3. Dezember 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Benjamin Schaefer – Power

Benjamin Schaefer – Power

… Mir gefällt die musikalische Komplexität, die Schaefer mit seinen einzelnen Kompositionen wie im Gesamtbild des Albums erzeugt und die ihre Wirkung zweifellos nicht verfehlt. … Die Machart verschwindet in der Formulierung des Resultats als der eines ästhetischen Ereignisses an sich. Ob das wie bei «The Gathering» als Geheimnis zwischen feinsten Kontrasten und Farbstufen im Piano-Inside-Stil passiert oder dann wie bei «Heritage» sind wieder kinetischer Geläufigkeit und Variantenfreudigkeit ausdrückt. …

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Sebastian Sternal – Thelonia

Sebastian Sternal – Thelonia

Bei manchen dauert es etwas länger: Pianisten und Pianistinnen machen fast immer irgendwann eine Aufnahme, die sie ganz allein am Piano zeigen. Enorm ist daher die Dichte der Aufnahmen und Konzerte, die fast wie Sand am Meer sich nicht mehr zählen lassen. Sebastian Sternal hat die Ungunst der Stunde, beziehungsweise der Corona- Einschränkungen in 2020 genutzt, sich auch dieser Aufgabe zu stellen. «Der ersten Aufregung über Corona im März folgte die Phase, in der alle ruhig zuhause blieben. So ging es mir natürlich auch. Ohne Konzerte und Außentermine änderte sich

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Lorenz Kellhuber – Live at Elbphilharmonie

Lorenz Kellhuber – Live at Elbphilharmonie

Kaum jemand dürfte so spektakulär changierend zwischen Jazz und „klassischer Klaviermusik“ wandeln wie der Pianist Lorenz Kellhuber. Ob über Ostinati in wechselnden Lagen improvisierend. Oder zwischen freier Tonalität und gebundenen harmonischen Klangankern, Lorenz Kellhuber erzeugt eine intime, konzentrierte Situation zwischen sich, dem Klavier, dem Raum und seinem Publikum. Bei seiner aktuellen Neuerscheinung tritt dies wohl noch deutlicher hervor als bei seinen bisherigen Soloaufnahmen. Da sinkt ein Mensch ganz tief ein in musikalischer Lyrik – in eine Welt aufgeklärter Düsternis aus Tonbewegungen. Virtuos. Und auch: Da singt ein Mensch ganz in

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Keith Jarrett – Bordeaux Concert

Keith Jarrett – Bordeaux Concert

Der Endpunkt seines pianistischen Schaffens womöglich. Darüber hängt dieses Gefühl, das man kennt, weil man weiß, dass nach zwei Schlaganfällen im Jahr 2018 das Ende seiner künstlerischen Laufbahn erreicht sein dürfte. Jedenfalls in der Form des Pianospiels. Der nachkommende Schatten hängt somit über den Auftritten, die Keith Jarrett zuvor absolvierte. Das Konzert in Bordeaux ist das letzte aus dem Jahr 2016, das veröffentlicht wurde. Aufgenommen wurde es 10 Tage vor dem Konzert in München und drei Tage nach dem in Budapest am 6. Juli. Ein Konzert von atemberaubender Schönheit insgesamt,

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Thomas Klein: Piano Solo

Thomas Klein: Piano Solo

Eine so einsame Musik, die sich da am Klavier auf Track 2 „Dezember 18“ ereignet. Da muss etwas sehr Eigenes und sehr Persönliches passiert sein, an diesem 18. Dezember. Die Musik ist gar leer, selbst in den Quinten-Parallelen scheint der Musik um ihre Thematik herumzuschleichen. Das bleibt irritierend. Laut Biografie hat der Piano-Solist eigentlich gar viele Erfahrungen in Sachen Funk-Bands. Und hier: Trockenes Klangbrot von gewiss eigner Würde. Aber doch noch eher tastend, nicht so ganz fertig in sich ruhend schon gleich gar nicht. Krude, rüde. Auch der Klang selbst,

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Kellhuber: Contemporary Chamber Music

Kellhuber: Contemporary Chamber Music

Man muss eigentlich nur die ersten 20 Sekunden Musik hören, dann hat man schon alles gehört, was man hören muss. Ich habe die Tonfolgen beim Spazierengehen wie ein Ohrwurm im Gehörgang. Die Musik des Pianisten ist so kondensiert und präzise, das wird auf der Stelle klar, wenn man dieses erste Stück der „Contemporary Chamber Music“ hört. Chamber Music? Es ist ein Solo am Piano über 10 Strecken. Gewiss nicht alle so konzentiert und kondensiert wie bei Part I. Chamber Music ist es nicht so sehr, eher ein ganz tolerantes Spiel

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Denny Zeitlin: Remembering Miles (2019)

Eine ganze Scheibe voll mit Neuinterpretationen von Stücken des Trompeters Miles Davis. Transformiert als Standards aufs Klavier solo. Wobei man die Originale schon ein bisschen unter der Verarbeitungstechnik des Pianisten suchen muss – oder darf. Da löst sich die Musik in den Stücken auf, zerstäubt sich in alle musikalische Winde, setzt sich wieder (neu) zusammen. Gewitzt könnte man sagen und die Sache hochhängen: Alles Dekonstruktion. Das stimmt aber nicht. Die Zeitlin-Poetik überformt die Originale und macht aus ihnen eben Eigenes. Das ist wunderbar gespielt. Zeitlinstones für 2019. Denny Zeitlin: Remembering

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Rainer Böhm: Hýdōr (Piano Works XII)

Rainer Böhm: Hýdōr (Piano Works XII)

Karges Klavierspiel bedeutet nicht Unterkomplexität oder Einfallslosigkeit. Ganz sicher bei Rainer Böhm sowieso nicht. Unter Hýdōr sind 13 maximal 6-Minüter. Gleich die beiden Studies zu Beginn, tun wohl, sind in ihrer Struktur sofort aufschließbar, so dass man sich auf der Stelle mit der improvisatorischen Arbeit auseinandersetzen kann. Toll gemacht. Das gilt über den Rest der Platte ebenso, wenngleich die Kompliziertheit der Ideenentwicklung verschiedene Niveaus erreicht. Wo alles so offengelegt wird, spürt man dann genau so Abstufungen bei weniger tragenden Ideen wie in „Badi Bada“. So gewinnt man aber auf der

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