So wird dieses Album mit drei Concertinos und einer Streicherserenade zu einer Entdeckungsreise durch das Œuvre. Die zwischen 1934 und 1965 entstandenen Werke wirken auf ihre Weise zeitlos und erzählen dabei eine Musikgeschichte ohne Brüche. So reiht sich die Serenade fast nahtlos in die bekannte Werkfolge ein (und ich wünschte, sie wäre öfter auf den Programmen zu finden), bei den Concertinos verdeckt das Diminutiv den oft dunklen, ernsten, zumindest nachdenklichen Ansatz der Musik. So etwa zu Beginn des Concertinos für Violoncello op. 87 oder in Teilen des einsätzigen Concertinos für Violine op. 52 – Werke, in denen die reine Streicherbegleitung einen besonderen, samtigen Klang erzeugt. Das Concertino für Klavier (1934) hat dagegen einen neoklassizistischen Einschlag, die Sicilienne wirkt wie eine geniale Coverversion des berühmten Fauré-Satzes. – Gál soll später einmal gesagt haben: «Ich hatte zu wenig mit meinen Zeitgenossen gemeinsam.» Das bestätigen auch die genau ausgehörten Interpretationen dieses Albums, die die Partituren in ein helles Licht rücken und ein großartiges Plädoyer darstellen. – PS. Die bei Spotify ausgespielten Meta-Daten sind aktuell nicht korrekt.
Hans Gál. Concertino für Violoncello und Streichorchester op. 87 (1965); Concertino für Klavier und Streichorchester op. 43 (1934); Concertino für Violine und Streichorchester op. 52 (1939), Serenade für Streichorchester op. 46 (1946)
Nina Karmon (Violine), Justus Grimm (Violoncello), Oliver Triendl (Klavier), Sinfonietta Riga, Normunds Šne
hänssler classic HC 23049 (2023)