20. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Ares Trio

Ares Trio

Auch das 2019 in Düsseldorf gegründeten Ares Trio wurde durch die viele Monate währende Konzertpause in seinen Ambitionen ausgebremst: kaum begonnen und schon in eine monatelange Generalpause versetzt. Es mag nur wenige Ensembles geben, auf die daher die Förderung durch Neustart Kultur so wörtlich zutrifft. Herausgekommen ist am Ende (wie so oft) ein Album, das den aktuellen Stand der individuellen Technik, des gemeinsamen Zusammenspiels und des interpretatorischen Ansatzes dokumentiert. Ausgewählt wurden dafür zwei Werke aus dem reichen Klaviertrio-Repertoire der einstigen Sowjetunion: das gar nicht so unbekannte Klaviertrio f-Moll (1952) von

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #085 – Klaviertrios
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Talistrio

Talistrio

Auch dem aus Augsburg stammenden deutsch-japanischen Talistrio stand die Pandemie der letzten Jahre im Wege. Seit dem Debütkonzert im Jahre 2011 ist mehr als ein Jahrzehnt vergangen, die ersten Erfahrungen sind längst professionellen Ambitionen gewichen. Das zeigt auch dieses Album, mit dem die Formation auch im Repertoire ein Ausrufezeichen setzt. Unbekannt ist das Trio élégiaque Nr. 2 op. 9 von Sergei Rachmaninow zwar nicht, wohl aber lässt die ungewöhnliche Kombination mit zwei Sätzen von Alfredo Casella und einer Komposition von Koscak Yamada (1886–1965) aufhorchen. Auf welchem Wege die Werke zusammenfinden,

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #085 – Klaviertrios
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AOI Trio

AOI Trio

Preisgekrönt – das ist auch das aus Japan stammende AOI Trio, das 2018 beim hoch angesehenen ARD Wettbewerb die Klaviertrio-Jury gänzlich für sich überzeugte. Vier Jahre später entstand dieses Album im Studio – nach den schwierigen Corona-Jahren und als Zeichen, dass die Karriere nicht vorbei ist, sondern nun erst richtig beginnt. Ein Ausrufezeichen setzen dabei auch die beiden auf diesem Album eingespielten Werke, die wahrlich keine Selbstläufer sind: Zum einen das kurzweilige, doch in seiner neoklassizistischen Attitüde nur schwer zu greifende erste Klaviertrio von Bohuslav Martinů sowie das keineswegs so

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #085 – Klaviertrios
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Fieber / Verklärte Nacht

Fieber / Verklärte Nacht

Man muss genau hinsehen – dann entpuppt sich in diesem Fall Schönbergs Verklärte Nacht nicht als Ausgangspunkt dieses fabelhaft konzipierten Albums, sondern bloß als notwendige Ergänzung. Schon zu Beginn traut man den eigenen Ohren kaum: ein als «Sinfonische Dichtung» bezeichneter Orchestergesang von Franz Lehár, der rein gar nichts von Operettenseligkeit spüren lässt, auch wenn dann doch noch ein Walzer einzieht und später sowohl der Radetzky- wie auch der Rákóczi-Marsch (als dessen ungarisches Pendant) ertönt. In der mit Fieber überschriebenen letzten Nummer aus dem fünfteiligen Zyklus Aus eiserner Zeit (1915) präsentiert

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #084 – Nachtgesänge
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Arnulf Herrmann / Tour de Trance

Arnulf Herrmann / Tour de Trance

Wer noch nie Musik von Arnulf Herrmann (*1968) gehört hat, wird hier mit Sicherheit verblüfft werden. Denn vom ersten Takt an bricht sich eine Sprache Bahn mit originellem Wortschatz und einer ganz eigenen musikalischen Grammatik. Keine unbestimmt wabernden flächigen Verläufe, sondern konkret greifbare motivische Gestalten, die zudem nicht bloß wiederholt, sondern auch kompositorisch «durchgeführt» werden – sich verändern, entwickeln, zurückkehren, neu ansetzen. Sie deuten und unterstreichen in den Gesängen am offenen Fenster (2014) die sich aus Worten und Silben konstituierenden Verse von Händl Klaus – vokal und instrumental geformt aus

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #084 – Nachtgesänge
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Anna Katrin Øssursdóttir Egilstrøð / Beinta

Anna Katrin Øssursdóttir Egilstrøð / Beinta

Es ist die Kraft der Natur und die Kraft der Individuen, die auf diesem Album zu spüren ist. Nicht nur wegen des markanten, dunklen Covers handelt es sich im weitesten Sinne um Nachtgesänge. Sie erzählen in sieben Gesängen von der auf den Färöern legendären Beinta, die weit draußen an der Nordspitze, wo Meer und Himmel ineinander übergehen, die Frau von gleich drei Pfarrern gewesen sein soll – nacheinander, versteht sich. Mit der Zeit wurde sie zur Legende, es wurden Geschichten erzählt und Narrative entwickelt über eine vermutlich sehr ungewöhnliche Frau,

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #084 – Nachtgesänge
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Henze / Nachtstücke / Banse

