15. April 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Clarinet Trio Anthology / Daniel Ottensamer

Clarinet Trio Anthology / Daniel Ottensamer

Eine Produktion aus dunklen Corona-Zeiten. Wo viele mit schnellen Ideen vor-preschen (auch im präsent zu bleiben), da machte sich das (namenlose) Trio mit Daniel Ottensamer (Klarinette), Stephan Koncz (Violoncello) und Christoph Traxler (Klavier) auf, ein stattliches Repertoire aus mehr als 200 Jahren zu durchkämmen. Im Konzertsaal wie im Katalog ist diese wunderbare Besetzung, die auch bei der sieben CDs umfassenden Box in Anlehnung an das Klaviertrio nicht ganz ideal als «Klarinettentrio» bezeichnet wird (während das Klarinettenquintett mit Streichquartett definiert ist), meist nur durch Beethoven (op. 11) und Brahms (op. 114)

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #151 – Klarinette
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Schumann & Co. / Sebastian Manz

Schumann & Co. / Sebastian Manz

Obwohl das Album auf den ersten Blick vor allem (aber nicht nur) gängige Werke des Repertoires versammelt, überrascht Sebastian Manz im Booklet mit eigenen Überlegungen zur Konzeption. Etwas, was man sich als Hörer eigentlich immer wünscht und doch nur selten bekommt. Etwas, das eigentlich selbstverständlich sein sollte, und doch (aus welchen nah- oder fernliegenden Gründen auch immer) oft genug verschwiegen wird. Interessanterweise geht der Solist nicht von den Kompositionen an, sondern nennt drei andere Kategorien: Raum und Zeit für die interpretatorische Arbeit, groß angelegte Takes (die den musikalischen Fluss bewahren)

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #151 – Klarinette
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Spohr / Christoffer Sundqvist

Spohr / Christoffer Sundqvist

Unter Klarinettisten begegnet man den vier Konzerten von Louis Spohr (1784–1859) mit allergrößtem Respekt. Im Gegensatz zu den Werken von Mozart und Weber tauchen sie so gut wie nie im Konzertsaal auf – und obwohl inzwischen einige Einspielungen vorliegen, so wurden die Kompositionen erst durch die Aufnahm mit dem legendären Karl Leister aus dem Jahre 1984 aus ihrem tiefen und festen Dornröschenschlaf geweckt – eine Produktion übrigens, die noch immer Maßstäbe setzt (damals bei Orfeo erschienen). Die Konzerte verlangen alles: eine exzellente Technik, einen in allen Registern ausgeglichenen Ton (vor

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #151 – Klarinette
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Weber / Roeland Hendrikx

Weber / Roeland Hendrikx

Voller Begeisterung notierte Wolfgang Amadeus Mozart am 3. Dezember 1778 in einem Brief an seinen Vater aus Mannheim mit Blick auf die Salzburger Hofkapelle: «Ach wenn wir nur auch clarinetti hätten! – sie glauben nicht was eine sinfonie mit flauten, oboen und clarinetten für einen herrlichen Effect macht!» Tatsächlich war die technisch erst wenige Jahrzehnte zuvor aus dem Chalumeau hervorgegangene Klarinette zu jener Zeit noch ein vollkommen neues Instrument – solistisch, in der Kammermusik und im Orchester. Mit ihrer klanglichen Vielfalt in gleich drei charakteristischen Registern stellte sie eine willkommene

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #151 – Klarinette
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Salon de Ravel / Marina Baranova

Salon de Ravel / Marina Baranova

Mit sogenannten Konzeptalben tue ich mich schwer. Zu oft kann man nämlich den Eindruck gewinnen, die Zusammenstellung der einzelnen Sätze und Kompositionen wäre beliebig und dabei mehr oder weniger offensichtlich bloß einer Marketingstrategie geschuldet. Die Musik selbst wird dann zur Verfügungsmasse, um die jeweiligen Protagonisten in Szene zu setzen. Und wo die ausgewählten Stücke im Original nicht so recht passen, werden sie durch Arrangements passend gemacht. Meist entsteht so ein Stil-Mix, der ein vermeintlich breiteres Publikum ansprechen soll. Von all dem ist bei Salon de Ravel nichts zu spüren. Es

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #150 – Ravel 150
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Ravel / Seong-Jin Cho

Ravel / Seong-Jin Cho

Während das Klavierkonzert G-Dur als Repertoirestück immer wieder auf dem Programm steht und vielfach eingespielt wurde, hat es Ravels Konzert für die linke Hand anhaltend schwer, sich Gehör zu verschaffen. Obwohl beide Werke parallel entstanden sind, scheinen sie doch ganz unterschiedlichen Welten zu entstammen: das eine hell leuchtend und mit feinem, elegantem Esprit, das andere eher düster bis frech-forsch, im Finale eher in sich gekehrt. Komponiert für Paul Wittgenstein (1887–1961) fand dieser denn auch keinen Zugang zum Solopart, so dass es (wie bei anderen Komponisten auch) mit Ravel zu Streitereien

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #150 – Ravel 150
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Ravel / London Symphony Orchestra

