18. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Serenata / Neil Thomson

Serenata / Neil Thomson

Warme Sommernächte. Da macht sich eine späte Serenade besonders gut. Hier stammt sie aus dem fernen Brasilien – und zwar nicht nur der Entfernung nach, sondern auch was Stil, Melodik und Rhythmus angeht. Denn schon bei der ersten Nummer auf diesem Album, der Sonata for Strings (1894) von Antonio Carlos Gomes (1836–1896) muss man lange warten, um an nur ganz wenigen Stellen eine Ahnung südamerikanischen Feuers zu bekommen. Eher hört sich die Sonata an wie eine Schwester geläufiger westeuropäischer Streicherserenaden des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Schön zu hören, doch mi deutlich

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #125 – Brasilien
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Haydn Vol. 15 / Giovanni Antonini

Haydn Vol. 15 / Giovanni Antonini

Sehr kontinuierlich und keineswegs überstürzt schreitet die aus der Schweiz umfassend gesponserte Gesamteinspielung der Sinfonien von Joseph Haydn voran. Nun liegt die Folge 15 vor, mit Werken aus der mittleren Zeit (wenn man so will). Aber was sagt das schon aus? Haydn ist in nahezu jeder seiner Sinfonien so originell, wie man es anderen Komponisten in ein oder zwei Werken wünschen würde. Das wirklich Fantastische an dieser betont gemächlichen (und damit alles andere als zeitgemäßen) Serien-Produktion sind die sich immer wieder einstellenden (Neu-)Entdeckungen. Haydn definiert in den 1770er und 1780er

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #124 – Sinfonisches
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Carl Philipp Emanuel Bach / AKAMUS

Carl Philipp Emanuel Bach / AKAMUS

Es liest sich immer wunderbar, wenn mit einem letzten Album eine Gesamtaufnahme vollendet wird. Die entsprechende Bemerkung dazu findet sich auf dem Backcover dieses Albums. Man muss aber schon im CD-Regal lange suchen oder sich gründlich erinnern, dass solch ein Projekt überhaupt geplant war. Tatsächlich datiert die erste Folge (ohne diesen Hinweis) noch aus dem späten 20. Jahrhundert – und sie ist schon lange nicht mehr lieferbar wie auch eine weitere. Zwei der Sinfonien Wq. 183 finden sich auf anderen (lieferbaren) Produktionen: einmal im Kontext von Friedrich II. und einmal

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #124 – Sinfonisches
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Mozart / Tarmo Peltokoski

Mozart / Tarmo Peltokoski

Mozart macht es einem wieder einmal nicht leicht. Hier sind es drei Sinfonien, mit denen Tarmo Peltokoski, aktueller Shooting Star in den europäischen Konzertsälen, nun von der Deutschen Grammophon ins Rennen geschickt wird. Bereits Ende 2022 konnte ich ihn live im Berliner Konzerthaus erleben – voller Energie, beherrscht und doch noch spürbar im «nordischen» Abstand zum Klangkörper. Auf diesem Album nun drei Sinfonien, wobei die große in g-Moll KV 550 nicht als Finale gesetzt wurde, sondern in der Mitte zwischen der Haffner-Sinfonie KV 385 und der «Linzer» KV 425 steht.

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #124 – Sinfonisches
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Bacewicz & Co. / Sinfonia of London

Bacewicz & Co. / Sinfonia of London

Mit „Musik für Streichorchester“ verbinde ich leider noch immer einen bestimmten Klang, der mich bereits Mitte der 1980er Jahre beim Aufbau der eigenen Schallplatten-Sammlung (und des gehörten Repertoires) geradezu körperlich irritierte. Es war damals die unsägliche Mischung aus einem im Promenadenkonzert (gefühlt) dauerpräsenten kleinen Korpus von Serenaden, die mit selbstbewusster Schlampigkeit eher exekutiert denn interpretiert wurden. Die Streicher hatten damals meist einen saftigen, allerdings stark oberstimmenlastigen Sound; an eine Differenzierung von Dynamik und Agogik war kaum zu denken. Ich fragte mich, warum das so klingen musste, zumal bei Werken mit

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #124 – Sinfonisches
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John Adams / RSO Wien

John Adams / RSO Wien

Anders als Philip Glass hat sich John Adams (*1947) schon lange aus den heimtückischen Fallstricken der Minimal Music befreit. Was bei dem einen zu einer manieristischen Perpetuierung bekannter Patterns mutiert, entwickelte sich bei Adams zu einem sehr breiten Repertoire an eigensprachlichen Möglichkeiten. Und dennoch ist es schon recht verblüffend, wie die als dreisätzige Sinfonie angelegte, nach eigener Aussage ein wenig auf das Los Angeles und Hollywood der 30er und 40er Jahre abzielende Partitur von City Noir (2009) an mehr als nur zwei Ecken und Enden dann doch an die viel

