18. April 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Bernhard Sekles / Malte Müller

Bernhard Sekles / Malte Müller

Noch einmal die Lieder aus dem Schi-King op. 15, nun mit Tenor. Doch auch in diesem Fall verlangt Bernhard Sekles (1872–1934) von seinem Interpreten alles und noch viel mehr, unter anderem Textverständlichkeit und eine absolute Souveränität in hohen Lagen. Malte Müller kann mich in diesen Punkten allerdings nicht gänzlich überzeugen. Man muss sich auf die Stimme einhören, um dem Text folgen zu können, denn die Stimme wirkt kehlig und verstellt damit ein wenig die Vokale. Auch hätte ich mir gerade in der Gattung «Lied» eine etwas intimere Akustik gewünscht; die

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #121 – Lied 20. Jahrhundert
Weiterlesen
Bernhard Sekles / Tehila Nini Goldstein

Bernhard Sekles / Tehila Nini Goldstein

Vor 15 oder 20 Jahren war der Name des einst so bekannten Komponisten Bernhard Sekles (1872–1934) nur noch jenen vertraut, die sich mit Hindemith, Adorno oder Rudi Stephan beschäftigten. Als deren pädagogisch fortschrittlicher Lehrer am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurter am Main, der die junge Generation nicht gängelte, sondern im eigenständigen Suchen kritisch begleitete, hat er später – als Direktor dieser Institution – mit der Einführung einer zur damaligen Zeit für viele undenkbaren Jazz-Klasse Geschichte geschrieben (1928). Um seine eigenen Kompositionen ist es indes erstaunlich still geblieben – eigentlich sogar bis

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #121 – Lied 20. Jahrhundert
Weiterlesen
Franz Anton Hoffmeister / Grüttner, Goosses

Franz Anton Hoffmeister / Grüttner, Goosses

Bei Duos für Violine und Viola denkt man vermutlich eher an Salzburg, Mozart und Michael Haydn. Doch auch andere Komponisten haben sich im ausgehenden 18. Jahrhundert dieser Besetzung gewidmet – und dies nicht nur mit einem pädagogischen, sondern auch künstlerischen Impetus. Wie Franz Anton Hoffmeister (1754–1812), der als Musiker, Komponist sowie Verleger wirkte. Auch wenn seine eher den zeittypischen Idiomen verpflichtete Schreibweise für nur wenige wirkliche Überraschungen sorgt, so bietet sie doch gefällige Unterhaltung auf hohem Niveau. Beim Hören ist dabei der wohl interessanteste Aspekt, wie der jeweilige Verlauf auf

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #120 – Schnecken
Weiterlesen
Johann Sebastian Bach / Robert King

Johann Sebastian Bach / Robert King

Bach hat viel bearbeitet und sich auch das ein oder andere Werk anderer Komponisten für das Cembalo oder die Orgel transkribiert und eingerichtet. Auf diese Weise konnte er sich in Weimar das moderne italienische Concerto in kürzester Zeit geradezu «erarbeiten». Doch umgekehrt haben auch Bachs Orgelwerke Bearbeitungen erfahren – für Klavier (Busoni) oder Orchester (Schönberg und Stokowski). Ein wenig komplizierter wird es mit den 1727 in Leipzig niedergeschriebenen sechs Triosonaten BWV 525–530. Sie sind für Orgel überliefert, doch gibt es Anzeichen, dass sie (zumindest teilweise) kammermusikalischen Ursprungs sein könnten. Mit

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #120 – Schnecken
Weiterlesen
Quartette / Quatuor Avium

Quartette / Quatuor Avium

Man muss zweimal hinschauen, ist zunächst verwundert – und erinnert sich dann an das vermeintlich «falsch» besetzte Streichquartett von Anton Arensky (dort mit zwei Violoncelli). Das 2018 gegründete und in Karlsruhe beheimatete Quatuor Avium geht nochmals einen anderen Weg: In diesem Ensemble wird die Viola verdoppelt – und sogleich erlangt das vielfach durch die erste Violine brillant geführte Streichquartett in dieser überraschenden Besetzung einen viel wärmeren, geschmeidigeren Ton Die Betonung der Mittellage überzeugt hier in famoser Weise – zumal mit Kompositionen, die explizit für diese Kombination der vier Streicher geschrieben

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #120 – Schnecken
Weiterlesen
Mozart. Violinkonzerte / Gottfried von der Goltz

Mozart. Violinkonzerte / Gottfried von der Goltz

Sie gehören noch immer zu den Lieblingen des Publikums, sind aber unter Musikern als Probestücke beim Vorspiel gefürchtet. Denn Wolfgang Amadeus Mozart fordert in seinen Violinkonzerten technische Makellosigkeit wie interpretatorische Reife. Der Solopart liegt so offen, dass jeder Schnitzer, jede Ungenauigkeit sofort hörbar wird und ohne zielbewussten Blick nicht nur die kantablen Bögen, sondern auch die längeren Passagen in sich zusammenbrechen können. Aufregend wird es daher auf dem «Plattenteller», wenn sich ausgewiesene Spezialisten aus der Alten Musik-Szene dieser Werke annehmen. Der um vieles schmalere und schwieriger zu gestaltende darmbesaitete Ton

