26. März 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Ysaÿe / Orchestre Philharmonique Royal de Liège

Ysaÿe / Orchestre Philharmonique Royal de Liège

Manchmal sind die Grenzen zwischen symphonischer und konzertanter Musik fließend. So auch bei diesem Album mit Musik von Eugène Ysaÿe (1858–1931), der als Geiger eine Ausnahmeerscheinung war – vielleicht einer der letzten wirklichen Virtuosen der alten Schule. Weniger bekannt ist, dass er auch ein bedeutender Komponist seiner Zeit war, der bisher durch alle Raster der Musikgeschichte gefallen ist. Mehrere Boxen und Einzelalben sind in den letzten Jahren erschienen – nun auch dieses mit gleich mehreren Konzertstücken, die tief beeindrucken. Das betrifft sowohl die Kompositionen als auch die Interpretationen, die eine

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
Weiterlesen
Sinding / Norrköping Symphony Orchestra

Sinding / Norrköping Symphony Orchestra

Noch immer kennt man Christian Sinding (1856–1941) nur durch sein Frühlingsrauschen op. 32/3 – ein Klavierstück, das um die Wende zum 20. Jahrhundert und weit darüber hinaus für den Verlag «durch die Decke ging». Inzwischen ist deutlich mehr von ihm auf Alben und im Streaming verfügbar, und doch bleibt es merkwürdig still um den norwegischen Romantiker, der einst (wie nur Edvard Grieg, Ole Bull und Johan Svendsen) auch außerhalb seiner Heimat Aufmerksamkeit fand. Anders als Grieg verschrieb sich Sinding nach seinem Studium am Leipziger Konservatorium aber nicht der norwegischen Volksmusik

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
Weiterlesen
Tschaikowsky / Orchestre Consuelo

Tschaikowsky / Orchestre Consuelo

Sinfonien, Klavierkonzerte, Serenade, Capriccio und «Francesca da Rimini». Leicht lassen sich Tschaikowskys Highlights im Konzertleben listen. Tatsächlich aber hat er noch ein paar Partituren mehr geschrieben, darunter die vier Suiten, von denen wohl nur die letzte, mit «Mozartiana» betitelte, Bekanntheit genießt. Aber die anderen drei? Ich gestehe freimütig, dass diese auch für mich einen weißen Fleck auf der klingenden Landkarte darstellten. Dabei sind die vermeintlich «kleinen» Werke in durchaus gewichtiger Umgebung entstanden: Auf die erste Suite op. 43 (1878) folgen das Klavierkonzert Nr. 2 G-Dur op. 44 und das Capriccio

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
Weiterlesen
Elsner, Weber, Mozart / {oh!} Orkiestra

Elsner, Weber, Mozart / {oh!} Orkiestra

Obwohl «klassisch», ragt dieses Album mit seiner nicht alltäglichen Zusammenstellung und einer musikalisch anregenden Umsetzung aus dem Einerlei und Vielerlei der Einspielungen sinfonischen Repertoires heraus. Es beginnt mit der um 1804/05 entstandenen Sinfonie C-Dur op. 11 von Józef Elsner (1769–1854), den man vielleicht als Lehrer Chopins, kaum jedoch als eigenständigen Komponisten kennt, und endet mit einer von Mozarts mittleren Sinfonien (A-Dur KV 134, von 1772), die sonst eher «mitlaufen» und meist kein eigenständiges Gewicht bekommen. Dazwischen steht als Ausflug in die Frühromantik Webers Klarinettenkonzert Nr. 2 op. 74, gespielt von

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
Weiterlesen
Jacques Offenbach / Sollima & Noferini

Jacques Offenbach / Sollima & Noferini

Dass Jacques Offenbach (1819-1880) nicht nur ein herausragender Operetten-Komponist, sondern auch ein Virtuose auf dem Violoncello war, ist möglicherweise nur den betreffenden Instrumentalist:innen bekannt. Die Anzahl und der Umfang der für verschiedene Unterrichts- und Kammermusikzwecke komponierten Duos ist allerdings erstaunlich. Insgesamt elf Opera mit 109 Sätzen erschienen im Druck – mit einer Spielzeit von mehr als 7,5 Stunden. Natürlich wurden die Werke nicht zyklisch aufgeführt, bilden aber bis heute einen unerschöpflichen Fundus. Offenbach selbst unterschied bereits die Duos als «très faciles» für Anfänger (op. 19) bis hin zu umfänglichen «Duos

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #148 – Duo – Duett – Double
Weiterlesen
Double / Michel Portal & Paul Meyer

Double / Michel Portal & Paul Meyer

Die Klarinette mit ihren drei Registern ist schon an sich ein herrliches Instrument. Wer aber schon einmal im Duo gespielt hat, hat sicher eine Ahnung davon, dass das wie ein intimes Gespräch mit vielen Farben und feinsten Nuancen des Ausdrucks sein kann. Und wenn die Stimmen schließlich in Terzen verschmelzen, entwickelt sich ein wunderbarer Wohlklang. So auch auf diesem Album, das unter dem Titel Double Duos wie Doppelkonzerte versammelt. Und um es gleich vorweg zu sagen: Die Auswahl der Werke ist überaus gelungen! Die beiden Sonaten von Telemann und CPE

