Ein sinistres „Gesamtgruselwerk“ zwischen Elektronik und Instrumentalklang, das LUX:NM hier mit Autorin Sarah Trilsch, Elektronikfachkraft Jan Brauer und Gordon Kampe ausgeheckt hat, der hier mit hörbar guter Laune den kompositorischen Bösewicht mimt.
Da gibt es dann in der Kampe-typischen Lust am Verbiegen und Verbeulen so manch chaotisch überdrehte Monstermusiken, abgründige Volksliedsimulationen, „komische Kadenzen“ oder „röchelnde Flüsterkantaten“, rücksichtslos kaputte Nachtmusiken oder Tarantellas, Gigues und Tangos, die auf Vulkanen tanzen. Manchmal treten auch Rameau und Gesualdo als musikalische Gespenster auf.
Das Schöne an diesem „Hörstück“ in 22 abwechslungsreich düster-komischen Kapiteln ist aber die Mischung und die fügt sich auf „DARK LUX“ in Kompositionen und Improvisationen, Klangcollagen, Field Recordings, unheilschwangerem Ambient und abgründiger Musik über Musik wunderbar makaber zu einer Poesie des Bösen, Gemeinen und Makabren zusammen. Besonders geglückt ist das, weil die Texte von Sarah Trilsch manchmal wirklich ans Eingemachte gehen in ihrer Erörterung depressiver Regungslosigkeiten. Das könnte man auch ganz anders ‚vertonen’.
Ein teuflisch gutes „Konzeptalbum“!
- Extrahiert aus:
Dunkles Licht – Neue CDs neuer Musik, vorgestellt von Dirk Wieschollek (nmz 2021/06)
Gordon Kampe: DARK LUX – Lux:NM
Florian Juncker, Jan Brauer, LUX:NM, Ruth Velten, Silke Lange, Vitaliy Kyianytsia, Zoé Cartier, Gordon Kampe,
Genuin