25. November 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Violinkonzert / Francesca Dego

Violinkonzert / Francesca Dego

Brahms und Busoni? Ja, bei den beiden Violinkonzerten ist diese Koppelung nicht nur aufschlussreich, sondern auch historisch naheliegend. Als sich Busoni in vergleichsweise jungen Jahren an die Konzeption und Ausarbeitung von Solo und Partitur machte, stand er selbst noch ein wenig im Banne des Meisters. Das Werk entstand 1896/97 gewissermaßen im Umfeld von Brahms’ Tod und ist ohne dessen Violinkonzert op. 77 nicht zu denken. Also: Wer seinen Brahms im Ohr hat, wird an diesem Busoni seine Freude haben – so nah und doch so eigenständig fern ist die schöpferische

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Klavierwerke / Wolf Harden

Klavierwerke / Wolf Harden

Abgesehen von einigen Highlights auf dem Konzertpodium und einer sehr überschaubaren Zahl von Neueinspielungen ist das aktuelle Busoni-Gedenkjahr bisher kaum in Erscheinung getreten. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, doch ist zu vermuten, dass sich auch zu einem 100. Todestag an der dramaturgischen Bequemlichkeit kaum etwas verändern wird – zumal sich aktuell mit Bruckner und Fauré Alternativen im Repertoire anbieten. Dabei gehört Ferruccio Busoni (1866–1924) zu jenen großen, großartigen und die Musikgeschichte prägenden Komponisten, die (wie übrigens auch Franz Liszt) immer wieder unterschätzt oder an den Rand gedrängt werden: Sein

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Bruch, Price / Randall Goosby

Bruch, Price / Randall Goosby

Das kleine Parallelogramm auf dem Cover zwischen Bogen und Taktstock täuscht über die Introduktion in Bruchs Violinkonzert hinweg. Denn während der unermüdliche Yannick Nezet-Seguin mit dem Philadelphia Orchestra ein vorwärtsdrängendes Tempo anschlägt, ist es ausgerechnet der junge Randall Goosby, der mit seiner Kadenz sogleich verzögert …

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Schumann, Bruch / Niek Baar

Schumann, Bruch / Niek Baar

Es dürfte spannend werden, wenn man den jungen niederländischen Violinvirtuosen Niek Baar beim Wort nehmen wollte. Denn seine Aufforderung, nach «unbekanntem Repertoire» Ausschau zu halten, liest sich wie eine Selbstverpflichtung. Doch welches Repertoire ist «unbekannt»? Für manche Musikliebhaber ist es bereits das Violinkonzert von Robert Schumann, für andere das Violinkonzert (1869) von Albert Dietrich, für dritte wieder ganz andere Kompositionen. So ehrlich, freimütig und erfrischend die Formulierung im Moment klingen mag, so wird sie doch erst im Zusammenspiel mit dem Vertragslabel auf die ein oder andere Weise wirklich Realität. Jedenfalls

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Sibelius & Prokofjew / Janine Jansen

Sibelius & Prokofjew / Janine Jansen

Reichlich Weichzeichner vernebelt das Cover, so dass die Konturen verschwimmen und nivelliert werden. Das Label war bei dieser Gestaltung sichtlich nicht gut beraten, denn die hier eingespielten Konzerte verlangen markante Künstlerpersönlichkeiten. Beide Werke, das von Sibelius (in der üblichen Fassung) und das erste Konzert von Prokofjew, gehören zu den Standards des Repertoires, erklingen allzu oft im Saal und wurden vielfach aufgenommen. Warum also diese Einspielung? Weil die Decca ihre Künstlerin über bemerkenswert viele Jahre sehr systematisch aufgebaut hat – ein Blick in die Diskographie der letzten 20 (!) Jahre lohnt,

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Orchesterwerke / Henry Raudales

Orchesterwerke / Henry Raudales

Wunderbar «nordisch» klingt die Sinfonie Nr. 2 c-Moll op. 134 (1875) von Carl Reinecke, der einst im schleswig-holsteinischen Altona geboren wurde. Die Partitur steht (leicht verspätet) in bester Leipziger Tradition – man denke vor allem an Niels W. Gade und dessen Sinfonie c-Moll op. 5. Mit dem Beinamen «Håkan Jarl» gibt ausgerechnet der konservative Reinecke einen Hinweis auf einen literarischen Vorwurf, der hier allerdings kaum mehr als Tonfall und Grundcharakter beschreibt; eine weitergehende programmatische Deutung war Reinecke fremd. Beides sollte sich für den Erfolg des ambitionierten, atmosphärisch dichten Werkes als