Henze / Nachtstücke / Banse

Um Hans Werner Henze (1926–2012) ist es in der letzten Dekade eigenartig still geworden – im Konzertsaal wie auf dem um Aufmerksamkeit kämpfenden Tonträgermarkt. Daraus etwaige Rückschlüsse auf die Wirksamkeit seiner Musik zu ziehen, wäre allerdings voreilig. Denn Henze stand politisch wie musikalisch neben der einstigen Avantgarde. Ich erinnere mich gerade jetzt, in diesem Moment, an eine Schulaufführung seines Pollicino Mitte der 1980er Jahre – nicht etwa im Opernhaus, sondern in der schon damals architektonisch offen gestalteten Aula des benachbarten Gymnasium Altenholz-Stift. Vermutlich schrieb ich damals gar meine allererste Musikkritik

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #084 – Nachtgesänge
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Berlioz / Holmès / Stéphanie d’Oustrac

Berlioz / Holmès / Stéphanie d’Oustrac

Erst wenn die Nächte kürzer werden, werden sie auch für die Künste interessant. Jedenfalls sind eisesstarre Winternächte gleich in welcher Darstellung rar (kalt bleibt eben kalt, Winterreisen sind gefährlich, und bei Tage gibt es fallweise Nebensonnen). Laue oder gar warme Sommernächte haben aber wohl schon immer einen gewissen Reiz ausgeübt – auch auf Hector Berlioz, der 1834 bis 1840 die entsprechenden Verse von Théophile Gautier zunächst nur mit Klavierbegleitung vertonte, seine sechs Gesänge der Nuits d’été dann aber 1856 instrumentierte und ihnen damit eigentlich erst ihre wahre Gestalt verlieh (man

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #084 – Nachtgesänge
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lost and found / Freitagsakademie

Lost and found / Freitagsakademie

Das Motto dieses Albums ist nicht sonderlich originell. Zum einen finden sich bei einer nur oberflächlichen Recherche auch andere Veröffentlichungen solchen Namens, zum anderen muss man schon guten Willens sein, den Titel wirklich wörtlich zu nehmen. Was hier eingespielt wurde, sind (naheliegende) und teilweise in anderen Besetzungen altbekannte Rekonstruktionen, allen voran Rückführungen aus den späten Cembalokonzerten, aber auch Re-Arrangements einzelner Kantatensätze. Wer sich einmal durch Bachs Kantatenwerk gehört hat, bekommt eine Ahnung davon, was hier alles aus der Köthener Zeit musikalisch recycelt worden sein könnte. Ob dies allerdings wirklich so

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #083 – Concerti
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Telemann / The Wallfisch Band

Telemann / The Wallfisch Band

Kein anderes Label weltweit hat so einen langen Atem, kein anderes Label verspürt eine solche Lust und Risikobereitschaft für Entdeckungen auch gegen den Strom. Man muss nicht pathetisch werden, sondern einfach nur die diskographische Realität anschauen, um zu fragen, wo die klingende Telemann-Rezeption ohne cpo aus Georgsmarienhütte heute stehen würde. Musikfeste sind wunderbar, um sich zu treffen und auszutauschen. Die «Arbeit am Repertoire» findet dann aber doch eher in Aufnahmen und Produktionen statt. Und hier verfolgt Burkhard Schmilgun als Director A&R schon seit Jahrzehnten einen geradezu enzyklopädischen Ansatz, der sich

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #083 – Concerti
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Locatelli / Thüringer Bach Collegium

Locatelli / Thüringer Bach Collegium

Ein Geständnis vorab: Bisher habe ich mich mit der Musik von Pietro Antonio Locatelli immer etwas schwer getan; auch bei neueren Einspielungen – vermutlich unter dem fragwürdigen Eindruck eines dieser so genannten Weihnachtskonzerte, hier des Concerto per la notte di natale F-Dur op. 1/8. Mit dieser unbewusst gelebten Distanz ist nach diesem Album aufzuräumen. Denn in seinen 1735 im Druck erschienenen Introduttioni teatrali op. 4 präsentiert sich Locatelli als ein Komponist, der mit Witz und Verstand erfindet und gestaltet – und dessen Musik vom klein besetzen Thüringer Bach Collegium mit

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #083 – Concerti
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Mauro d’Alay / Reale Concerto

Mauro d’Alay / Reale Concerto

Immer wieder verblüfft die musikalische Vielfalt, die sich in der SLUB Dresden als Schatzkammer italienischer Musik aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhalten hat. In diesem Fall sind es Concerti des aus Parma stammenden Mauro d’Alay (1687–1757), über dessen Leben bisher kaum etwas bekannt ist. Frühe Spuren führen nach Venedig, dann nach Deutschland und London (1726/28). Schließlich wirkte d’Alay zwischen 1730 und 1747 am spanischen Hof von Philipp V., der die ebenfalls aus Parma stammende Elisabetta Farnese geheiratet hatte. In Madrid erwarb d’Alay ein für damalige Verhältnisse beeindruckendes Vermögen

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #083 – Concerti
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