3. Juni 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Bruckner 7 / Markus Poschner

Bruckner 7 / Markus Poschner

Nach nur sieben Jahren hat Markus Poschner das Ziel erreicht: Mit gleich zwei Orchestern wurden nicht nur Bruckners insgesamt 11 Sinfonien eingespielt (einschließlich der Studiensinfonie f-Moll und der «Nullten»), sondern auch alle in der Neuen Bruckner-Ausgabe edierten Fassungen. So sind es dann in der zusammenfassenden Box 18 CDs geworden. Zu den letzten Meilensteinen des Projekts gehört die Einspielung der Nr. 7 – einer Sinfonie, die (vergleichbar den Nummern 5 und 6) zwar Revisionen, aber keine größeren Fassungsprobleme aufweist. Diesmal ist es das ORF-Sinfonieorchester, mit dem Poschner die Partitur auf beeindruckende

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #126 – Bruckner 200
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Bruckner 4 / Pablo Heras-Casado

Bruckner 4 / Pablo Heras-Casado

Schon die ersten Takte dieser Einspielung von Bruckners Sinfonie Nr. 4 machen deutlich, warum sie ihren Beinamen «Romantische» trägt. Nur selten wurden bisher ältere Horninstrumente verwendet, und noch seltener die fragilen Quint- und Sext-Rufe des Anfangs nicht ausbalanciert. Hier ertönt ein Signal wie aus ferner Zeit – zaghaft, zerbrechlich und voller Poesie. Dass sich die so erzeugte Stimmung nicht auf die ganze Aufnahme überträgt, hat mehrere Gründe. Und sie liegen nicht allein im verwendeten Instrumentarium, das gerade in den zurückgenommenen Passagen für Transparenz sorgt; vielmehr ist es die Diskrepanz zwischen

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #126 – Bruckner 200
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Bruckner 1+2 / François-Xavier Roth

Bruckner 1+2 / François-Xavier Roth

Viel zu selten erklingen noch immer die Sinfonien Nr. 1 und Nr. 2 im Konzertsaal. Das liegt nicht nur an den in einer Saison zur Verfügung stehenden Plätzen (bei nicht minder großer Konkurrenz); vielmehr haben sich die höher gezählten Partituren im Repertoire der Orchester und in den Ohren des Auditoriums etabliert. Sie wirken in sich geschlossener (über Fassungsfragen lässt sich freilich trefflich diskutieren), die früheren Werke aber haben etwas ganz Eigenes, kühn Experimentelles, etwas brennend Suchendes, bezaubernd Unmittelbares und Unerhörtes, das sich so nicht mehr wiederholt. Die unerschütterliche Kraft dieser

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #126 – Bruckner 200
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Bruckner «Nullte» / Rémy Ballot

Bruckner «Nullte» / Rémy Ballot

Wenn es im Bereich der klassisch-romantischen Musik nur noch wenige wirkliche Ur- oder Erstaufführungen gibt, dann bastelt man sich eben welche. So wie mit diesem Album, zu dem der Musikmediziner Klaus Laczika als Executive Producer im Booklet eine eher als Grußwort angelegte Einleitung beisteuert. Zu hören ist Bruckners «Nullte», die durch ihn selbst «annullierte» Sinfonie d-Moll, eingespielt aus der neu erschienenen, von David N. Chapman im Rahmen der Neuen Gesamtausgabe herausgegebenen Neuausgabe: «Die Internationale Bruckner-Gesellschaft hat den Dirigenten Rémy Ballot und das Altomonte Orchester mit der Ehre der weltweiten Erstaufführung

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #126 – Bruckner 200
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Bruckner «Nullte» / Rémy Ballot

Wenn es im Bereich der klassisch-romantischen Musik nur noch wenige wirkliche Ur- oder Erstaufführungen gibt, dann bastelt man sich eben welche. So wie mit diesem Album, zu dem der Musikmediziner Klaus Laczika als Executive Producer im Booklet eine eher als Grußwort angelegte Einleitung beisteuert. Zu hören ist Bruckners «Nullte», die durch ihn selbst «annullierte» Sinfonie d-Moll, eingespielt aus der neu erschienenen, von David N. Chapman im Rahmen der Neuen Gesamtausgabe herausgegebenen Neuausgabe: «Die Internationale Bruckner-Gesellschaft hat den Dirigenten Rémy Ballot und das Altomonte Orchester mit der Ehre der weltweiten Erstaufführung

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Profesión / Sean Shibe

Profesión / Sean Shibe

Die grüne Kathedrale auf dem Cover trifft das eingespielte Repertoire nur zur Hälfte. Und doch ist es eine schöne Idee, eines der bekanntesten Werke von Agustin Barrios Mangoré (1885–1944) auf diese Weise mit der bedrohten grünen Lunge des südamerikanischen Kontinents in Verbindung zu bringen. Aus Brasilien stammt natürlich Heitor Villa-Lobos (1887–1959), der eine ganz besondere Vorliebe für die Musik Johann Sebastian Bachs und deren Melodik und Harmonik hegte. Von ihm stammen die 12 Études aus dem Jahre 1928 – und die erste erinnert nicht zufällig an Bachs Präludium c-Moll BWV

