14. September 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Simeon ten Holt – Jeroen van Veen

Simeon ten Holt – Jeroen van Veen

Ein Projekt, das sich nahtlos in die Diskographie von Jeroen van Veen einfügt. Denn der Niederländer hat sich als Pianist ganz (wenn auch nicht ausschließlich) der minimalistischen und repetitiven Musik verschrieben. Und er spielt die Werke mit einer Poesie, die wiederum selbst als prägend bezeichnet werden muss. Selten agitativ, sondern für gewöhnlich in einem weichen, warmen Wattebad nimmt er sich gerne auch Zeit für enzyklopädische Einspielungen – immer unterstützt vom Label Brilliant Classics. Eine feine Symbiose, die offenbar vieles erst möglich macht. So wie diese Box mit 20 CDs und

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #163 – minimal & mehr
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Yann Tiersen – Jeroen van Veen

Yann Tiersen – Jeroen van Veen

Ein Album, bei dem die Musik, aber auch die Interpretation einem merkwürdig bekannt vorkommen. Die Musik: Die sich vielfach minimalistisch wiederholenden traumhaften Melodien und Harmonien von Yann Tiersen sind vielen im Ohr – allein durch den poetischen Kino-Klassiker Amélie (2001) und Good bye Lenin! (2003). Hier nun erklingen mit Eusa (2016) und Kerber (2021) zwei neuere, jeweils zehn bzw. sieben Nummern umfassende Werke, die nochmals reduzierter in der Substanz erscheinen – und damit noch mehr zum Kern von Tiersens Sprache und Grammatik vordringen. Die Interpretation: Wieder einmal ist es Jeroen

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #163 – minimal & mehr
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Buxtehude – Sonaten

Buxtehude – Sonaten

Das Schaffen von Dieterich Buxtehude (1637–1707), der fast 40 Jahre lang das Organistenamt an St. Marien in Lübeck bekleidete, lässt sich in drei große Bereiche unterteilen: Orgelmusik, Vokalmusik (Kantaten und Geistliche Konzerte) sowie Klavier- und Kammermusik. Obwohl seine Triosonaten im Gegensatz zu vielen transalpinen Kompositionen so außergewöhnlich sind und dem norddeutschen Stylus phantasticus folgen, sind sie noch immer weitgehend unbekannt. So mag jede Neueinspielung gerechtfertigt sein – auch wenn inzwischen zahlreiche Aufnahmen im virtuellen Katalog zu finden sind. Allerdings geben die Werke für die Interpreten einen weiten Spielraum. Die einen

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #162 – kurz & knapp (Barock)
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Quartetto Santorsola

Quartetto Santorsola

Eine Fahrt in ein unbekanntes Terrain – jedenfalls für all jene Musikliebhaber:innen, die sich nicht mit Gitarrenmusik auskennen. Denn John W. Duarte (1919–2004) war eine Institution. Obwohl er bis zu seinem 50. Lebensjahr in der chemischen Industrie arbeitete und sich erst dann gänzlich der Tonkunst zuwandte, hatte sich der Engländer längst den sechs Saiten verschrieben. Schon «nebenbei» entstanden zahlreiche Werke und Bearbeitungen, ohne dass Duarte auch nur einen «regulären» Kompositions-Kurs besucht hätte. Auch seine eigene musikalische Ausbildung umfasste nur drei Jahre bei dem Jazz-Gitarristen Terence Usher. Duarte beeinflusste als Lehrer

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #161 – Gitarre(n)
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Jacques Offenbach / Sollima & Noferini

Jacques Offenbach / Sollima & Noferini

Dass Jacques Offenbach (1819-1880) nicht nur ein herausragender Operetten-Komponist, sondern auch ein Virtuose auf dem Violoncello war, ist möglicherweise nur den betreffenden Instrumentalist:innen bekannt. Die Anzahl und der Umfang der für verschiedene Unterrichts- und Kammermusikzwecke komponierten Duos ist allerdings erstaunlich. Insgesamt elf Opera mit 109 Sätzen erschienen im Druck – mit einer Spielzeit von mehr als 7,5 Stunden. Natürlich wurden die Werke nicht zyklisch aufgeführt, bilden aber bis heute einen unerschöpflichen Fundus. Offenbach selbst unterschied bereits die Duos als «très faciles» für Anfänger (op. 19) bis hin zu umfänglichen «Duos

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #148 – Duo – Duett – Double
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Valentin Silvestrov / Klaviermusik

Valentin Silvestrov / Klaviermusik

In dieser Musik ist die Gegenwart weit entfernt. Eingespielt wurden kleine Sets von zwei oder drei Serenaden, Pastoralen und Stücken, die Valentin Silvestrov zwischen 2005 und 2021 geschrieben hat. Von ihm selbst stammt die Idee, diese kleinen Einheiten zu größeren zusammenzufügen – eine Idee, die der Pianist Tomasz Kamieniak für dieses Album unter dem Motto «Echoes of Harmony» aufgegriffen und weitergesponnen hat. Hinzu kommt eine sehr persönliche Komponente: Silvestrov widmete 2019 Tomasz Kamieniak sein Opus 293, Kamieniak reagierte darauf 2021 mit einem eigenen Albumblatt – das Silvestrov wiederum 2022, kurz

