitsch / Trio Alba

Hinter den Namen des einen oder anderen Ensembles verbergen sich ganze Geschichten: Beim 2009 gegründeten Trio Alba ist es das italienische Wort für den Sonnenaufgang und die Morgenröte. Im Booklet wird dabei verwiesen auf das für alle Kenner der Gattung Klaviertrio bekannte Zitat eines schwedischen Lieds in Schuberts Es-Dur-Trios (D 929): «Se solen sjunker». Dumm nur, dass dort ausgerechnet ein Sonnenuntergang besungen wird, also eher ein «Trio tramonto». Aber was soll’s – derartige Beckmessereien verderben einem nur die Freude an diesem sehr griffigen, engagierten und voll Feuer steckenden Album. Das

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
Weiterlesen
Maurice Ravel / Linos Piano Trio

Maurice Ravel / Linos Piano Trio

Vorsicht ist geboten, denn es droht Verwechslungsgefahr! Zugegeben: Niemand hat ein Monopol auf die griechische Mythologie – und schon gar nicht auf Linos, der als Musiklehrer des Herakles wirkte. Und dennoch: Wer kennt nicht das bereits 1977 gegründete Linos Ensemble, dass mit seinem Kern und wechselnden Zuzüglern die ganze Breite der Kammermusik vollkommen unprätentiös auf höchstem Niveau abgeschritten hat und weiter abschreitet? Das auf dem vorliegenden Album zu hörende und 2007 gegründete Linos Piano Trio hat nicht nur mit dem älteren Ensemble gar nichts zu tun, sondern geht auch ganz

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
Weiterlesen
Louise Farrenc / Linos Ensemble

Louise Farrenc / Linos Ensemble

Mit dem Namen «Linos Ensemble» verbindet sich nicht nur beste Kammermusik, sondern auch größte Entdeckerfreude. 1977 gegründet, ist es seit langem in der zweiten Generation angekommen. Dieses frisch aufgenommene Album mit Werken von Louise Farrenc schlägt nun einen weiten Bogen zurück in das Jahr 1991, in dem das Linos Ensemble in identischer Besetzung (!) zwei Klavierquartette dieser herausragenden Romantikerin eingespielt hatte – zu einer Zeit, als derartige Repertoire-Ausgrabungen keineswegs auf der Tagesordnung standen, sondern wirklich eine Sache der inneren Überzeugung waren. Ich kann mich jedenfalls noch daran erinnern, wie ich

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
Weiterlesen
Woldemar Bargiel / Leonore Piano Trio

Woldemar Bargiel / Leonore Piano Trio

Obwohl er zu den bedeutendsten Kompositionslehrern im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zählte, ist es um Woldemar Bargiel (1828–1897) und seine Musik recht still geworden. Nun drängt sich sein Œuvre auch nicht auf: Wer sucht, der findet eine Sinfonie und zwei Konzertouvertüren, drei Klaviertrios, vier Streichquartette und ein Streichoktett neben Werken für Klavier und Chor (diese teilweise mit Orchesterbegleitung). Eingespielt ist davon einiges – aber doch vielfach eher «zur Dokumentation». Ausgenommen ist davon die Kammermusik, und hier insbesondere die Klaviertrios, die bereits vor mehr als 25 Jahren das Trio Parnassus

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
Weiterlesen
Joseph Haydn / Trio Gaspard

Joseph Haydn / Trio Gaspard

Neben dem Streichquartett als bedeutendste kammermusikalische Gattung spiegelt das Klaviertrio wie keine andere die vielfältigen Entwicklungen in der Epoche der «Klassik»: Waren zunächst Violine und Violoncello im Trio nur «ad libitum» besetzt und substanziell auch vielfach entbehrlich, so entwickelte sich bis zum Ausgang des Jahrhunderts eine Satztechnik, die alle drei Instrumente zunehmend selbständig und gleichberechtigt führte. Nicht nur in den Werken von Haydn und Mozart lässt sich das gut beobachten, sondern ebenso an der sich wandelnden Bezeichnung von einer Sonate «avec accompagnement» hin zu einem nun auch terminologisch vollgültigen «Trio».

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
Weiterlesen