24. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Maurice Ravel / Linos Piano Trio

Maurice Ravel / Linos Piano Trio

Vorsicht ist geboten, denn es droht Verwechslungsgefahr! Zugegeben: Niemand hat ein Monopol auf die griechische Mythologie – und schon gar nicht auf Linos, der als Musiklehrer des Herakles wirkte. Und dennoch: Wer kennt nicht das bereits 1977 gegründete Linos Ensemble, dass mit seinem Kern und wechselnden Zuzüglern die ganze Breite der Kammermusik vollkommen unprätentiös auf höchstem Niveau abgeschritten hat und weiter abschreitet? Das auf dem vorliegenden Album zu hörende und 2007 gegründete Linos Piano Trio hat nicht nur mit dem älteren Ensemble gar nichts zu tun, sondern geht auch ganz

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
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Louise Farrenc / Linos Ensemble

Louise Farrenc / Linos Ensemble

Mit dem Namen «Linos Ensemble» verbindet sich nicht nur beste Kammermusik, sondern auch größte Entdeckerfreude. 1977 gegründet, ist es seit langem in der zweiten Generation angekommen. Dieses frisch aufgenommene Album mit Werken von Louise Farrenc schlägt nun einen weiten Bogen zurück in das Jahr 1991, in dem das Linos Ensemble in identischer Besetzung (!) zwei Klavierquartette dieser herausragenden Romantikerin eingespielt hatte – zu einer Zeit, als derartige Repertoire-Ausgrabungen keineswegs auf der Tagesordnung standen, sondern wirklich eine Sache der inneren Überzeugung waren. Ich kann mich jedenfalls noch daran erinnern, wie ich

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
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Woldemar Bargiel / Leonore Piano Trio

Woldemar Bargiel / Leonore Piano Trio

Obwohl er zu den bedeutendsten Kompositionslehrern im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zählte, ist es um Woldemar Bargiel (1828–1897) und seine Musik recht still geworden. Nun drängt sich sein Œuvre auch nicht auf: Wer sucht, der findet eine Sinfonie und zwei Konzertouvertüren, drei Klaviertrios, vier Streichquartette und ein Streichoktett neben Werken für Klavier und Chor (diese teilweise mit Orchesterbegleitung). Eingespielt ist davon einiges – aber doch vielfach eher «zur Dokumentation». Ausgenommen ist davon die Kammermusik, und hier insbesondere die Klaviertrios, die bereits vor mehr als 25 Jahren das Trio Parnassus

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
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Joseph Haydn / Trio Gaspard

Joseph Haydn / Trio Gaspard

Neben dem Streichquartett als bedeutendste kammermusikalische Gattung spiegelt das Klaviertrio wie keine andere die vielfältigen Entwicklungen in der Epoche der «Klassik»: Waren zunächst Violine und Violoncello im Trio nur «ad libitum» besetzt und substanziell auch vielfach entbehrlich, so entwickelte sich bis zum Ausgang des Jahrhunderts eine Satztechnik, die alle drei Instrumente zunehmend selbständig und gleichberechtigt führte. Nicht nur in den Werken von Haydn und Mozart lässt sich das gut beobachten, sondern ebenso an der sich wandelnden Bezeichnung von einer Sonate «avec accompagnement» hin zu einem nun auch terminologisch vollgültigen «Trio».

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
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Pedro I. / Credo & Te Deum

Pedro I. / Credo & Te Deum

Im Alten Europa ist so gut wie nichts über den ersten Kaiser Brasiliens als Komponisten bekannt. Dabei entstammt Dom Pedro I. (1798–1834) nicht nur einer blaublütigen, sondern auch der den Künsten und der Musik sehr zugewandten Familie Braganza: Bereits João IV. von Portugal (1604–1656) war selbst schon schöpferisch tätig und soll die zu jener Zeit größte Musikaliensammlung Europas besessen haben (sie ging wie fast die gesamte Stadt Lissabon 1755 beim Erdbeben und Großbrand verloren). Pedro I. wuchs in Brasilien auf, nachdem das portugiesische Könighaus im Winter 1807/08 vor Napoleons Truppen

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #116 – blaublütige Musik
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Preußisch Blau / Sophia Aretz

Preußisch Blau / Sophia Aretz

Ein Album, so interessant wie die Geschichte des Preußisch Blau selbst, das Anfang des 18. Jahrhunderts in Berlin in einem alchimistischen Labor durch Zufall hervorgebracht wurde. Rasch machte die neue Farbe Karriere, denn sie ersetzte in der Malerei die aus dem kostbaren Lapislazuli gewonnene Farbe, die nur für die Darstellung kostbarster Gewänder eingesetzt wurde, wie etwa bei Mariendarstellungen. Als Massenprodukt kam das Blau dann auch für Uniformen in Mode. Bei dieser Produktion zeigt es auf dem Cover ein modischer Design-Sessel im entsprechenden Farbton. Auch musikalisch geht es nach Berlin (und

