Das funktioniert vorzüglichst, wenn man mal dem Klavierspiel von Sebastian Sternal bei «Your Silence Is Killing Me» folgt, da sind Finessen zu hören im harmonischen Zusammenbau. Unten drunter wuselt es bei Jonas Burgwinkels Schlagzeugspiel.
Köster selbst versteht es immer gleiche Phrasen anders zu phrasieren, mit unterschiedlichem Druck, mit Dreck in den Tönen, dann wieder wie «perfekt» sauber.
Der Begleittext verwendet Begriffe wie «Dichte» und «Transparenz» für die Art von Interaktion im Ensemble, womit ein Kern getroffen und von der inneren dialektischen Spielsubstanz viel getroffen ist. Für das Spiel von Köster und Oetz am Bass könnte man auch von schmutziger Präzision sprechen. Die Leichtigkeit mit der sie ihre Klangbilder formulieren wird nicht zugleich zur beliebigen Vollvirtuosität abgewertet. Sie ist immer im Gesamtbild exakt platziert ohne dabei zu versteifen.
Hörend fliegt man mit dem Ensemble mit, das einen dabei permanent verwandelt. – Wobei …, der Burgwinkel hubschraubert mit Sternal auf dem «Road Trip» ganz schön heftig.
Frederik Köster / Die Verwandlung: Stufen [2023]
- Frederik Köster: trumpet, vocals
- Sebastian Sternal: piano
- Joscha Oetz: bass
- Jonas Burgwinkel: drums
Traumton Records – indigo cd 235092 (VÖ 27.1.2023)