27. April 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch

Blick Bassy: Mádibá

Blick Bassy: Mádibá
Blick Bassy: Mádibá

Während der Kollege Michael Kube in den letzten Ausgaben der HörBar sich auf musikalische Reisen nach Spanien und Griechenland begeben hat, schaue ich mal in das Paket, welches mir die Redaktion zugesandt hat und lande in Kamerun (und in Paris). Gleich vorweg: Ich verstehe kein Wort. Auf dem fünften Album von Blick Bassy wird auf (in?) Basaa, einer Sprache aus dem Kamerun gesungen. Dem Vernehmen nach geht es um 12 Fabeln, die dem Themenspektrum «Wasser» gewidmet sind. In einer Besprechung des Albums auf WDR schreibt die Autorin Anna-Bianca Krause zu den Inhalten:

«Um von den täglichen Problemen anschaulich zu erzählen, hat er für jeden Song eine Fabel geschrieben: Blick Bassy schlüpft jeweils in die Haut verschiedener Lebewesen. In ‚Lep‘ ist er eine Katze, die einen Elefanten zu Hilfe ruft, damit er den Weg zur Quelle versperrt, weil die Menschen sie verschmutzen. Für ‚Bengue‘ wird er zu einem Großvater, der seinem Enkel erzählt, dass der Regen bis vor wenigen Jahren bis hinters Haus der Familie kam und nun nicht mehr kommt, weil die Menschen ihn getötet haben. Und in ‚NOP‘ feiert er diesen Regen, wie man das in den Dörfern in Kamerun tut, wo Bassy geboren und aufgewachsen ist. Es regnet da so selten, dass alle zusammenlaufen, glücklich tanzen und große Fässer aufstellen, wenn sie hören, dass der Regen anrollt.» (Quelle)

Musikalisch bewegen wir uns im Rahmen postmoderner Popmusik mit allen nötigen Schikanen aktueller Produktionstechnik ohne überbordendes Instrumentarium – am fluiden Buffet aus Klicks und Brass-Sets. Hier fließt alles seinen nicht selten hymnischen Gang. Eine ziemlich entspannte Angelegenheit musikalischen Geschichtenerzählens.

So selten die Sprache, so gewöhnlich bleibt die musikalische Arbeit am Text. In der eigenen Beschreibung heißt es: «The cuts are diaphanous and nevertheless, modernist songs, which testify to a contemporary and poetic Africanity at the crossroads of soul, folk, and electro.» Irgendwie so. Ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass ich mich damit besonders gut oder auch nur gut auskennen würde.

Alles in allem: Eine reizvolle Platte. HörBar!


Blick Bassy: Mádibá [2023]

  • Vocal & Guitars performed by Blick Bassy
  • Synths performed by Romain Jovion & Malik Djoudi
  • Trombone on Wata, Hola Mè and Séa performed by Fidel Fourneyron
  • Drums on Bissaï performed by Dharil Esso
  • Trumpet performed by Arno de Casanove
  • Euphonium & Flugabone performed by Vianney Desplantes

Published by InFiné, Likoda & Peermusic France
iF1082 – ℗ & © 2023 InFiné – OthantiqAA (VÖ 26.05.2023)

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