18. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Liszt / Mark Viner

Liszt / Mark Viner

Eine Sammlung von zwölf Klavierstücken, die man nicht ohne weiteres mit Franz Liszt in Verbindung bringen würde. Dabei hat es sich der Tasten-Virtuose mit der Komposition von Weihnachtsbaum nicht gerade leicht gemacht – zwischen 1873/74 und 1882 entstanden insgesamt vier Fassungen für zwei Hände und weitere für zwei Klaviere. Nicht alle seine Werke haben so viel Aufmerksamkeit und Vielgestaltigkeit erfahren. Im Erstdruck mit dem Hinweis «zumeist leichter Spielart» versehen, erfordern die Stücke schon eine gewisse Souveränität im gestaltenden Spiel; sonst drohen einige der bearbeiteten Weihnachtsweisen (In dulci jubilo, Adeste fideles)

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #141 – Weihnachten
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Bach & Händel / AKAMUS

Bach & Händel / AKAMUS

Nicht wahr? Angeblich gibt es genügend musikalische Laien, die ein Musikstück aus der Epoche des Barock für «Kirchenmusik« halten. Es muss der Ernst des Kontrapunkts und der geordnete Generalbass sein (auch in einer neckischen Sonate für Flûte à bec), die dazu verleiten. Man kann das als eine überzeitlich erhabene Universalität dieser Stilmerkmale sehen, die auch unerfahrene Hörer:innen anspricht. Warum sonst sollte Bachs Weihnachtsoratorium immer noch in den Weihnachts-Charts stehen? Die Hörbar wird in dieser Woche jedenfalls einmal ganz ohne das berühmte «WO» auskommen und den Blick auf ganz andere Produktionen

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #141 – Weihnachten
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Albert Maria Herz

Albert Maria Herz

Manchester, Köln, London, New York. Die Stationen der Komponistin Maria Herz (1878–1950) haben musikalisch wohlklingende Namen, und doch war es ihr zeitlebens nicht vergönnt, sich mit ihren Werken dort oder anderswo durchzusetzen. Um überhaupt eine Chance bei Verlagen und Veranstaltern zu haben, stellte sie schließlich ihrem Vornamen den ihres 1920 an der spanischen Grippe verstorbenen Mannes voran: Aus Maria wurde Albert Maria Herz. Offenbar mussten erst 70 Jahre nach ihrem Tod die Rechte auslaufen und der Nachlass in der Zürcher Zentralbibliothek zugänglich werden, um auf sie und ihre Partituren aufmerksam

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #140 – :innen
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Else Marie Pade

Else Marie Pade

Ein Album als Sensation. So liest sich jedenfalls das Booklet dieser Produktion mit vier Werken der dänischen Komponistin Else Marie Pade (1924-2016), die sich vor allem mit elektroakustischen Arbeiten einen Namen gemacht hat. Folgt man der Argumentation von Henrik Marstal, so waren die hier eingespielten Titel lediglich als Teil des Werkverzeichnisses bekannt, wurden aber von der Komponistin selbst als Partituren kanzelliert (aber nicht vernichtet). Hier beginnen nun allerdings die Probleme – die weder benannt noch aufgelöst werden. So werden im Impressum zwar die beiden Verlage genannt, in denen die Partituren

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #140 – :innen
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Grete von Zieritz

Grete von Zieritz

Seit einigen Jahren stehen Komponistinnen und ihre Musik hoch im Kurs – auf Alben, im Konzertsaal, selbst bei Verlagen. Viele (Wieder-)Entdeckungen konnten gemacht werden, auch mediokre Partituren waren dabei (wie eigentlich immer, auch bei Komponisten). Ein großer Name tauchte bisher freilich kaum auf, auch nicht bei repräsentativen Konzertreihen oder innovativen Festivals: der von Grete von Zieritz (1899–2001). Aus Österreich stammend, fand sie bereits 1917 in Berlin ihre ideale Wirkungsstätte. Zwischen 1926 und 1931 besuchte sie die Meisterklasse von Franz Schreker, der damals ehrlich (aber für uns unbeholfen in der Wortwahl)

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #140 – :innen
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Britta Byström

Britta Byström

«Achte auf die Titel. Britta Byström schreibt zwar keine Programmmusik, aber die Titel sind eine Art Eingang mit nur angelehnten Türen» (Tony Lundman). Nur selten einmal findet man ein derart plastisches Bild, sich den Zugang zu einer noch unbekannten Musik zu öffnen. Und tatsächlich sind es meist ihre poetischen Werktitel, mit denen die schwedische Komponistin Britta Byström (geb. 1977) eine Idee, vielleicht gar einen Fingerzeig gibt. Dabei spricht ihre Musik selbst, freilich mit einer hohen instrumentalen Tessitura. Sie scheint über Strecken im Wind zu wehen, kommt vielfach ohne Grundierung aus,