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #125 – Brasilien
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Serenata / Neil Thomson

Serenata / Neil Thomson

Warme Sommernächte. Da macht sich eine späte Serenade besonders gut. Hier stammt sie aus dem fernen Brasilien – und zwar nicht nur der Entfernung nach, sondern auch was Stil, Melodik und Rhythmus angeht. Denn schon bei der ersten Nummer auf diesem Album, der Sonata for Strings (1894) von Antonio Carlos Gomes (1836–1896) muss man lange warten, um an nur ganz wenigen Stellen eine Ahnung südamerikanischen Feuers zu bekommen. Eher hört sich die Sonata an wie eine Schwester geläufiger westeuropäischer Streicherserenaden des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Schön zu hören, doch mi deutlich

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #125 – Brasilien
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Berlin! / Andreas Sieling

Berlin! / Andreas Sieling

Einspielungen mit Orgelmusik sind vielschichtig. Es geht dabei nicht nur um das ausgewählte Repertoire und die ausführenden Musiker:innen, vielmehr spielt bei der Interpretation auch die Wahl des jeweiligen Instruments eine herausragende Rolle. Denn je nach Epoche und Klangästhetik sowie Bauweise, Disposition und Raum lassen sich ganz unterschiedliche Farben und Wirkungen erzielen (vor allem bei älteren Instrumenten kommt noch die Frage des Stimmtons und der vorliegenden Stimmung hinzu). Und so ist eigentliches jedes Album zugleich ein Portrait des jeweiligen Instruments und der von der Tontechnik direkt oder räumlich eingefangenen Akustik. Auf

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #122 – Berlin
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Eduard Erdmann / Mikhail Timoshenko

Eduard Erdmann / Mikhail Timoshenko

Eduard Erdmann (1896–1958) gehört zu den interessantesten Pianisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – nicht nur als Interpret, sondern auch als Komponist. Zwar wurden seine vier Sinfonien schon vor langer Zeit auf CD eingespielt (allerdings sind nicht alle Produktionen mehr lieferbar), aber die bedeutende Sonate für Violine solo op. 12 (1921) ist noch erreichbar. Eine bisher unbekannte Seite des Œuvres stellen hingegen die Lieder dar als Beiträge zu einer Gattung, die auch in der Moderne ästhetisch eng mit dem 19. Jahrhundert verbunden war. Bereits ein flüchtiger Blick ins provisorische

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #121 – Lied 20. Jahrhundert
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Hans Gál / Christian Immler

Hans Gál / Christian Immler

Man könnte etwas erschöpft meinen: «… und schon wieder werden verborgene Schätze gehoben». Zu sehr ist es in Mode gekommen und zur Pflicht geworden, ungedrucktes Repertoire zu entdecken und einzuspielen – oft genug wohl auch mit dem Gedanken, dass der güldene Strahl eines solchen Schatzes auch auf die Interpreten fallen möge. All das hat diese Produktion nicht nötig. Es ist eher umgekehrt: Christian Immler und Helmut Deutsch haben sich mit höchster interpretatorischer Kompetenz und gestalterischem Vermögen einem Korpus an Liedern gewidmet, die in jedem Takt durch ihre eigene Qualität sprechen.

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #121 – Lied 20. Jahrhundert
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Irgendwo auf der Welt / Pia Davila

Irgendwo auf der Welt / Pia Davila

Ein wenig Filmschlager-Melancholie macht sich breit mit «Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück» aus dem Jahre 1933 – ein tiefer Seufzer, der noch heute aktuell wirkt und vermutlich daher auch für das Album titelgebend wurde. Mit insgesamt 28 Songs und Liedern deckt es ein breites Spektrum ab, vor allem mit Musik von Komponist:innen, die nach den 1933 einsetzenden politisch, kulturell oder «rassisch» motivierten Säuberungen verfolgt, wenn nicht gar in einem der Vernichtungslager ermordet wurden. Und so steht neben der Heiterkeit so mancher Nummer auch ein gewichtiger Schatten

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #121 – Lied 20. Jahrhundert
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Bernhard Sekles / Malte Müller

Bernhard Sekles / Malte Müller

Noch einmal die Lieder aus dem Schi-King op. 15, nun mit Tenor. Doch auch in diesem Fall verlangt Bernhard Sekles (1872–1934) von seinem Interpreten alles und noch viel mehr, unter anderem Textverständlichkeit und eine absolute Souveränität in hohen Lagen. Malte Müller kann mich in diesen Punkten allerdings nicht gänzlich überzeugen. Man muss sich auf die Stimme einhören, um dem Text folgen zu können, denn die Stimme wirkt kehlig und verstellt damit ein wenig die Vokale. Auch hätte ich mir gerade in der Gattung «Lied» eine etwas intimere Akustik gewünscht; die

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #121 – Lied 20. Jahrhundert
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