24. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Ligeti / SWR Vokalensemble

Ligeti / SWR Vokalensemble

Die Vokalmusik von György Ligeti unterliegt auch in der breiten Wahrnehmung einer Zweiteilung. Auf der einen Seite stehen das Requiem und das dazu komplementäre 16-stimmige Lux aeterna (1966), wenigstens akustisch weithin geläufig durch die auszugsweise Übernahme in den Kino-Klassiker 2001 – Odyssee im Weltraum, auf der anderen all jene Kompositionen für Chor a cappella, die zwischen 1941 und 1955 noch in Ungarn und nahezu ausschließlich auf ungarische Texte entstanden. Ligeti bevorzugte dabei Verse von Bálint Balassa, dem ersten bedeutenden Dichter des Landes, und Sándor Weöres, der zeitgenössisch mit Sprache und

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #103 – Ligeti 100
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Ligeti / Han Chen

Ligeti / Han Chen

Wer einmal die Études von György Ligeti gehört hat, den dürften sie kaum mehr loslassen. Die innere Motorik vieler Stücke und das geradezu systematische Nachsinnen über einzelne musikalische Aspekte haben den drei Büchern mit insgesamt 18 «Studien» einen bleibenden Platz in der Musikgeschichte wie auch im Repertoire gesichert. Zudem handelt es sich um ein «Alterswerk» des Komponisten, das er erst im Jahre 2001 (unvollendet) aus der Hand legte. Nicht zufällig haben einige der Nummern unter Pianist:innen inzwischen eine hohe Beliebtheit erreicht – Gesamteinspielungen der Sammlungen sind indes noch in der

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #103 – Ligeti 100
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Ligeti / Quatuor Diotima

Ligeti / Quatuor Diotima

Nicht erst zu seinem 100. Geburtstag ist György Ligeti zu einem «Klassiker» der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geworden. Unabhängig im Denken wie auch in der Ästhetik, mehr aber noch ein Sympathieträger in der sprachlichen Vermittlung von Musik, war er schon zu Lebzeiten ein Solitär – und wer ihn auch nur einmal persönlich erlebte, war von seinem Charakter und seiner spielerischen Art im strengen Experiment fasziniert. Das zeigen seine kurzen und griffigen Stücke für Holzbläserquintett, ebenso seine Streichquartette, dessen erstes sich aus der ungarischen Tradition (Bartók) mit jedem Ton herausschält,

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #103 – Ligeti 100
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Mozart & Salieri / Hervé Niquet

Mozart & Salieri / Hervé Niquet

Am Ewigkeitssonntag endet die «Stille Woche» – und damit auch diese Hörbar, diesmal programmatisch mit dem Schwerpunkt auf Mozarts Requiem (und dem, was auf den Alben an interessanten Kopplungen angeboten wird). Auch wenn nicht die Frage im Mittelpunkt stand, welche Fassung auf den Pulten lag, kommt man heutzutage nicht mehr drum herum, auch darauf einzugehen. Längst ist die Süßmayr-Fassung nicht mehr selbstverständlich – aus naheliegenden Gründen, und doch oftmals kaum mit einer wirklichen Verbesserung verbunden. Wer wagt es, Tonsetzer oder Dirigent, mit eigenen Versuchen sich stilsicher ins späte 18. Jahrhundert

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #102 – Mozart. Requiem
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Mozart & Paisiello / Julien Chauvin

Mozart & Paisiello / Julien Chauvin

Wer sich beim Anhören dieses Albums etwas verwundert am Ohrläppchen zupft, hat vermutlich keine Notiz vom Kleingedruckten auf dem Cover oder anderen in Klammer gesetzten Angaben genommen. «Paris 1804» steht da – Ort und Jahr verweisen nicht nur auf die erste Aufführung von Mozarts Requiem in Frankreich am 21. Dezember 1804 in Saint Germain l’Auxerrois unter der Leitung von Luigi Cherubini, sondern auch auf die dafür erstellte Bearbeitung, die lange Zeit fortlebte. Sie reflektiert die aufführungspraktischen Voraussetzungen vor Ort, Ästhetik und Geschmack der Zeit, verzichtet ab dem Lacrimosa auf ganze

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #102 – Mozart. Requiem
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Mozart / Michael Ostrzyga

Mozart / Michael Ostrzyga

Es gibt nur wenige unvollendete Werke, die so sehr die Neugier der Kenner und Liebhaber wie auch die Kreativität von Komponisten und (nach)denkenden Musikern angeregt haben wie Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge (BWV 1080) und das Requiem (KV 626) von Wolfgang Amadeus Mozart. In beiden Fällen führten frühe Rezeptionszeugnisse in eine Nebelbank aus Halbwahrheiten und Legenden, aus der dann diese Kompositionen wiederum mit einem recht eigenen Nimbus emporstiegen. Und so haben sich bereits mehrere Tonsetzer an die «Vollendung» von Mozarts letztem großen Werk gemacht; darunter Joseph Eybler, der wohl

