3. Juli 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Weber / Roeland Hendrikx

Weber / Roeland Hendrikx

Voller Begeisterung notierte Wolfgang Amadeus Mozart am 3. Dezember 1778 in einem Brief an seinen Vater aus Mannheim mit Blick auf die Salzburger Hofkapelle: «Ach wenn wir nur auch clarinetti hätten! – sie glauben nicht was eine sinfonie mit flauten, oboen und clarinetten für einen herrlichen Effect macht!» Tatsächlich war die technisch erst wenige Jahrzehnte zuvor aus dem Chalumeau hervorgegangene Klarinette zu jener Zeit noch ein vollkommen neues Instrument – solistisch, in der Kammermusik und im Orchester. Mit ihrer klanglichen Vielfalt in gleich drei charakteristischen Registern stellte sie eine willkommene

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #151 – Klarinette
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Salon de Ravel / Marina Baranova

Salon de Ravel / Marina Baranova

Mit sogenannten Konzeptalben tue ich mich schwer. Zu oft kann man nämlich den Eindruck gewinnen, die Zusammenstellung der einzelnen Sätze und Kompositionen wäre beliebig und dabei mehr oder weniger offensichtlich bloß einer Marketingstrategie geschuldet. Die Musik selbst wird dann zur Verfügungsmasse, um die jeweiligen Protagonisten in Szene zu setzen. Und wo die ausgewählten Stücke im Original nicht so recht passen, werden sie durch Arrangements passend gemacht. Meist entsteht so ein Stil-Mix, der ein vermeintlich breiteres Publikum ansprechen soll. Von all dem ist bei Salon de Ravel nichts zu spüren. Es

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #150 – Ravel 150
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Ravel / Seong-Jin Cho

Ravel / Seong-Jin Cho

Während das Klavierkonzert G-Dur als Repertoirestück immer wieder auf dem Programm steht und vielfach eingespielt wurde, hat es Ravels Konzert für die linke Hand anhaltend schwer, sich Gehör zu verschaffen. Obwohl beide Werke parallel entstanden sind, scheinen sie doch ganz unterschiedlichen Welten zu entstammen: das eine hell leuchtend und mit feinem, elegantem Esprit, das andere eher düster bis frech-forsch, im Finale eher in sich gekehrt. Komponiert für Paul Wittgenstein (1887–1961) fand dieser denn auch keinen Zugang zum Solopart, so dass es (wie bei anderen Komponisten auch) mit Ravel zu Streitereien

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #150 – Ravel 150
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Ravel / London Symphony Orchestra

Ravel / London Symphony Orchestra

«Nach ,Daphnis et Chloé’ wird es schwierig sein, die Technik von Ravel weiterhin mit der minutiösen Fertigkeit von Matrosen zu vergleichen, die im Innern einer Flasche geduldig einen winzigen Dreimaster auftakeln.» Mit diesen Worten räumte Émile Vuillermoz bereits kurz nach der Uraufführung des Balletts im Frühsommer 1912 mit offenbar feststehenden Topoi und Bildern auf (Revue Société Internationale de Musique, 15. Juni 1912). Heute ist es kaum noch vorstellbar, Ravels Musik mit dem Kunsthandwerk eines Buddelschiffs zu vergleichen. Vielleicht war es aber gerade der große Wurf dieser knapp einstündigen sinfonischen Partitur,

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #150 – Ravel 150
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Ravel / Jean-Francois Heisser

Ravel / Jean-Francois Heisser

Kinder, wie die Zeit vergeht! Dieser knappe Satz (überhaupt: was für eine schöne Weisheit doch in den schlichten Worten steckt) hat es in den 1930er-Jahren zu einem Schlager gebracht – und wer mit seinen ganz individuellen Bezugspunkten die Formulierung durchdenkt, der wird sie in jedem Lebensalter immer wieder bestätigen. Aber Hand aufs Herz: Wer erinnert sich noch an 1975 und den 100. Geburtstag von Maurice? Jetzt also ist es schon der 150. – was die Sache für die eigene Biographie kaum besser macht. Doch wie wird der Großmeister der feinen

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #150 – Ravel 150
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Ysaÿe / Orchestre Philharmonique Royal de Liège

Ysaÿe / Orchestre Philharmonique Royal de Liège

Manchmal sind die Grenzen zwischen symphonischer und konzertanter Musik fließend. So auch bei diesem Album mit Musik von Eugène Ysaÿe (1858–1931), der als Geiger eine Ausnahmeerscheinung war – vielleicht einer der letzten wirklichen Virtuosen der alten Schule. Weniger bekannt ist, dass er auch ein bedeutender Komponist seiner Zeit war, der bisher durch alle Raster der Musikgeschichte gefallen ist. Mehrere Boxen und Einzelalben sind in den letzten Jahren erschienen – nun auch dieses mit gleich mehreren Konzertstücken, die tief beeindrucken. Das betrifft sowohl die Kompositionen als auch die Interpretationen, die eine

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
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Sinding / Norrköping Symphony Orchestra

