21. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Labelli & Turchet: Bordo Fiume

Labelli & Turchet: Bordo Fiume

Piano und Bass: Das könnte eine gemütlich-engagierte Platte werden, zumal sie sich hat inspirieren lassen von den musikalischen Welten Kenny Wheelers und John Taylors, wie die Liner Notes dieses bereits 2021 bei Da Vinci Jazz erschienen Werks künden. Ein bisschen sind die Stücke auch danach: gemütlich und engagiert, hier im Sinne von «gewollt» und «bemüht». Aber auch einfach etwas hölzern im Flow der kompositorischen Anlage der einzelnen Tracks. Es fehlt gerade im Pianospiel Daniele Labelli das Federnde, das die Musik fluffig und elegant machen würde. Das merkt man gleich im

Weiterlesen
KontraSax – Die Kunst des Reisens

KontraSax: Die Kunst des Reisens

Sie gilt als höchste und schwerste Kunst in der Welt der Improvisation, die des Duospiels. Wie einmal Peter Ruedi in seiner Radio-Anthologie „Die Geometrie der Inspiration“ Anfang der 80er Jahre im Zusammenhang mit den Duo-Aufnahmen von Keith Jarrett bemerkte: Da kann sich niemand hinter wem anderen verstecken, aber im Gegensatz zum Solo, wo das natürlich auch gilt, kann man den Lauf der Dinge auch nicht allein bestimmen. Gewiss, so etwas wie Doppel-Soli auf jeweils unabhängigen eigenen Spuren gibt es theoretisch auch – und manchmal klingt das auch praktisch so. Kurz:

Weiterlesen
Kupke/Zerbe: Monalisa

Kupke/Zerbe: Monalisa

Eine kleine Serenade von Pretiosen musikalischer Improvisationen. Klarinette und Klavier teilen hier nicht nur die beiden ersten Buchstaben, sondern ihr Faible den unsingbaren Rest. Ein spätes Produkt aus dem Gewächshaus der Ehrerbietung an Hanns Eisler. Hier aber nicht in den vier Fäusten für jenen mit der Wildheit, wie sie Heiner Goebbels und Alfred Harth in direkter Konfrontation ausgebildet haben. Sondern wie durch mehrere Schleier gefiltert in der Tradition des Klavierliedes – nur eben statt mit Stimme mit Klarinette. Kein Wunder also, dass in der „Mahlerei“ auch dessen Liebsubstanz zum Schwingen

Weiterlesen
concatenate – U+1F407; U+1F990

concatenate – U+1F407; U+1F990

Man erkennt schon am Titel: Äh? Da hat sich keine einen Hau gemacht, wie man das wohl im Radio vorstellen wird können. „Ich hätte da gerne die Platte Uh plus Eins eff Vier Null Sieben Semikolon Uh plus Eins eff Neun Neun Null“. Ui, schräg das, oder? Moment, der Fahrstuhl ist noch außer Betrieb. Hier gilt erst mal nur E-Gitarre und Violoncello zu verketten, wie Hase ? (U+1F407) und Schrimp ? (U+1F990) im Unicode-Format. Möööönsch. „Bei concatenate treffen Kante auf Textur, Konzept auf Intuition, Holz auf Silizium. Cello und elektrische

Weiterlesen
Takase/Erdmann – Isn’t it Romantic

Takase/Erdmann – Isn’t it Romantic?

It is! Zumindest so ein bisschen. Sogar barock, wenn man es genau nimmt. In jedem Fall üppig an Tönen und an Tongruppen in Sequenzen. Da eislert schon mal nebenbei, bleibt klanglich dabei überaus scharf auf der harmonischen Klinge. Das Duo zeigt sich sehr robust in seiner thematischen Anlage und in seinen Improvisationen. Der Booklet-Text von Bert Noglik erklärt zur Entstehung, dass über die Distanzen Reims (Erdmann) und Berlin (Takase) hinweg in Corona-Zeiten zusammengearbeitet wurde und in einem kleinen Zeitfenster die CD in Budapest innerhalb von drei Tagen aufgenommen wurde. Merkt