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #148 – Duo – Duett – Double
Weiterlesen
Schubert & Liszt / Leonardo Pierdomenico

Schubert & Liszt / Leonardo Pierdomenico

Bereits 1840 richtete sich Franz Liszt die Winterreise von Franz Schubert für Klavier ein – eine Transkription, mit der er nicht nur die musikalische Substanz neu interpretierte und durch virtuose Passagen anreicherte, sondern auch dem im Original 24 Lieder umfassenden Zyklus eine andere Wendung gab. Denn Liszt bearbeitete nur zwölf Gesänge aus den beiden Teilen und fügte sie nach einer eigenen Dramaturgie neu zusammen: Auf die eröffnende Gute Nacht folgt bereits Die Nebensonnen, später stehen Lindenbaum und Leiermann zusammen, am Ende kehrt der Wanderer mit Im Dorfe an den Ausgangspunkt

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #145 – Bäume im Winter
Weiterlesen
Winterreise / Florian Götz

Winterreise / Florian Götz

Eine Reise im Winter ist immer auch eine Reise durch eine Landschaft, die sich in karge Farben hüllt. Oft genug handelt es sich dabei um eine feine Abstufung von Grautönen, auf jeden Fall dominieren in den dunklen Monaten des Jahres weniger intensive Töne – es sei denn, man hat das Glück, an einem wirklich klaren Tag weit über den eigentlichen Horizont hinausschauen zu können. Eine Reise durch die kahle Natur unternimmt auch Franz Schubert mit seinem Liederzyklus Winterreise, dessen Fahrt in die buchstäbliche Erstarrung in den letzten Jahren in zahlreichen

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #145 – Bäume im Winter
Weiterlesen
Ewald Sträßer / Gudrun Höbold

Ewald Sträßer / Gudrun Höbold

Man darf sich von den internationalen Metadaten und dem Cover dieses Albums nicht irritieren lassen. Denn der Komponist Ewald Sträßer (1867–1933) unterschrieb selbst mit Umlaut und Scharf-S, während die heute gängigen Angleichungen bereits 1918 auf dem Titelblatt seiner Violinsonate D-Dur op. 32 vorgenommen wurden – dort allerdings, so scheint es, eher typographisch motiviert. Er ist einer der niederrheinischen Komponisten in der Nachfolge von Johannes Brahms, dabei aber in Ausdruck und Grammatik keinesfalls konservativ. Nach einem erfolgreichen dreitägigen Musikfest in Köln, das ausschließlich seinen Werken gewidmet war (1917, inmitten des Ersten

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #144 – Violinsonaten um 1900
Weiterlesen
Bartók, Enescu, Achron / Tassilo Probst

Bartók, Enescu, Achron / Tassilo Probst

Offenbar hat man sich nicht stressen lassen. Denn wie es gelegentlich passiert, wurde die maximale Spielzeit-Kapazität der CD bei der Aufnahme überschritten. Es soll schon Einspielungen gegeben haben, bei denen in der Postproduction ein wenig gezaubert wurde, indem die Musik unter Beibehaltung der Tonhöhe unmerklich «beschleunigt» wurde, bis es passte. Nicht so hier: Mit insgesamt etwas mehr als 85 Minuten wurde das Ziel zwar knapp verfehlt, aber nichts verändert (im Streaming sind diese Timelines ohnehin egal). Und dieses Doppelalbum ist eine echte Überraschung. Mit ihm setzt Tassilo Probst bei seinem

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #144 – Violinsonaten um 1900
Weiterlesen
Saint-Saëns / Cecilia Zilliacus

Saint-Saëns / Cecilia Zilliacus

Vielleicht ist Camille Saint-Saëns (1835–1921) der (un)französischste Komponist unter seinen französischen Kollegen. Seine Sinfonien und Sonaten sprechen eine ganz eigene Sprache und huldigen nicht dem damals weit verbreiteten «Wagnérisme». So auch die beiden hier eingespielten Sonaten von 1885 und 1896, die mit einer wunderbar klassizistischen Attitüde eine Klarheit in Struktur und Klang aufweisen, für die man Jahrzehnte zurückgehen muss. Sie wirken heute noch aktuell, entlasten das Ohr und kommen zum Kern – etwas, womit Saint-Saëns in der Öffentlichkeit freilich bisweilen zu kämpfen hatte. Über seine zweite Sonate notierte er noch

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #144 – Violinsonaten um 1900
Weiterlesen
Dohnányi & Strauss / Hellen Weiß

Dohnányi & Strauss / Hellen Weiß

Ein Album, das einen weiten Bogen über das Repertoire der Violinsonate an der Wende zum 20. Jahrhundert spannt, die nach Brahms und wenigen Einzelwerken damals kaum präsent ist. Denn diese Besetzung und Gattung ist (im Gegensatz zum Streichquartett) zu dieser Zeit sicherlich kein Innovationsträger der Musikgeschichte. Umso interessanter sind die individuellen Ausformungen der Spätromantik – oder besser: eines Stils, der sich durch Intensivierung des Ausdrucks, tonal gebundene Harmonik sowie individuelle und nationale Idiome definieren lässt. So auch bei den hier von Hellen Weiß eingespielten, technisch anspruchsvollen Kompositionen von Ernst von

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #144 – Violinsonaten um 1900
Weiterlesen