21. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Klavierkonzerte / Simon Callaghan

Klavierkonzerte / Simon Callaghan

Fast genau 30 Jahre ist es her, dass das Label cpo alle vier Klavierkonzerte von Carl Reinecke als Doppelalbum herausbrachte – damals eine Sensation. Heute sieht es für Klavierkonzerte aus dem langen 19. Jahrhundert insgesamt besser aus – nicht zuletzt dank der einzigartigen Reihe The Romatic Piano Concerto (Hyperion), die aus den heimischen Regalen nicht mehr wegzudenken ist. Dennoch muss die Frage erlaubt sein, warum Reinecke, immerhin einer der bedeutendsten Namen jener Epoche, erst in den Folgen 85 und 87 mit seinen Werken zu Ehren kommt. War es am Ende

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #130 – Reinecke 200
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Woldemar Bargiel / Leonore Piano Trio

Woldemar Bargiel / Leonore Piano Trio

Obwohl er zu den bedeutendsten Kompositionslehrern im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zählte, ist es um Woldemar Bargiel (1828–1897) und seine Musik recht still geworden. Nun drängt sich sein Œuvre auch nicht auf: Wer sucht, der findet eine Sinfonie und zwei Konzertouvertüren, drei Klaviertrios, vier Streichquartette und ein Streichoktett neben Werken für Klavier und Chor (diese teilweise mit Orchesterbegleitung). Eingespielt ist davon einiges – aber doch vielfach eher «zur Dokumentation». Ausgenommen ist davon die Kammermusik, und hier insbesondere die Klaviertrios, die bereits vor mehr als 25 Jahren das Trio Parnassus

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
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György Ligeti / Danny Driver

György Ligeti / Danny Driver

«In diesen Stücken trotz ihrer unnachgiebigen Virtuosität das Emotionale und Sinnträchtige in den Vordergrund zu stellen bedeutet – zumindest für mich – die ultimative Herausforderung.» Mit diesen bemerkenswerten Worten schließt der englische Pianist Danny Driver seinen kenntnisreichen Booklet-Essay, und er benennt damit auch genau jenen Eindruck, der sich beim Hören seiner Interpretation der Études nicht nur rasch einstellt, sondern auch von Stück zu Stück intensiviert und manifestiert. Denn obgleich sich Ligeti hörbar von Conlon Nancarrows faszinierenden Studies for Player Piano und ihren ganz neuen Formen instrumentaler Virtuosität inspirieren ließ (die

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #103 – Ligeti 100
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Byrd / Mass for five voices

Byrd / Mass for five voices

William Byrds fünfstimmige Vertonung des Ordinarium Missae, die etwa Mitte der 1590er Jahre entstand, darf als einer der letzten Höhepunkte der Gattung in der Renaissance angesehen werden. Ausdrucksstark und in einem dichten Gewebe gearbeitet, kommt sie zwar ganz ohne Cantus firmus aus, dennoch greift Byrd zu Beginn der Sätze auf die alte Tradition ähnlicher Initien zu Beginn der einzelnen Sätze zurück – ein kompositorischer Kniff, um Zusammenhang und «Zyklus» herzustellen, denn die einzelnen Sätze der Messe erklangen im liturgischen Rahmen keinesfalls direkt aufeinander folgend, sondern selbst in kleineren privaten Andachten

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #099 – Byrd 400
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Benda / Shelley

Benda / Shelley

Man könnte Howard Shelley mit Blick in seine umfassende und alle Ecken des Repertoires ausleuchtende Diskographie fraglos auch als «Mr. Piano Concerto» bezeichnen. Zahlreiche Aufnahmen hat er für die mit immer wieder neuen Entdeckungen aufwartende, noch lange nicht abgeschlossene und doch schon legendäre Reihe «Romantic Piano Concertos» aufgenommen. Seit ein paar Jahren nimmt er nun auch exklusiv für die ebenfalls bei Hyperion erscheinende Serie «The Classical Piano Concerto» auf. Unermüdlich pflügt Shelley dabei durch die Noten – Steibelt, Kozeluch, F.X. Mozart, Dussek, Cramer und nun auch Georg Benda (1732–1795). Mit

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #053 – Klavierkonzerte
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Josquin / Motets & Mass Movements

Josquin / Motets & Mass Movements

Vielleicht bedarf es wirklich erst des 500. Todestags, damit die Großartigkeit von Josquins Musik auch einem weiteren Kreis von Musikliebhabern bekannt wird. Ein breiteres Interesse mögen bisher wohl auch all jene Aufnahmen verhindert haben, die in den 1980er Jahren einen fast schon esoterisch anmutenden Wohlklang über die Kompositionen ausgossen – und damit entscheidende Aspekte der Musik negierten: ihre stets klare architektonische Disposition, die innere Dramaturgie, die einkomponierten Klangfarben und die jeweils einmalige Gestaltung. Knapp 40 Jahre später hat sich die Ästhetik verändert, haben sich die aufführungspraktischen Möglichkeiten erweitert. Zudem wird

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #048 – Josquin 500
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