
Die Suche im weitläufigen Repertoire hat sich jedenfalls musikalisch gelohnt. Anders als in dem auf Repräsentation ausgelegten Dresden stand Kammermusik in Berlin hoch im Kurs und wurde sowohl in höfischen wie auch in privaten Kreisen sowie halböffentlich höchst lebendig gepflegt. Die von Johann Gottlieb Janitsch (einem Kontrabassisten) organisierten «Freitagsmusiken» bilden in Berlin gleichsam die Keimzelle des institutionalisierten bürgerlichen Musiklebens. Johannes Pramsohler und sein Ensemble sind interpretatorisch und bei der Auswahl des Instrumentariums wie immer «auf der Höhe der Zeit» – auch was das Continuo angeht, bei dem hier je nach Charakter der Werke zischen einem Cembalo (nach Michael Mietke) und einem Fortepiano (nach Gottfried Silbermann) mit bisweilen bezaubernden Farbnuancen gewechselt wird. Wie erwartet, findet man bei Kirnberger Kontrapunkt und Chromatik, bei Johann Abraham Peter Schulz aber fein abgetönte Empfindsamkeit in Terzen und Sexten. Ein faszinierendes Kaleidoskop.
Georg Anton Benda. Triosonate E-Dur; Johann Gottlieb Graun. Triosonate A-Dur; Johann Philipp Kirnberger. Triosonate d-Moll; Prinzessin Anna Amalia von Preußen. Fuge D-Dur; Johann Abraham Peter Schulz. Triosonate a-Moll; Johann Gottlieb Graun. Triosonate G-Dur «Melancholicus & Sanguineus»; Johann Gottlieb Janitsch. Triosonate G-Dur
Ensemble Diderot, Johannes Pramsohler
Audax ADX 13726 (2019)