Ravel / London Symphony Orchestra

«Nach ,Daphnis et Chloé’ wird es schwierig sein, die Technik von Ravel weiterhin mit der minutiösen Fertigkeit von Matrosen zu vergleichen, die im Innern einer Flasche geduldig einen winzigen Dreimaster auftakeln.» Mit diesen Worten räumte Émile Vuillermoz bereits kurz nach der Uraufführung des Balletts im Frühsommer 1912 mit offenbar feststehenden Topoi und Bildern auf (Revue Société Internationale de Musique, 15. Juni 1912). Heute ist es kaum noch vorstellbar, Ravels Musik mit dem Kunsthandwerk eines Buddelschiffs zu vergleichen. Vielleicht war es aber gerade der große Wurf dieser knapp einstündigen sinfonischen Partitur,

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #150 – Ravel 150
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Ravel / Jean-Francois Heisser

Ravel / Jean-Francois Heisser

Kinder, wie die Zeit vergeht! Dieser knappe Satz (überhaupt: was für eine schöne Weisheit doch in den schlichten Worten steckt) hat es in den 1930er-Jahren zu einem Schlager gebracht – und wer mit seinen ganz individuellen Bezugspunkten die Formulierung durchdenkt, der wird sie in jedem Lebensalter immer wieder bestätigen. Aber Hand aufs Herz: Wer erinnert sich noch an 1975 und den 100. Geburtstag von Maurice? Jetzt also ist es schon der 150. – was die Sache für die eigene Biographie kaum besser macht. Doch wie wird der Großmeister der feinen

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #150 – Ravel 150
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Ysaÿe / Orchestre Philharmonique Royal de Liège

Ysaÿe / Orchestre Philharmonique Royal de Liège

Manchmal sind die Grenzen zwischen symphonischer und konzertanter Musik fließend. So auch bei diesem Album mit Musik von Eugène Ysaÿe (1858–1931), der als Geiger eine Ausnahmeerscheinung war – vielleicht einer der letzten wirklichen Virtuosen der alten Schule. Weniger bekannt ist, dass er auch ein bedeutender Komponist seiner Zeit war, der bisher durch alle Raster der Musikgeschichte gefallen ist. Mehrere Boxen und Einzelalben sind in den letzten Jahren erschienen – nun auch dieses mit gleich mehreren Konzertstücken, die tief beeindrucken. Das betrifft sowohl die Kompositionen als auch die Interpretationen, die eine

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
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Sinding / Norrköping Symphony Orchestra

Sinding / Norrköping Symphony Orchestra

Noch immer kennt man Christian Sinding (1856–1941) nur durch sein Frühlingsrauschen op. 32/3 – ein Klavierstück, das um die Wende zum 20. Jahrhundert und weit darüber hinaus für den Verlag «durch die Decke ging». Inzwischen ist deutlich mehr von ihm auf Alben und im Streaming verfügbar, und doch bleibt es merkwürdig still um den norwegischen Romantiker, der einst (wie nur Edvard Grieg, Ole Bull und Johan Svendsen) auch außerhalb seiner Heimat Aufmerksamkeit fand. Anders als Grieg verschrieb sich Sinding nach seinem Studium am Leipziger Konservatorium aber nicht der norwegischen Volksmusik

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
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Tschaikowsky / Orchestre Consuelo

Tschaikowsky / Orchestre Consuelo

Sinfonien, Klavierkonzerte, Serenade, Capriccio und «Francesca da Rimini». Leicht lassen sich Tschaikowskys Highlights im Konzertleben listen. Tatsächlich aber hat er noch ein paar Partituren mehr geschrieben, darunter die vier Suiten, von denen wohl nur die letzte, mit «Mozartiana» betitelte, Bekanntheit genießt. Aber die anderen drei? Ich gestehe freimütig, dass diese auch für mich einen weißen Fleck auf der klingenden Landkarte darstellten. Dabei sind die vermeintlich «kleinen» Werke in durchaus gewichtiger Umgebung entstanden: Auf die erste Suite op. 43 (1878) folgen das Klavierkonzert Nr. 2 G-Dur op. 44 und das Capriccio

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
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Elsner, Weber, Mozart / {oh!} Orkiestra

Elsner, Weber, Mozart / {oh!} Orkiestra

Obwohl «klassisch», ragt dieses Album mit seiner nicht alltäglichen Zusammenstellung und einer musikalisch anregenden Umsetzung aus dem Einerlei und Vielerlei der Einspielungen sinfonischen Repertoires heraus. Es beginnt mit der um 1804/05 entstandenen Sinfonie C-Dur op. 11 von Józef Elsner (1769–1854), den man vielleicht als Lehrer Chopins, kaum jedoch als eigenständigen Komponisten kennt, und endet mit einer von Mozarts mittleren Sinfonien (A-Dur KV 134, von 1772), die sonst eher «mitlaufen» und meist kein eigenständiges Gewicht bekommen. Dazwischen steht als Ausflug in die Frühromantik Webers Klarinettenkonzert Nr. 2 op. 74, gespielt von

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
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