4. November 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Philip Glass – Maciej Gański

Philip Glass – Maciej Gański

Glass in a nutshell. So oder ähnlich lassen sich die insgesamt 20 Etüden charakterisieren, die zwischen 1991 und 2012 stückweise entstanden sind. Erstaunlich, dass es am Ende keine 24 Nummern wurden. Dennoch sind sie in zwei «Books» unterteilt, die nicht chronologisch, sondern als dramatische Folge ohne übergeordnete enzyklopädische Ordnung konzipiert sind. In diesem Sinne sind sie nicht als «Zyklus» zu verstehen, wie gelegentlich zu lesen ist. Sie sagen jedoch einiges über den Stil und die Sprache von Philip Glass aus, einem der Minimalisten der ersten Stunde – einzeln wie auch

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Yann Tiersen – Jeroen van Veen

Yann Tiersen – Jeroen van Veen

Ein Album, bei dem die Musik, aber auch die Interpretation einem merkwürdig bekannt vorkommen. Die Musik: Die sich vielfach minimalistisch wiederholenden traumhaften Melodien und Harmonien von Yann Tiersen sind vielen im Ohr – allein durch den poetischen Kino-Klassiker Amélie (2001) und Good bye Lenin! (2003). Hier nun erklingen mit Eusa (2016) und Kerber (2021) zwei neuere, jeweils zehn bzw. sieben Nummern umfassende Werke, die nochmals reduzierter in der Substanz erscheinen – und damit noch mehr zum Kern von Tiersens Sprache und Grammatik vordringen. Die Interpretation: Wieder einmal ist es Jeroen

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Bruton & Doell – a root or mirror, blossom, madder, cracks; together

Bruton & Doell – a root or mirror, blossom, madder, cracks; together

Ein bisschen sperrig ist der Titel dieser Schallplatte mit zwei Kompositionen der kanadischen Komponist:innen Rebecca Bruton und Jason Doell, deren Besetzung kammermusikalisch ist und durch das Streichquartett (Quatuor Bozzini) und ein sechshändiges Klavier (junctQín keyboard collective) gebildet wird. Das Ergebnis ist frappiernd beglückend anstrengend.

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Costin Miereanu – Poly-Art Recordings 1976-1982

Costin Miereanu – Poly-Art Recordings 1976-1982

ES SIND DIE 70ER-JAHRE! Costin Miereanu mit seiner Art der elektronischen Musik eher an Seitenflügel der Popularmusik wie von Tangerine Dream, Pink Floyd, Jean-Michel Jarre, Michael Rother, Dieter Moebius, Hans-Joachim Roedelius, Brian Eno (nicht so sehr Kraftwerk) an und verbindet sich eher mit Terry Riley als Iannis Xenakis.

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Xenia Pestova Bennett / Annea Lockwood: The Piano Works

Annea Lockwood – The Piano Works

«Ear-Walking Woman»: Herausgekommen ist eine Musik, die anscheinend völlig losgelöst ist von den ebenso typischen traditionellen Modellen der formalen Gliederung, sondern die dem nachhorcht, was sie jeweils aus dem gerade Entstehenden antreibt. Aber es handelt sich gleichwohl um Kompositionen, nicht um ein frei flottierendes Spiel aus und mit Improvisationselementen.

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Mēla Guitar Quartet

Mēla Guitar Quartet

Anthony Burgess (1917–1993) – ein Komponist? Wer hätte gedacht, dass sich der bekannte britische Schriftsteller auch als versierter Tonsetzer betätigte! Dabei war er in jungen Jahren nicht zum Studium der Musik zugelassen worden, sondern inskribierte sich in Manchester für englische Literatur. Die folgenden Jahre während und nach dem Zweiten Weltkrieg waren Wanderjahre mit Stationen in Gibraltar, Malaysia und Brunai. Mit mehr als 60 Büchern schuf Burgess ein ebenso umfangreiches wie breites literarisches Werk, wohlhabend wurde er jedoch erst durch A Clockwork Orange (1962), das von Stanley Kubrick verfilmt wurde. Um

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forgotten word

forgotten word

Valentin Silvestrov (*1937) verfolgt seit Jahrzehnten eine ganz eigene Ästhetik, die zunächst die einstige Avantgarde schockierte, die heute aber mit ihrer neoromantischen Attitüde äußerst aktuell anmutet und als zeitgenössisch verstanden wird. Dazwischen liegt ein halbes Jahrhundert, in dem kulturell wie politisch viel, sehr viel geschehen ist. Die alten Kämpfe müssen nun nicht neu entfacht werden – zumal Silvestrovs Sprache und Grammatik in sich konsistent sind und darüber hinaus für andere stilbildend wirkten. Und dennoch verblüfft es immer wieder, wie Silvestrov an Schumann etc. anknüpft, manches fortschreibt, anderes neu gestaltet. Davon

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