23. April 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Anneleen Lenaerts / Vienna Stories

Anneleen Lenaerts / Vienna Stories

«Na sowas!» möchte man ausrufen, vergleicht man den Konzept-Titel dieses Albums mit dem eingespielten Programm. Denn was haben Dvořák, Smetana oder Wagner mit Wien zu tun? Aufklärung bietet das Booklet, in dem Anneleen Lenaerts in einem Essay die recht persönliche Werkauswahl erläutert. Vorab gilt es zu realisieren, dass sie Soloharfenistin der Wiener Philharmoniker ist und die legendären «G’schichten aus dem Wiener Wald» damit ihre eigenen sind – Reflexionen prägender Interpretationen des großen Opern- und Konzertrepertoires, an denen sie in den vergangenen Jahren selbst beteiligt war, musikalisch auf diesem Album gespiegelt

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Romantische Lieder / Prégardien, Katsaris

Romantische Lieder / Prégardien, Katsaris

Selten, viel zu selten begegnet einem ein solches Album. Werden Lieder und Gesänge eingespielt, so sind es sonst meist die großen Zyklen, oder der Fokus wird auf einen einzigen Komponisten gelegt. Dramaturgisch anspruchsvoller sind hingegen solche Produktionen, die in einem konkret oder auch abstrakt formulierten Themenkreis Einzelnes zu neuer Wechselwirkung zusammenfügen. Auch Erweiterungen der Besetzung und des meist eng gezogenen Repertoires sind nur selten anzutreffen; die raren Ausnahmen bestätigen umso mehr die Regel. Bereits 2017 versammelte Christoph Prégardien mit A Matter of Heart (2017) mehrere Lieder mit obligatem Horn und

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Lento religioso – Amsterdam Sinfonietta / Candida Thompson

Lento religioso – Amsterdam Sinfonietta / Candida Thompson

Das Motto der CD ist Programm. Entliehen ist es dem dritten Satz der Symphonischen Serenade op. 39 (1947/48) von Erich Wolfgang Korngold, doch erstreckt es sich emotional über alle sieben Tracks, die sich so zu einem großen Charakterbild zusammenfügen. Dramaturgisch schlüssig ist dabei die Kombination von Arrangements und Einrichtungen einzelner Sätze sowie originalen Partituren für Streichorchester: auf der einen Seite Alban Bergs Sonate op. 1 und Wagners Vorspiel zu Tristan und Isolde, auf der zweiten das Adagio aus Anton Bruckners Streichquintett, auf der dritten endlich neben Korngolds eindringlichem Satz ein

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One Century of Music – Orchestre de la Suisse Romande

One Century of Music – Orchestre de la Suisse Romande

Aus den Radioprogrammen wie vom Plattenteller ist der Name des Orchesters nicht wegzudenken. Mehr noch handelt es sich bei dem Orchestre de la Suisse Romande um das musikalische Aushängeschild der Romandie. Das macht leicht vergessen, dass sowohl die Gründung wie auch die nachfolgenden Jahre von Unsicherheiten begleitet waren. Als nach dem Ende des Ersten Weltkriegs andernorts um die politische Richtung gekämpft wurde und die Spanische Grippe ihre Opfer forderte, präsentierte sich am 30. November 1918 das Orchester erstmals in der Genfer Victor Hall und zwei Tage später im Théâtre de

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A New Century – The Cleveland Orchestra / Welser-Möst

A New Century – The Cleveland Orchestra / Welser-Möst

Hochwertig und exquisit. So präsentiert sich diese Veröffentlichung bereits in ihrer Optik und Haptik. Bei der Wahl des Oberflächenmaterials hat man offen­kundig auf ganz andere, zweifelsohne: mobile, Kultobjekte geschielt – ein Statement, das sich auch im 150 Seiten starken, durchgehend farbig und in bester Qualität gedruckten Begleitbuch spiegelt: mit einer üppigen Introduktion, einem Vorwort, Werkeinführungen, der Geschichte des Orchesters, des eigenen Konzertsaals und seiner Orgel sowie Ausblicken auf die Zukunft. Gerade noch rechtzeitig vor dem weltweiten kulturellen Lockdown erfolgte die Aussendung, mit der nun auch das traditionsreiche, 1918 gegründete Cleveland

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Strauss: Don Juan / Till Eulenspiegel / Also sprach Zarathustra – NDR Elbphilharmonie / Urbański

Strauss: Don Juan / Till Eulenspiegel / Also sprach Zarathustra – NDR Elbphilharmonie / Urbański

Hier lohnt sich das Studium des im Booklet meist auf einer der letzten Seiten ver­borgenen, vielfach klein gedruckten Impressums. Denn die Aufnahme stammt nicht aus der viel diskutierten neuen Elphi, deren Namen das NDR Orchester trägt, sondern noch aus der akustisch untadeligen alten Laeiszhalle. Darüber hinaus datieren die Einspielungen zweier Werke aus der Zeit, in der man noch vom NDR Sinfonieorchester sprach (März 2016). Bloße Beckmesserei des Rezensenten – oder hat man beim Markenmanagement großzügig die Augen zugedrückt? Aber auch sonst klingt mir die Produktion etwas pauschal und im Klang

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