
Das Requiem für Larissa (1999) schrieb Silvestrov als Ausdruck seiner Trauer nach dem plötzlichen Tod seiner Frau, der Musik- und Literaturwissenschaftlerin Larissa Bondarenko. Auch wenn sich der Text traditioneller lateinischer Verse bedient (hinzu kommt eine Dichtung von Taras Schwetschenko («Leb Wohl, Welt, leb wohl, Erde») handelt es sich nicht um eine liturgische Komposition: Verse und Worte sind sehr persönlich gewählt, erscheinen in fast meditativer Wiederholung, in dunkle orchestrale Farben getaucht, mit herben Harmonien, sich chromatisch auffaltenden Clustern und werden modal gedeutet. Die nahezu sprachlose Klage, verbunden mit lichten Hoffnungen und sich in der Weite des Raumes auflösenden Mozart-Zitaten mögen für Silvestrov eine sehr persönliche Aussage gewesen sein – sie haben aber inzwischen eine größere, umfassendere Bedeutung gewonnen. Insofern ist es keine billige Repertoire-Politik, einen Live-Mitschnitt von 2011 erst elf Jahre später auf den Markt zu bringen. Denn die Münchner Aufführung in der Herz-Jesu-Kirche unter der Leitung von Andres Mustonen atmet eine besondere, gänzlich unstilisierte Atmosphäre.
Valentin Silvestrov. Requiem für Larissa (1999)
Priska Eser (Sopran), Jutta Neumann (Alt), Andreas Hirtreiter (Tenor), Wolfgang Klose (Bass), Michael Mantaj (Bass), Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Andres Mustonen
BRKlassik 900344 (2011)