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #120 – Schnecken
Weiterlesen
Violin Concertos / Cecilia Zilliacus

Violin Concertos / Cecilia Zilliacus

Ein Album, dessen Programm mit einem Blick ins Booklet sofort verständlich und nachvollziehbar wird. Denn hier muss das Brahms’sche Violinkonzert neben den Konzerten von Amanda Maier (1853–1894) und Julius Röntgen (1955–1932) nicht als Zugpferd dienen; vielmehr vollzieht die Werkfolge eine historische Begegnung nach: Denn Amanda Maier und Julius Röntgen waren am Silvestertag 1878 in der Generalprobe zu der von Joseph Joachim gespielten und von Brahms selbst dirigierten Uraufführung des Opus 77 im Leipziger Gewandhaus zugegen. Beide zog es zudem in die Uraufführung, die zu einem großen Erfolg wurde. Es ist

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #120 – Schnecken
Weiterlesen
La Femme / Flaka Goranci

La Femme / Flaka Goranci

Ein Konzeptalbum, das mit knapp 77 Minuten Spielzeit viel Musik in sich hat –Musik von Komponistinnen verschiedener Jahrhunderte, Musik aber auch, die sich mitunter kaum greifen lässt, sondern irgendwo zwischen Orient und Okzident, zwischen unterschiedlichen Wurzeln und Kulturen, zwischen to¬naler Geschmeidigkeit und kantabler Melancholie gelegentlich in einem «easy listening» zerfließt oder untereinander kaum kommuniziert. Es ist ein Album, das die Idee des Crossover ernst nimmt und zu einer Reise in den Südosten Europas und darüber hinaus einlädt, deren Stationen aber seltsam nebulös bleiben und allein durch einen spürbar musikantischen Impetus

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
Weiterlesen
Komponistinnen / Franziska Heinzen

Komponistinnen / Franziska Heinzen

Manche Zahlen kehren in enzyklopädisch geordneter Musik immer wieder. Oft ist es die «Sechs», seltener die «Zwölf», häufiger die «Vierundzwanzig». So auch bei diesem Album, dass zwar nicht systematisch durch alle Tonarten geht, wohl aber 24 Lieder von 24 Komponistinnen umfasst. Dahinter steht eine nicht geringe kuratorisch-dramaturgische Arbeit, nämlich die Sichtung eines fast unüberschau-baren Repertoires, die Auswahl einzelner Gesänge (auch mit Rücksicht auf Am-bitus und Charakter) sowie schließlich die schlüssige Anordnung zu einem in sich geschlossenen Programm. Gelungen ist das mit überraschenden Kontrasten und vielfach bisher nicht eingespielten Kleinoden. Was

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
Weiterlesen
Nadia & Lili Boulanger / Lucile Richardot

Nadia & Lili Boulanger / Lucile Richardot

Sie gehören zu jenen Komponistinnen, die in den vergangenen Dekaden nicht erst «wiederentdeckt» werden mussten. Vielmehr ist die Musikgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (und nicht allein die französische, sondern auch die amerikanische) kaum ohne den Einfluss von Nadia Boulanger (1887–1979) als einflussreiche Pädagogin zu denken. Ihrer jüngeren Schwester Lili (1893–1918) war es vergönnt, im Alter von nur 19 Jahren als erste Komponistin den legendären Prix de Rome zu gewinnen. Sie starb allerdings – wissend um den nahen Tod und körperlich von Krankheit geschwächt – bereits mit 24 Jahren.

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
Weiterlesen
ALMA – Meine Seele / Elise Caluwaerts

ALMA – Meine Seele / Elise Caluwaerts

Es ist nur wenige Jahrzehnte her, da reichte auf dem Cover eine nüchterne Inhaltsangabe: Alma Mahler-Werfel, Sämtliche Lieder (cpo, 1987), oder sprachlich etwas internationaler: Alma Mahler-Werfel, Complete Songs (abermals eine Einspielung bei cpo, 2000). Seither sind mindestens drei weitere Lieder im Druck erschienen, so dass heute 17 Gesänge vorliegen – anderes aus der Feder der berühmten «femme fatale» ist verloren oder verschollen. 2023 reicht es offenbar nicht mehr, einfach «complete songs» anzukündigen, und so erlaubt sich dieses Album mit dem Motto ALMA – Meine Seele nicht nur eine vorgebliche Intimität,

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
Weiterlesen
Ombres / Laetitia Grimaldi

Ombres / Laetitia Grimaldi

Um es gleich zu sagen: So charmant die einzelnen Lieder gesungen werden, so inkonsequent wirkt das Album in der Konzeption auf mich – und fast stellt es sich damit sogar selbst ein Bein. Das beginnt mit dem reichlich indifferenten Motto «Ombres» (Schatten). Gemeint sind jene Schatten, aus denen nun einige Werke von Komponistinnen der französischen Belle Époque herausgeholt werden sollen. Ob aber alle gleichermaßen in der Vergangenheit dem Vergessen anheim gefallen sind, bleibt fraglich. Ob es sich sogar um eine «Zeugenaussage» handelt (so im Booklet zu lesen), darf bezweifelt werden.

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
Weiterlesen