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #140 – :innen
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:innen / Sophie-Justine Herr

:innen / Sophie-Justine Herr

Der Titel ist «sprachaktuell» – und wählt die graphisch wohl mit Abstand adäquateste Form, zumindest eines der beiden Geschlechter (aber auch nicht mehr) grammatikalisch politisch korrekt zu schreiben (ein Großbuchstabe oder der zweckentfremdete Asterisk stören mich im Lesefluss). So sensibilisiert, muss sich das Album freilich auch Fragen gefallen lassen, wenn es inkonsequent wird. So ist im Booklet an einer Stelle von «weiblichen Komponierenden» die Rede (was mir zu hier abstrakt erscheint), verbunden mit der mir nicht ganz einleuchtenden Frage, warum es (jetzt ausführlicher zitiert) «im Bereich der Klassischen Musik noch

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #140 – :innen
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Pierre Boulez / Arnold Schönberg

Pierre Boulez / Arnold Schönberg

Wenn es schon zu einem 150. Geburtstag keine aktuelle Gesamteinspielung gibt, dann werden eben die Altbestände befragt. So heuer bei Arnold Schönberg – und damit in deutlicher diskographischer Abgrenzung zu Mozart, Beethoven sowie (überraschenderweise) Strawinsky. Auch das Label Sony lebt von der Erbschaft oder dem Ankauf alter Archive und legendärer Aufnahmen, in diesem Fall der Einspielungen aus den 1970er und 1980er Jahren bei der Columbia unter der Leitung von Pierre Boulez. Diese Aufnahmen prägten vermutlich eine ganze Generation – mich eingeschlossen. Präzise, nüchtern, analytisch, pointiert, aber auch mit einer gewissen

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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Rafael Payare / Pelleas und Melisande

Rafael Payare / Pelleas und Melisande

Dieses Album passt in dieses Jubeljahr, in dem kaum ernsthaft gejubelt wurde. Denn sowohl mit der Verklärten Nacht op. 4 (in der späteren Fassung für Streichorchester) als auch mit Pelléas und Mélisande op. 5 – beides sinfonische Dichtungen in hochromantischer Tonsprache – ist man auf der sicheren Seite der Musikgeschichte und des breiten Musikgeschmacks. Aufnahmen wie diese lassen beim Hörer allzu schnell die Frage aufkommen, warum Schönberg nicht in dieser Weise weiterkomponiert hat. Denkt man hingegen etwas freier «nach vorne», erscheint der später eingeschlagene Weg über die tonalen Grenzen hinweg

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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Isabelle Faust / Violinkonzert

Isabelle Faust / Violinkonzert

Als dieses Album im Februar 2020 erschien, war die Welt an vielen Ecken noch eine andere. Wer an die Zeit vor den Corona-Lockdowns zurückdenkt, erinnert sich wahrscheinlich an eine Reihe von eigenen Plänen und Projekten, die nie verwirklicht wurden. Und als diese Krise überwunden war, stand schon die nächste vor der Tür… Umso mehr haben sich die Gespräche und Musik jener Zeit eingebrannt. Hätte ich damals schon diese CD in die Hand bekommen, sicher auch diese Aufnahme des Violinkonzerts von Arnold Schönberg. Eine zwölftönige und doch in der Anlage neoklassizistische

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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Paavo Järvi / Pelleas und Melisande

Paavo Järvi / Pelleas und Melisande

Passend zum Schönberg-Jubiläumsjahr wurde diese Aufnahme gleichsam aus dem Archiv oder der Schublade gezogen. Wer das Kleingedruckte im Booklet liest, findet als Datum dieser Aufnahme die Jahre 2012 und 2014. Dass diese Einspielung mehr als ein Jahrzehnt auf dem Buckel hat, hört man ihr allerdings nicht an. Der naheliegende Vergleich mit einem guten Wein, der im Barrique gereift ist, passt natürlich nicht ganz (so schön er auch wäre): Während sich der Wein in einem guten Fass durch chemische Prozesse von selbst entwickelt, bleibt eine digitale Aufnahme ewig gleich, solange sie

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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Claire Booth / Lieder

Claire Booth / Lieder

Für viele Musikliebhaber ist er in diesem Jahr ein eher ungeliebter Jubilar. Auf den Konzertprogrammen waren nur wenige Werke zu finden, auch haben sich die großen wie die kleinen Labels mit alarmierend unübersehbarer Auffälligkeit mit Neuerscheinungen zurückgehalten. Es reicht kaum aus, mit der Verklärten Nacht op. 4 oder der großen sinfonischen Dichtung Pelléas et Mélisande op. 5 zu reüssieren, um Arnold Schönberg zu huldigen. Freilich macht er es der Nachwelt mit seiner oft als abstrakt empfundenen Musik, seinen Ansichten und seiner selbstfixierten Person bis heute nicht leicht, für diese große

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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