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #124 – Sinfonisches
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Vivaldi. Jahrezeiten / Stefan Plewniak

Vivaldi. Jahrezeiten / Stefan Plewniak

Wohl zu keiner anderen Komposition lassen sich Giuseppe Arcimboldos unverwechselbare Fruchtstücke und «teste composte» (zusammengesetzte Köpfe) besser denken, als zu den Jahreszeiten von Antonio Vivaldi, wenngleich mehr als 150 Jahre und eine ganze Epoche zwischen Bild und Musik liegen. Bei diesem Album wurde der farbenfrohe Sommer (1563) für das Cover gewählt – auch er ist Teil eines Zyklus durch die vier Jahreszeiten. Oft genug gehört, stellen freilich Vivaldis charakteristische Concerti immer wieder die Frage, ob man sie wirklich neu oder einfach nur etwas anders interpretieren kann. Die Antwort lautet in

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #123 – Obst & Gemüse
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Heinrich Alberts Kürbishütte / Hathor Consort

Heinrich Alberts Kürbishütte / Hathor Consort

Eine Kürbishütte in Königsberg. Sie war Fluchtort für Dichter (und komponierende Musiker), die das Glück hatten, im ostpreußischen Königsberg nur indirekt von den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges betroffen zu sein. Und dennoch: Selbst in großer Entfernung hatten die zu jener Zeit kämpfenden oder marodierenden Truppen einen Einfluss auf das Denken in Verlusten und das Gefühl der Vanitas insgesamt. Selbst der von Heinrich Albert (1604–1651) auf einem ihm von der Stadt geschenkten Grundstück vor den Toren der Stadt an der Pregel angelegte Garten mit seiner für einen ganzen Kreis von Dichtern

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #123 – Obst & Gemüse
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Bach Triosonaten / Martin Neu

Bach Triosonaten / Martin Neu

Auch wenn diese Stücke «Triosonaten» heißen und einen dreistimmigen Satz aufweisen, so bedeutet das nicht, dass auch drei Musiker:innen am Werk sind. Der von Arcangelo Corelli etablierte Satztyp findet in den von Johann Sebastian Bach vollzogenen Transformation auf der Orgel einen ganz eigenen Höhepunkt. Hier bewahren die obligat geführten Stimmen in einem kunstvollen Geflecht ihre Eigenständigkeit – ein Geflecht, das auch mit vollständiger Unabhängigkeit von Händen und Füßen abgebildet werden muss. Dabei hat Bach jedem Satz einen individuellen Charakter und Affekte vom festlichen Konzertieren bis zum tiefen Nachsinnen eingeschrieben; die

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #123 – Obst & Gemüse
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Garlic & Onions / The Playfords

Garlic & Onions / The Playfords

Eine Produktion, bei der man einen Blick in die Küche wagt: Dort finden sich brodelnde Töpfe auf dem Herd, zahlreiche vorbereitete Speisen, deftige Zutaten im Vorrat und vor allem (trotz der harten Arbeit) eine spürbare Lust am Leben und am guten Geschmack – ganz allgemein und hier besonders. So oder ähnlich dürfte das Rezept lauten, das vom Ensemble The Playfords diesem Album zugrunde gelegt wurde. Während es klingt und singt, hört man es geradezu brutzeln. Es ist eine Zusammenstellung von herben Balladen und nachsinnenden Grounds der britischen Renaissance und des

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #123 – Obst & Gemüse
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Bach. Violinsonaten / Kaakinen-Pilch

Bach. Violinsonaten / Kaakinen-Pilch

So reif wie das Obst auf dem als Cover abgebildeten Fruchtstück von Jan van Huysum (1682–1749) sind auch die sechs Sonaten für Violine und obligates Cembalo BWV 1014–1019 von Johann Sebastian Bach. Entstanden während seiner Zeit als Hofkapellmeister in Köthen, handelt es sich wohl nicht nur um die ersten Werke dieser Art, sondern bereits um einen ersten Gipfel des erst später Gestalt annehmenden Repertoires. Bach zeigt sich dabei nicht nur in der Anlage und Faktur der Kompositionen als in die Zukunft blickender Innovator, sondern mehr noch im Bereich des Ausdrucks.

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #123 – Obst & Gemüse
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