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #116 – blaublütige Musik
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Friedrich II. / Gian-Luca Petrucci

Friedrich II. / Gian-Luca Petrucci

Friedrich II. und Johann Joachim Quantz teilen musikalisch dasselbe Schicksal: Entgegen der einen oder anderen Legende und dem mit erheblichem zeitlichen Abstand durch Adolph von Menzel geschaffenen großformatigen Gemälde Flötenkonzert in Sanssouci (1852) ist kaum eines ihrer vielen dutzend Werke ins (Konzert-) Repertoire eingegangen (eine beliebte und in moderner Ausgabe erhältliche Triosonate von Quantz ausgenommen). Bei Friedrich II. sollen es nach Philipp Spittas Zählung 121 Sonaten und vier Konzerte sein – ein womöglich noch zu hebender Schatz… …auch für Interpreten. Tatsächlich ist es sowohl zum 200. Geburtstag (2012) als auch

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #116 – blaublütige Musik
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Leopold I. / Requiem & Lectiones

Leopold I. / Requiem & Lectiones

Es gab nur wenige blaublütige Herrscher, Kaiser wie Könige, die sich auf hohem Niveau schöpferisch betätigten. Unter ihnen tritt in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Kaiser Leopold I. (1640–1705) besonders hervor. In Wien als Leopold Ignaz Joseph Balthasar Franz Felician geboren, fallen in seine Regierungszeit ab 1668 die französische Expansion im Westen (unter Louis XIV.) und die des Osmanischen Reiches im Osten (einschließlich der Belagerung Wiens im Jahre 1683). Neben der Arbeit am Aufstieg der Habsburger blieb offenbar genügend Zeit zum eigenen Musizieren wie auch zum Komponieren – ca.

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #116 – blaublütige Musik
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Vivaldi / Sergio Azzolini

Vivaldi / Sergio Azzolini

Dieses Album gleicht einem Feuerwerk. Mit einem Füllhorn an musikalischer Effekte und einem breit geöffneten Farbfächer werden hier in einer fünften Folge insgesamt sieben Konzerte für Fagott zelebriert und abgefeiert, dass es eine wahre Lust ist. Das Ensemble L’Onda Armonica gibt sich dabei agil und wandelbar zwischen robusten Rhythmen und extrem dicht ineinander fließenden Harmonien. Bereits der erste Track überrumpelt: Der Anfang des Konzerts a-Moll RV 497 wird mit einer geradezu flegelhaftigen Ruppigkeit «gerockt», dass einem um den Rest des Satzes, des Konzerts und gar der Einspielung bange werden kann.

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott
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Bassoon Concertos / Dag Jensen

Bassoon Concertos / Dag Jensen

Ein Album, das zwischen Carl Maria von Weber und der skandinavischen Region, zwischen Romantik und zeitgenössischer Musik seinen Platz sucht. Tatsächlich ist das konzertante Repertoire für Fagott im 19. wie auch im 20./21. Jahrhundert erstaunlich rar. Dennoch stellt sich die Frage, warum für dieses Album gerade diese (und nicht andere) Werke zur Einspielung ausgewählt wurden. Knapp die Hälfte der Spielzeit nehmen das Konzert op. 75 und das ungarisch inspirierte Konzertstück des in Eutin geborenen frühromantischen Weber ein, sekundiert von einem Werk des klassischen Finnen Bernhard Crusell (1775–1838) und des Norwegers

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott
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French Music for Bassoon / Danny Bond

French Music for Bassoon / Danny Bond

Sein Name ist Bond. Danny Bond. In diesem Jahr wird er 73 Jahre alt. Und er hat in seiner Laufbahn die Szene der «Alten Musik» ohne wirklich im Vordergrund zu stehen maßgeblich mitgeprägt. Als Fagottist wirkte er in nahezu allen großen Ensembles mit (nicht immer simultan, aber schon eine kleine Auswahl lässt einen erstaunen): Bach Collegium Japan, Baroque Orchestra, Fiori Musicali, La Petite Bande, Academy of Ancient Music, Musica Amphion, Orchestra of the 18th Century, Amsterdam Baroque Orchestra; unter Christopher Hogwood trat er bei Einspielungen der Konzerte von Vivaldi und

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott
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Kozeluch / Sergio Azzolini

Kozeluch / Sergio Azzolini

Die beiden als Cousins verwandten Kozeluch (Koželuh) haben in der Musikgeschichte bisher nur einen Platz in der zweiten Reihe gefunden; vor allem die Umstände der Zeit und Rezeption haben dazu beigetragen. Zudem hatten sie auch nicht das Glück, mit einer herausragenden Komposition einen prägenden Stempel zu setzen. Vielleicht kennen wir aber noch immer zu wenig aus jener Zeit. Schon in seinem Booklet-Essay weist Karl Böhmer darauf hin, dass im ausgehenden 18. Jahrhundert allein in Italien mehrere Fagottisten mit eigenen Konzerten unterwegs waren – Werken, von denen sich nichts erhalten hat.

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott
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