18. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Johannes Brahms / Sheila Arnold

Johannes Brahms / Sheila Arnold

Ebenfalls eine rein digitale Produktion, aber mit den gewohnt fundierten Daten und mehr, selbst nachdem das Label CAvi vor kurzem unter das Dach eines «universellen» Grossisten gezogen ist. Der aber kann oder will über sein markantes gelbes Star-Label solch wundervolle Produktionen nicht vermarkten. Gut also, dass es weiterhin Nischen für Nischen gibt. Denn Brahms auf einem Blüthner-Flügel aus dem Jahre 1862 (einem «Salonflügel») klingt doch anders, als man es im Konzert oder aus dem Lautsprecher gewohnt ist. Massen wird man damit nicht begeistern können. Wer aber Ohren hat zum Hören,

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #142 – Am Klavier
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Franz Schubert / Paul Lewis

Franz Schubert / Paul Lewis

Mit diesem Album geht nach fast 20 Jahren eine lange Reise zu Ende. Ich erinnere mich noch gut an die ersten Aufnahmen, auf die ich damals eher zufällig in der großen CD-Abteilung von NK in Stockholm stieß (und ja, auch die ist inzwischen geschlossen). Es waren überraschend frische Aufnahmen der letzten Sonaten von Schubert, gespielt von dem mir damals völlig unbekannten Paul Lewis. An seinem Zugang zu dieser ganz eigenen Ausdruckswelt hat sich bis heute nichts verändert – zwischen souverän gelassener Poesie, eindringlich bohrender Dramatik und einem transparenten Spiel, das

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #142 – Am Klavier
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72 Preludes / Mao Fujita

72 Preludes / Mao Fujita

So kann man ein neues Jahr beginnen! Nicht (nur) mit einem Blick zurück, sondern auch mit einem Blick nach vorn, wie in diesem Doppelalbum und den versammelten 72 Préludes. Dabei bedeutet der Blick nach vorne nicht die Verleugnung des Gewesenen und Gehörten. Das macht für mich Mao Fujita als Jungstar am Klavier auf wirklich überraschende und faszinierende Weise deutlich. Chopin wird nicht romantisch überhöht, sondern von Bachs Wohltemperiertem Klavier aus weitergedacht. Die vielfältigen musikalischen Emotionen erscheinen in präziser Klarheit, ebenso gezügelt wie befreit. Ein Glücksfall für diesen so oft gespielten

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #142 – Am Klavier
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Liszt / Mark Viner

Liszt / Mark Viner

Eine Sammlung von zwölf Klavierstücken, die man nicht ohne weiteres mit Franz Liszt in Verbindung bringen würde. Dabei hat es sich der Tasten-Virtuose mit der Komposition von Weihnachtsbaum nicht gerade leicht gemacht – zwischen 1873/74 und 1882 entstanden insgesamt vier Fassungen für zwei Hände und weitere für zwei Klaviere. Nicht alle seine Werke haben so viel Aufmerksamkeit und Vielgestaltigkeit erfahren. Im Erstdruck mit dem Hinweis «zumeist leichter Spielart» versehen, erfordern die Stücke schon eine gewisse Souveränität im gestaltenden Spiel; sonst drohen einige der bearbeiteten Weihnachtsweisen (In dulci jubilo, Adeste fideles)

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #141 – Weihnachten
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Grete von Zieritz

Grete von Zieritz

Seit einigen Jahren stehen Komponistinnen und ihre Musik hoch im Kurs – auf Alben, im Konzertsaal, selbst bei Verlagen. Viele (Wieder-)Entdeckungen konnten gemacht werden, auch mediokre Partituren waren dabei (wie eigentlich immer, auch bei Komponisten). Ein großer Name tauchte bisher freilich kaum auf, auch nicht bei repräsentativen Konzertreihen oder innovativen Festivals: der von Grete von Zieritz (1899–2001). Aus Österreich stammend, fand sie bereits 1917 in Berlin ihre ideale Wirkungsstätte. Zwischen 1926 und 1931 besuchte sie die Meisterklasse von Franz Schreker, der damals ehrlich (aber für uns unbeholfen in der Wortwahl)

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #140 – :innen
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Pierre Boulez / Arnold Schönberg

Pierre Boulez / Arnold Schönberg

Wenn es schon zu einem 150. Geburtstag keine aktuelle Gesamteinspielung gibt, dann werden eben die Altbestände befragt. So heuer bei Arnold Schönberg – und damit in deutlicher diskographischer Abgrenzung zu Mozart, Beethoven sowie (überraschenderweise) Strawinsky. Auch das Label Sony lebt von der Erbschaft oder dem Ankauf alter Archive und legendärer Aufnahmen, in diesem Fall der Einspielungen aus den 1970er und 1980er Jahren bei der Columbia unter der Leitung von Pierre Boulez. Diese Aufnahmen prägten vermutlich eine ganze Generation – mich eingeschlossen. Präzise, nüchtern, analytisch, pointiert, aber auch mit einer gewissen