Sinding / Norrköping Symphony Orchestra

Noch immer kennt man Christian Sinding (1856–1941) nur durch sein Frühlingsrauschen op. 32/3 – ein Klavierstück, das um die Wende zum 20. Jahrhundert und weit darüber hinaus für den Verlag «durch die Decke ging». Inzwischen ist deutlich mehr von ihm auf Alben und im Streaming verfügbar, und doch bleibt es merkwürdig still um den norwegischen Romantiker, der einst (wie nur Edvard Grieg, Ole Bull und Johan Svendsen) auch außerhalb seiner Heimat Aufmerksamkeit fand. Anders als Grieg verschrieb sich Sinding nach seinem Studium am Leipziger Konservatorium aber nicht der norwegischen Volksmusik

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
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Tschaikowsky / Orchestre Consuelo

Tschaikowsky / Orchestre Consuelo

Sinfonien, Klavierkonzerte, Serenade, Capriccio und «Francesca da Rimini». Leicht lassen sich Tschaikowskys Highlights im Konzertleben listen. Tatsächlich aber hat er noch ein paar Partituren mehr geschrieben, darunter die vier Suiten, von denen wohl nur die letzte, mit «Mozartiana» betitelte, Bekanntheit genießt. Aber die anderen drei? Ich gestehe freimütig, dass diese auch für mich einen weißen Fleck auf der klingenden Landkarte darstellten. Dabei sind die vermeintlich «kleinen» Werke in durchaus gewichtiger Umgebung entstanden: Auf die erste Suite op. 43 (1878) folgen das Klavierkonzert Nr. 2 G-Dur op. 44 und das Capriccio

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
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Elsner, Weber, Mozart / {oh!} Orkiestra

Elsner, Weber, Mozart / {oh!} Orkiestra

Obwohl «klassisch», ragt dieses Album mit seiner nicht alltäglichen Zusammenstellung und einer musikalisch anregenden Umsetzung aus dem Einerlei und Vielerlei der Einspielungen sinfonischen Repertoires heraus. Es beginnt mit der um 1804/05 entstandenen Sinfonie C-Dur op. 11 von Józef Elsner (1769–1854), den man vielleicht als Lehrer Chopins, kaum jedoch als eigenständigen Komponisten kennt, und endet mit einer von Mozarts mittleren Sinfonien (A-Dur KV 134, von 1772), die sonst eher «mitlaufen» und meist kein eigenständiges Gewicht bekommen. Dazwischen steht als Ausflug in die Frühromantik Webers Klarinettenkonzert Nr. 2 op. 74, gespielt von

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #149 – Sinfonisches
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Jacques Offenbach / Sollima & Noferini

Jacques Offenbach / Sollima & Noferini

Dass Jacques Offenbach (1819-1880) nicht nur ein herausragender Operetten-Komponist, sondern auch ein Virtuose auf dem Violoncello war, ist möglicherweise nur den betreffenden Instrumentalist:innen bekannt. Die Anzahl und der Umfang der für verschiedene Unterrichts- und Kammermusikzwecke komponierten Duos ist allerdings erstaunlich. Insgesamt elf Opera mit 109 Sätzen erschienen im Druck – mit einer Spielzeit von mehr als 7,5 Stunden. Natürlich wurden die Werke nicht zyklisch aufgeführt, bilden aber bis heute einen unerschöpflichen Fundus. Offenbach selbst unterschied bereits die Duos als «très faciles» für Anfänger (op. 19) bis hin zu umfänglichen «Duos

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #148 – Duo – Duett – Double
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Double / Michel Portal & Paul Meyer

Double / Michel Portal & Paul Meyer

Die Klarinette mit ihren drei Registern ist schon an sich ein herrliches Instrument. Wer aber schon einmal im Duo gespielt hat, hat sicher eine Ahnung davon, dass das wie ein intimes Gespräch mit vielen Farben und feinsten Nuancen des Ausdrucks sein kann. Und wenn die Stimmen schließlich in Terzen verschmelzen, entwickelt sich ein wunderbarer Wohlklang. So auch auf diesem Album, das unter dem Titel Double Duos wie Doppelkonzerte versammelt. Und um es gleich vorweg zu sagen: Die Auswahl der Werke ist überaus gelungen! Die beiden Sonaten von Telemann und CPE

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #148 – Duo – Duett – Double
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Schubert & Liszt / Leonardo Pierdomenico

Schubert & Liszt / Leonardo Pierdomenico

Bereits 1840 richtete sich Franz Liszt die Winterreise von Franz Schubert für Klavier ein – eine Transkription, mit der er nicht nur die musikalische Substanz neu interpretierte und durch virtuose Passagen anreicherte, sondern auch dem im Original 24 Lieder umfassenden Zyklus eine andere Wendung gab. Denn Liszt bearbeitete nur zwölf Gesänge aus den beiden Teilen und fügte sie nach einer eigenen Dramaturgie neu zusammen: Auf die eröffnende Gute Nacht folgt bereits Die Nebensonnen, später stehen Lindenbaum und Leiermann zusammen, am Ende kehrt der Wanderer mit Im Dorfe an den Ausgangspunkt

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #145 – Bäume im Winter
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