Weiterlesen
Poulsen/Fryland – Dream a World

Poulsen/Fryland – Dream a World

Gitarre und Trompete treffen sich im vierten Duo dieser Woche. Hasse Poulsen und Thomas Fryland träumen sich anhand zahlreicher Stücke der Musikgeschichte durch Zeit und Raum. Virtuos und beinahe fröhlich. Das ist total nett so. So sauber und zurückhaltend zugleich wollen sie laut Booklet für Hoffnung sorgen („We need hope today. We need it badly.“) Dafür klopfen sie „The Times They Are Changing”, “E Pueblo”. “Hallellujah” … über „Ode to Joy“ oder „Imagine“ bis zu Pink Floyds „Another Brick In The Wall“ ab und gehen dabei keine Risiken ein, was

Weiterlesen
Fleischwolf – Einst

Fleischwolf – Einst

Auch nicht ganz alltäglich: Ein Duo, bestehend aus Violine/Viola und Computer. Nennt sich Duo Fleischwolf und besteht aus Gunda Gottschalk (violin, alto, voice), Achim Konrad (computer). Man weiß nicht so ganz, wohin das Duo musikalisch zielt, rauschende Partys sind es nicht, Rauschendes ist es auch nicht. Assoziationen mit dem Bild des Fleischwolfs, durch den da Musik gedreht wird, bieten sich zwar sofort an, aber laufen ins Leere. Das sehen die Musiker:innen allerdings in ihrer Selbstbeschreibung durchaus anders. „Das Paradigma hinter den meisten Tracks dieses Albums: Gunda liefert mit ihren Geigen

Weiterlesen
Duo Sonoma I

Duo Sonoma I

Gehört auch nicht zu den gängigsten Kombinationen im Bereich des Jazz. Gitarre trifft auf Violine. Und umgekehrt. Was für eine flinke und intime Musik zaubern dabei die beiden Musikerinnen. Selten findet man diese entspannte Leichtigkeit bei Erstlingsproduktionen. Dass man das locker angeht und doch mit höchster musikalischer Disziplin und Verbindlichkeit, das macht den besonderen Reiz dieses Duos aus. Die CD wird beworben als eine „Sammlung von Eigenkompositionen, die mit unterschiedlichen Zugängen von Klassik bis Jazz und verwoben mit der besonderen kärntner-slowenischen Note neuartig Eigenes entstehen läßt.“ Das kann man so

Weiterlesen
Herskedahl, Myhre – Desert Lighthouse

Herskedahl, Myhre – Desert Lighthouse

Diese Kombination von Musikinstrumenten ist doch nicht normal! Tuba trifft auf Orgel. Orgel trifft auf Tuba. Leute, Sachen macht ihr. Und wie großartig. Was für ein klanglicher Tumult zwischen auf den Instrumenten lastenden Traditionen mit all dem Schnick und Schnack von strengem Satz und freier Improvisation. Macht das bitte nie wieder! Das ist definitiv zu gut so. Man wird gleich von Anfang an hineingesaugt in einen Strudel aus Tiefton-Expression und hochkultiviertem Klang. Welche sonderbaren Farben erklingen im Lighthouse Lullaby? Was klar sein sollte, musikalische Geschwindigkeitsräusche sind eher nicht zu erwarten.

Weiterlesen
Swedish Miniatures for Two Violins – Duo Gelland

Swedish Miniatures for Two Violins – Duo Gelland

Fast scheint es so, als wäre der hohe Norden Europas jene Region, in der ent­weder epische Sinfonien oder kleine Kostbarkeiten entstehen. Man mag dabei die Weite der Landschaft und die natürliche, ungezwungene Nähe zum volksmusikalischen Idiom anführen, doch dürften die Beziehungen ebenso komplex sein, wie die Werke unterschiedlich im Ton. Einen sehr gelungenen Querschnitt durch das Repertoire für zwei Violinen gibt das Duo Gelland hier unter einem betont unprätentiösen Motto, denn es finden sich auf dieser CD nun wahrlich keine Salon-Schmonzetten. Stimmungsvoll ist noch der Einstieg mit einem Duett von Wilhelm Peterson-Berger

Teil 3 von 6 in Michael Kubes HörBar #015 – Miniaturen
Weiterlesen