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Undine / Alexis Kossenko

Undine / Alexis Kossenko

Die «Undine»-Sonate ist aus dem romantischen Flötenrepertoire nicht wegzudenken. Vielfach eingespielt, bleibt mir doch nur diese eine Produktion mit Alexis Kossenko im Ohr – seit einigen Jahren auch bei mir. Zwei Gründe sind dafür zu nennen: das verwendete historische Instrumentarium und die damit verbundene Interpretation, die das Werk in geradezu idealer Weise verwirklicht. So spielt Alexis Kossenko eine hölzerne, sehr warm klingende Meyer-Flöte (Hannover, 1855), Vassilis Varvaresos einen dazu perfekt passenden, ausgewogenen Steinway-Flügel (New York, 1855). Mit ihnen lässt sich das geisterhafte Wehen der Sonate auf verblüffende Weise als große,

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Klavierkonzerte / Simon Callaghan

Klavierkonzerte / Simon Callaghan

Fast genau 30 Jahre ist es her, dass das Label cpo alle vier Klavierkonzerte von Carl Reinecke als Doppelalbum herausbrachte – damals eine Sensation. Heute sieht es für Klavierkonzerte aus dem langen 19. Jahrhundert insgesamt besser aus – nicht zuletzt dank der einzigartigen Reihe The Romatic Piano Concerto (Hyperion), die aus den heimischen Regalen nicht mehr wegzudenken ist. Dennoch muss die Frage erlaubt sein, warum Reinecke, immerhin einer der bedeutendsten Namen jener Epoche, erst in den Folgen 85 und 87 mit seinen Werken zu Ehren kommt. War es am Ende

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Cellosonaten / Ana Turkalj

Cellosonaten / Ana Turkalj

Zu Recht werden Carl Reineckes drei Sonaten für Violoncello und Klavier als treffliche Repertoire-Alternativen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehandelt. Obwohl mehr kantabel als virtuos angelegt (die Daumenlage wird weitestgehend ausgespart), fordern die Werke zu einer vollständig durchgearbeiteten und sorgfältig gestalteten Interpretation heraus. Die gewichtige Konkurrenz (in erster Linie Brahms) bleibt unerschütterlich – da gilt es, den Saiten Substantielles zu entlocken. Reinecke jedenfalls gelingt dies auf ganz eigene und charakteristische Weise, so dass die kompositorische Einladung vom Interpreten nur noch angenommen werden muss. Insofern überrascht die Einspielung von

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für zwei Klaviere / Genova & Dimitrov

für zwei Klaviere / Genova & Dimitrov

Nicht vierhändig, sondern für zwei Klaviere bzw. Flügel sind diese Kompositionen von Carl Reinecke bestimmt, der zu jenen Jubilaren gehört, die in diesem Jahr und auch weiterhin in der zweiten Reihe stehen und stehen werden. Nur wenige Häuser haben auf seinen 200. Geburtstag reagiert – darunter immerhin das Leipziger Gewandhaus, dessen Orchester Reinecke einst über 35 Jahre vorstand, das bis heute gültige Repertoire (mit)prägte und ihn am Ende sehr unfreundlich aus dem Amt drängte. Wichtig hat er sich freilich nicht genommen, laute und spektakuläre Positionen sucht man bei ihm vergebens.

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The Zilliacus Quartet / Grieg, Maier, Röntgen

The Zilliacus Quartet / Grieg, Maier, Röntgen

Auf diesem Album sind nicht nur drei Streichquartette eingespielt, vielmehr wird mit ihnen eine persönliche Geschichte zwischen drei Komponist:innen aus den letzten Dekaden des 19. Jahrhunderts erzählt. Darin geht es zum einen um den Holländer Julius Röntgen (1855–1932) und die aus Schweden stammende Amanda Maier (1853–1894), zum anderen um Edvard Grieg (1843–1907). Röntgen und Maier lernten sich am Leipziger Konservatorium kennen und heirateten, später verband sie eine enge Freundschaft mit Edvard und Nina Grieg. Und die Werke? Amanda Maier hinterließ bei ihrem viel zu frühen Tod ein unvollständig ausgearbeitetes Streichquartett,

This entry is part 4 of 5 in the series HörBar #129 – Streichquartette
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Heinrich Hofmann / Kammermusik

Heinrich Hofmann / Kammermusik

Ein gänzlich Unbekannter ist Heinrich Hofmann (1842–1902) nicht. Immerhin ist jetzt ein drittes Album mit seiner Musik erschienen: Nach seiner Frithjof-Sinfonie op. 20 aus dem Jahre 1874, mit der sich Hofmann einen lebenslangen Erfolg sicherte (Sterling, 2012), konnte bald mit dem Streichsextett e-Moll op. 25 und dem Oktett F-Dur op. 80 erstmals groß besetzte Kammermusik wiederentdeckt werden (MDG, 2013). Nach mehr als zehn Jahren legen nun Oliver Triendl und seine Mitstreiter auf einer Doppel-CD die vollständige Klavierkammermusik vor – eine Produktion, aus der das gewichtige Klavierquartett d-Moll op. 50 (1880),

This entry is part 3 of 4 in the series HörBar #127 – Greeen Music
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