Doch auch die anderen Werke zeigen, dass auf der Insel die Uhren schon zu jener Zeit etwas anders gingen – auch wenn es für die Komponisten meist nicht zum großen internationalen Wurf reichte. Aber auch damit ist wieder so eine unbeantwortete musikhistoriographische Frage angeschnitten, die einen auch bei der Sonate (1950) von Richard Arnell (1917–2009) verfolgt. Kein Wort zum eröffnenden Beethoven-Zitat und weiteren Allusionen im Booklet, dafür aber ein wahrhaft intellektuelles Hörvergnügen zwischen Vergangenheit und einer einstigen Gegenwart. Gefälliger und kurzweiliger ist das Tournament for Twenty Fingers (1952/54) von Stephen Dodgson (1924–2013), das auch das Cover des Albums anregte. Ohne Exotismen kommen auch die originellen Stücke auf den weißen Tasten von Constant Lambert (1905–1951) aus, die ganz im Gegensatz zu seinem tragischen Ende stehen. Von Emma Abbate und Julian Perkins in Ton und Interpretation differenziert eingespielt, bleibt am Ende doch ein neugieriges Fragezeichen: Wer hat einst diese zeitgenössischen Werke in einer damals fast vergessenen Besetzung gespielt?
Tournament for Twenty Fingers.
Lennox Berkeley. Palm Court Waltz op. 81/2; Sonatina Es-Dur op. 39; Thema und Variationen op. 73; Richard Arnell. Sonatina op. 61; Stephen Dodgson. Tournament for Twenty Fingers; Sonata; Constant Lambert. Trois Pièces nègres pour les touches blanches
Emma Abbate, Julian Perkins (Klavier)
BIS-2578 (2020)
- Jan Ladislav Dussek
- Tournament for Twenty Fingers
- Ries – Ogiński – Dussek
- Amy Beach
- Philippe Manoury