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #102 – Mozart. Requiem
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Mozart / Pandolfis Consort

Mozart / Pandolfis Consort

Es war nicht das erste Mal, dass große Sinfonik, eine Oper oder ein Oratorium für Streichquartett arrangiert wurde. Und doch hat die hier eingespielte Bearbeitung von Mozarts Requiem einen ungewöhnlichen Hintergrund: Sie war nicht für die nimmersatte Wiener Hausmusik in den ersten Dekaden des 19. Jahrhunderts bestimmt, sondern wurde von Peter Lichtenthal (1778–1853) um 1830 in Mailand(!) angefertigt mit dem Bestreben, Mozart und seine Werke bekannt(er) zu machen. Dass Lichtenthal in Italien dafür ausgerechnet an das Streichquartett dachte, sagt freilich mehr über seine eigene musikalische Sozialisation aus als über die

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #102 – Mozart. Requiem
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Mozart / Philippe Herreweghe

Mozart / Philippe Herreweghe

Nicht mehr lange, und diese Aufnahme ist bereits 30 Jahre alt. Dass sie dennoch den Weg in die Hörbar gefunden hat, ist nicht allein der letzten Wiederveröffentlichung geschuldet, sondern auch ihrer nun schon «klassisch» anmutenden Interpretation. Sie hält sich an die seit dem 19. Jahrhundert tradierte und zur Hörgewohnheit gewordene Süßmayr-Fassung, bringt aber mit dem Klang und der historisch informierten Aufführungspraxis ein neues Element hinein, ohne sich in Spielereien, Manierismen Exaltiertheiten zu verlieren. Noch ist die Liste der mitwirkenden hervorragenden Solist:innen nicht von gestern; sie bilden aber (und das ist

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #102 – Mozart. Requiem
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Rachmaninow / The Complete Edition

Rachmaninow / The Complete Edition

Es ist seit Jahrzehnten eine schöne Tradition, zu runden Feier- und Gedenktagen eines Komponisten die eine oder andere «Box» mit «gesammelten Werken» herauszubringen. Oft genug wurden und werden dafür die gut gefüllten Archive noch einmal gründlich durchforstet. Die dabei verfolgten Philosophien und Ziele (mit all ihren Unterschieden) zeigten sich vor allem im Beethoven-Jahr 2020. Bei Rachmaninow ist heuer die Sache um vieles einfacher – vielleicht auch, weil sich das Œuvre übersichtlicher darstellt und neben den Hauptwerken in den großen Gattungen eben doch nur wenig anderes steht. So legte vor ein

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #101 – Rachmaninow 150
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Klavierkonzert Nr. 2 / Kirill Gerstein

Klavierkonzert Nr. 2 / Kirill Gerstein

Wie sympathisch! Auf dem Cover dieses Albums steht Rachmaninow 150 – da freut sich das Hörbar-Herz in dieser Woche. Darüber hinaus ist auch sonst vieles am Artwork anders: Verwachsene und vom Sturm abgebrochene Bäume und Gestrüpp, bedeckt von den Resten winterlichen Schnees. Wenig beschönigend. So viel Understatement ist heute selten, zumal wenn es um einen 150. Geburtstag geht. Die aufgezeichneten Werke sind allerdings nur bedingt originell. Wieder einmal wird ein altes Schlachtross ins Feld geführt: das Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18. Wobei: Es handelt sich um den Mitschnitt des

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Sinfonien Nr. 2 & 3 / Yannick Nézet-Séguin

Sinfonien Nr. 2 & 3 / Yannick Nézet-Séguin

Bei der Deutschen Grammophon setzt man seit einiger Zeit nahezu gänzlich auf den kanadischen Dirigenten Yannick Nézet-Séguin. Kaum entkommt man seiner diskographischen Präsenz, sei es mit Beethoven und Bernstein, Mendelssohn, Mozart oder Mahler, Prokofjew oder Schostakowitsch, Florence Price oder in diesem Fall: Rachmaninow. Den Klavierkonzerten mit Daniil Trifonov folgen nun die Sinfonien; hier zum Abschluss die Nr. 2 op. 27 (1906/07) und Nr. 3 op. 44 (1935/38). Vermutlich steht demnächst Orchestrales von Brahms ins Haus, jedenfalls wurden dessen Sinfonien mit dem bewährten Chamber Orchestra of Europa im Sommer 2022 und

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #101 – Rachmaninow 150
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