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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Rafael Payare / Pelleas und Melisande

Rafael Payare / Pelleas und Melisande

Dieses Album passt in dieses Jubeljahr, in dem kaum ernsthaft gejubelt wurde. Denn sowohl mit der Verklärten Nacht op. 4 (in der späteren Fassung für Streichorchester) als auch mit Pelléas und Mélisande op. 5 – beides sinfonische Dichtungen in hochromantischer Tonsprache – ist man auf der sicheren Seite der Musikgeschichte und des breiten Musikgeschmacks. Aufnahmen wie diese lassen beim Hörer allzu schnell die Frage aufkommen, warum Schönberg nicht in dieser Weise weiterkomponiert hat. Denkt man hingegen etwas freier «nach vorne», erscheint der später eingeschlagene Weg über die tonalen Grenzen hinweg

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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Isabelle Faust / Violinkonzert

Isabelle Faust / Violinkonzert

Als dieses Album im Februar 2020 erschien, war die Welt an vielen Ecken noch eine andere. Wer an die Zeit vor den Corona-Lockdowns zurückdenkt, erinnert sich wahrscheinlich an eine Reihe von eigenen Plänen und Projekten, die nie verwirklicht wurden. Und als diese Krise überwunden war, stand schon die nächste vor der Tür… Umso mehr haben sich die Gespräche und Musik jener Zeit eingebrannt. Hätte ich damals schon diese CD in die Hand bekommen, sicher auch diese Aufnahme des Violinkonzerts von Arnold Schönberg. Eine zwölftönige und doch in der Anlage neoklassizistische

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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Paavo Järvi / Pelleas und Melisande

Paavo Järvi / Pelleas und Melisande

Passend zum Schönberg-Jubiläumsjahr wurde diese Aufnahme gleichsam aus dem Archiv oder der Schublade gezogen. Wer das Kleingedruckte im Booklet liest, findet als Datum dieser Aufnahme die Jahre 2012 und 2014. Dass diese Einspielung mehr als ein Jahrzehnt auf dem Buckel hat, hört man ihr allerdings nicht an. Der naheliegende Vergleich mit einem guten Wein, der im Barrique gereift ist, passt natürlich nicht ganz (so schön er auch wäre): Während sich der Wein in einem guten Fass durch chemische Prozesse von selbst entwickelt, bleibt eine digitale Aufnahme ewig gleich, solange sie

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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Charles Villiers Stanford / Requiem

Charles Villiers Stanford / Requiem

Gleich zu Beginn des Booklet-Essays wird eine wichtige Frage zum Requiem von Charles Villiers Stanford (1852–1924) aus dem Jahr 1896 aufgeworfen: Warum vertonte der in Dublin geborene, protestantisch sozialisierte und später mit zahlreichen Werken der anglikanischer Kirchenmusik eng verbundene Komponist ausgerechnet den Text der römisch-katholischen Totenmesse? Man muss die Komposition nicht unbedingt mit dem Tod Frederic Leightons, eines bedeutenden neoklassizistischen Malers und Bildhauers in Verbindung bringen – vielmehr handelt es sich bei dem Requiem um ein Auftragswerk für den Konzertsaal, in dem sich der Text von seiner ursprünglichen liturgischen Funktion

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #138 – Requiem
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Luigi Cherubini / Requiem c-Moll

Luigi Cherubini / Requiem c-Moll

Ein Requiem von politischen Dimensionen. Auch wenn die Quellenlage zur Entstehung des Werkes nicht ganz eindeutig ist, spricht das Datum der Uraufführung in Paris Bände, denn am 21. Januar 1817 jährte sich zum 25. Mal die Hinrichtung König Ludwigs XVI. mit der Begründung «Verschwörung gegen die öffentliche Freiheit und gesamte Sicherheit des Staates» (ähnlich formulierte «Sicherheitsgesetze» gibt es heute noch und wieder überall auf der Welt). Aus der Aufführung entwickelte sich alsbald eine jährliche Tradition, bis 1834 der damalige Erzbischof wegen der geforderten Frauenstimmen weitere Aufführungen verbot – und Cherubini

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #138 – Requiem
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Fauré / «intégrale»

Fauré / «intégrale»

Wo viel aufgenommen wird, entsteht ein Archiv. Und aus diesen mehr oder weniger systematisch «gehorteten» Schätzen lassen sich dann zu einem Geburts- oder Gedenkjahr feine Boxen generieren. Früher waren es die Major-Labels, die damit ihre Kundschaft (vor allem die nachwachsenden Generationen) noch einmal verführerisch günstig locken konnten. Später kamen auch andere Label auf diese Idee (merkwürdigerweise solche, die schon nicht mehr «independent» sind); jetzt ist es Alpha, das zu Gabriel Faurés 100. Todestag mit Kammermusik (und etwas mehr) einen Akzent gesetzt hat. Doch der verlockende Titel «Intégrale de la musique

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #135 – Fauré 100
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