Noch immer wird viel zu selten Musik von Kurt Weill eingespielt. Dabei ist noch lange nicht alles entdeckt. Und was bekannt ist, kann auch neu gehört werden. Dieses Album jedenfalls lässt aufhorchen: mit der Originalfassung von „Mahagonny“ als Singspiel (Donaueschingen 1927), der grandiosen Dreigroschenmusik (für Bläser) sowie den „Chansons des Quais“, 1934 in Paris als Auftragswerk für ein drittklassiges Libretto entstanden.
Die drei Werke (vollständig, teilweise oder in Fragmenten überliefert) zeigen Weill von einer geradezu entspannten Seite. Das Ensemble Modern ist mit seiner Flexibilität für solche Werke geradezu prädestiniert, hier zumal unter der Leitung von HK Gruber. Und dennoch stellen sich für mich bei „Mahagonny“ und „Dreigroschenmusik“ deutliche Vorbehalte ein, da (auch stimmlich!) Bissigkeit, Doppelbödigkeit und dramatische Spitzen fehlen, manches (auch im Vergleich zu zeitgenössischen Einspielungen) einfach „zu schön“ klingt.
Kurt Weill: Mahagonny. Ein Songspiel (1927) , Chansons des Quais (1934), Kleine Dreigroschenmusik (1928)
Ute Gfrerer (Sopran), Winnie Böwe (Sopran), amarcord, Ensemble Modern, HK GruberEnsemble Modern EMCD-040 (2016/17)
- Freimaurermusik: Vocal Concert Dresden, Peter Kopp
- Kurt Weill: Mahagonny. Ein Songspiel … (Ensemble Modern, HK Gruber …)
- Carl Czerny: 30 Études de Mécanisme op. 849 – Nicolas Horvath (Klavier)
- Norbert Burgmüller: 25 Études Faciles et Progressives … Carl Petersson (Klavier)
- Åke Parmerud: Zeit aus Zeit (2002), Mirage (1995), Rituals (2006)
- Yoichi Sugiyama: Kinderszenen – Kazue Sawai (Basskoto), The Imai Viola Quartet u.a.
- Paavo Heininen: Violin Sonatas