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #137 – Ukraine
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Boccherini Edition

Boccherini Edition

Ein Update in Sachen Boccherini. Denn wer in sein Regal schaut, findet vielleicht schon eine Box gleichen Namens – ebenfalls von Brilliant Classics, allerdings aus dem Jahre 2012 und mit nur 37 CDs. Hier sind es nun 52 CDs, so dass man von einer veritablen Version 2.0 sprechen kann. Wer zuletzt die Einzelveröffentlichungen des Labels verfolgt hat, wird von dieser Box jedenfalls nicht überrascht sein; sie stand gewissermaßen schon im Raume. Der größte Teil wurde nach zwölf Jahren freilich wieder aufgelegt, vieles ist neu hinzugekommen, nur weniges wurde «erneuert», also

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #133 – Boxenstopp
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Cellosonaten / Ana Turkalj

Cellosonaten / Ana Turkalj

Zu Recht werden Carl Reineckes drei Sonaten für Violoncello und Klavier als treffliche Repertoire-Alternativen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehandelt. Obwohl mehr kantabel als virtuos angelegt (die Daumenlage wird weitestgehend ausgespart), fordern die Werke zu einer vollständig durchgearbeiteten und sorgfältig gestalteten Interpretation heraus. Die gewichtige Konkurrenz (in erster Linie Brahms) bleibt unerschütterlich – da gilt es, den Saiten Substantielles zu entlocken. Reinecke jedenfalls gelingt dies auf ganz eigene und charakteristische Weise, so dass die kompositorische Einladung vom Interpreten nur noch angenommen werden muss. Insofern überrascht die Einspielung von

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #130 – Reinecke 200
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Butter Quartet / Scintilla

Butter Quartet / Scintilla

So beständig sich das Streichquartett als musikalische Gattung seit mehr als 275 Jahren hält, so rätselhaft sind seine Ursprünge, die irgendwo in Italien und im süddeutschen Raum liegen. Zwischen Sinfonia, Sonate und Divertimento ist es auch die kammermusikalische (nicht chorische) Besetzung, die rasch prägend wurde. Die Spurensuche, die schon Ludwig Finscher unternahm, führt in verschiedene Traditionen und Kontexte, aus denen dann wohl zu einem «Zeitpunkt X» das Quartett mit dem ihm eigenen Anspruch hervorging. Sei es bei Haydn oder Boccherini, bei beiden oder bei anderen: Eine «Gründungsurkunde» wurde jedenfalls nicht

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #129 – Streichquartette
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Sinfonie Nr. 9 / Loguercio & Piemonit

Sinfonie Nr. 9 / Loguercio & Piemonit

Es gibt Alben und Aufnahmen, bei denen sich die Frage nach dem «Warum?» stellt. So auch hier. Engespielt wurde eine von Hans Sitt stammende kurios anmutende Bearbeitung der Sinfonie Nr. 9 op. 125 von Ludwig van Beethoven – und zwar für die an sich kammermusikalische Besetzung Violine und Klavier. Im Druck erschien diese Bearbeitung bereits 1886 (zusammen mit allen anderen acht Sinfonien). Was genau die Edition Peters als Verlag einst damit bezweckte, wäre sicher eine «wissenschaftliche Untersuchung» wert. Aber auch hörend will sich die Sache nicht so recht erschließen: Am

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #128 – Beethoven :: Arranged
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Friedrich II. / Gian-Luca Petrucci

Friedrich II. / Gian-Luca Petrucci

Friedrich II. und Johann Joachim Quantz teilen musikalisch dasselbe Schicksal: Entgegen der einen oder anderen Legende und dem mit erheblichem zeitlichen Abstand durch Adolph von Menzel geschaffenen großformatigen Gemälde Flötenkonzert in Sanssouci (1852) ist kaum eines ihrer vielen dutzend Werke ins (Konzert-) Repertoire eingegangen (eine beliebte und in moderner Ausgabe erhältliche Triosonate von Quantz ausgenommen). Bei Friedrich II. sollen es nach Philipp Spittas Zählung 121 Sonaten und vier Konzerte sein – ein womöglich noch zu hebender Schatz… …auch für Interpreten. Tatsächlich ist es sowohl zum 200. Geburtstag (2012) als auch

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #116 – blaublütige Musik
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Mozart Contemporaries / Carmen Mainer Martín

Mozart Contemporaries / Carmen Mainer Martín

Es gibt Instrumente, die in der Kammermusik zu wenig präsent waren und sind. Das Fagott gehört dazu. Nach seiner vielseitigen Verwendung in der barocken Continuo-Gruppe hat es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zwar mit den anderen Holzbläsern seinen Platz im Orchester gefestigt und ausgebaut; in der Kammermusik blieb es allerdings weitgehend unterrepräsentiert: Es fand vor allem innerhalb von Bläsergruppen Verwendung (später etwa im Holzbläserquintett oder im Klavier-Bläserquintett) – Sonaten, aber auch Konzerte sind hingegen nur selten anzutreffen. Fast könnte man es daher als eine glückliche Fügung sehen, dass

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott
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